Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
Vom Netzwerk:
ich Ihren Landbesitz öffentlich in Frage stellen. Ich bin sicher, dass Sie keine Kaufurkunde vorweisen können.«
    Ein Raunen ging durch die Männer.
    Louise starrte Manson entgeistert an. »Was fällt Ihnen ein? Dazu haben Sie kein Recht!«
    »Sie werden schon sehen, Madame! Ich bin schließlich nicht der Einzige, der dafür sorgen will, dass dieser Schandfleck in der Hawke's Bay getilgt wird.«
    Louise zitterte nun am ganzen Leib. Ihr Atem beschleunigte sich, und sie hob zu einer Erwiderung an. Aber plötzlich sank sie stöhnend zu Boden.
    »Verpasst diesem Mistkerl eine Tracht Prügel!«, rief Yves Leduc, worauf Mansons Gefolge das Weite suchte.
    Bevor die Männer der Aufforderung nachkommen konnten, hielt Newman sie zurück. »Macht euch nicht unglücklich, Jungs! Lasst sie laufen!«
    »Um Gottes willen!« Helena stürzte zu Louise.
    Ihre Schwiegermutter war ohnmächtig. Mit kreidebleichem Gesicht und bläulich verfärbten Lippen lag sie da und atmete nur noch schwach.
    »Das Herz!«, rief Helena entsetzt, die sich unwillkürlich an die letzten Tage ihrer Tante Sophie erinnerte. »Mister Newman, schnell, holen Sie Doktor Fraser! Didier, bitte, schaffen Sie Madame ins Haus!«
    »Sie verdammter Mistkerl!«
    Während der Kutscher Louise vorsichtig davontrug, war Newman auf Manson losgegangen.
    Blitzschnell packte der Kellermeister sein Gegenüber am Kragen und zog Mason zu sich heran. »Beten Sie zu Gott, dass Madame de Villiers nichts passiert. Sonst werde ich dafür sorgen, dass Sie hinter Gittern landen.«
    »Große Worte, Mister Newman!« Manson schüttelte sich wie ein Hund. »Ich glaube kaum, dass Sie mich verantwortlich machen können.«
    »Das wird sich zeigen.« Obwohl Zane dem Bankier am liebsten eine Tracht Prügel verpasst hätte, stieß er ihn von sich und rannte zu den Pferden.

4

    Helena fühlte sich hilflos und war den Tränen nahe, als sie neben Louises Bett wachte. Sie hatte ihrer Schwiegermutter ein feuchtes Tuch auf die Stirn gelegt und hielt ihre Hand, doch Louise reagierte nicht. Ihr Atem war immer noch schwach. Schweiß perlte über ihr blasses Gesicht.
    Wir hatten doch gerade begonnen, uns einander anzunähern ... und jetzt das, grübelte sie. Hoffentlich wird Louise wieder gesund. Warum nur lassen diese Abstinenzler uns nicht in Ruhe?
    Hufschlag riss sie aus den Gedanken. Als sie zum Fenster stürmte, brachten Newman und Fraser die Pferde zum Stehen und sprangen aus dem Sattel. Wenig später führte Adelaide den Arzt herein. Entsetzt blickte sie auf ihre Herrin, bis Helena ihr sagte, dass sie sich zurückziehen könne.
    »Was ist passiert?« Fraser zog bereits ein Stethoskop aus seiner Tasche.
    Helena schilderte das Geschehen in aller Kürze, worauf der Doktor die Stirn krauszog. »Offenbar habe ich mich damals nicht verhört.«
    »Wie bitte?«
    »Bei meinem letzten Besuch habe ich Madame de Villiers gebeten, sich in meiner Praxis vorzustellen, sobald sie sich von der Kopfverletzung erholt hat. Mir ist damals eine Unregelmäßigkeit an ihrem Herzschlag aufgefallen.«
    »Das wusste ich gar nicht.«
    »Sie hatte mich auch gebeten zu schweigen. Bei Ihrer Niederkunft verlief alles so dramatisch, dass ich vergessen habe, sie daran zu erinnern.« Fraser seufzte und griff nach Louises Handgelenk. »Ich denke, Sie sollten es wissen, denn Sie sind die einzige Angehörige, die sie noch hat. Und Sie müssen schnell handeln, wenn es wieder zu einem Notfall kommt.«
    »Sie meinen, es könnte wieder passieren?«
    »Ich würde es nicht ausschließen. Aber zuvor sollte ich mir meine Patientin genauer ansehen.«
    »Soll ich während der Untersuchung den Raum verlassen?«, fragte Helena.
    Fraser schüttelte den Kopf. »Nein, bleiben Sie. Sie braucht jemanden, den sie kennt.«
    Wahrscheinlich kennt sie Sie besser, Doktor, dachte Helena, aber sie rückte den Stuhl ans Fenster, um dem Arzt Platz zu machen, und setzte sich. Während der Untersuchung blickte sie ins Freie hinaus. Die Nachmittagssonne hüllte sich in Dunst. Am Horizont tauchten dunkle Wolken auf.
    Dieser verdammte Manson!, schimpfte Helena im Stillen. Was führt er nur im Schilde, dass er Louise mit solchem Fanatismus verfolgt?
    »Es ist so, wie ich vermutet habe«, sagte Fraser, als er sich wieder aufrichtete. »Ihre Schwiegermutter hat ein Aneurysma der Aorta.«
    »Und das bedeutet?«
    »Die große Hauptschlagader, die zum Herzen führt, hat eine schadhafte Ausbuchtung. Sie verändert den Klang des Herzschlags. Es entsteht ein schwirrendes

Weitere Kostenlose Bücher