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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Bettdecke.
    »Laurent.«
    Das Flüstern schreckte Helena auf. Ihre Schwiegermutter bewegte die Lippen.
    »Madame? Sind Sie wach?«
    Louise reagierte nicht. »Ich bin's, Helena.«
    Nun drehte Louise den Kopf. »Helena?«, fragte sie verwirrt. »Wo ist Laurent?«
    Ein eisiger Schauder erfasste Helena. Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte.
    »Laurent«, wiederholte Louise, ohne die Augen aufzuschlagen. Nur einen Atemzug später schlief sie wieder ein.
    Helena umschlang fröstelnd ihre Schultern. Was soll ich nur tun, wenn sie wieder nach ihm verlangt? Ich kann sie doch nicht anlügen ...
    Es wurde ein langer Abend. Adelaide und Sarah lösten Helena nacheinander bei der Wache ab, denn Helena wollte sich um ihre Tochter kümmern. Sobald Laura für die Nacht versorgt war, fand Helena sich erneut am Krankenlager ein.
    Im Haus herrschte eine beklemmende Stille. Auch auf dem Hof war es ruhig geworden. Irgendwann erschien Abby und teilte Helena mit, dass Laura ruhig schlafe und sie selbst sich zu Bett begeben werde.
    Obwohl Helena sich bleischwer fühlte, blieb sie neben dem Bett sitzen, bis ihr selbst die Augen zufielen.
    Der Ruf eines Vogels schreckte sie hoch. Zunächst dachte sie, Louise habe nach ihr gerufen, aber die schlief noch immer.
    Helena beschloss, ihre verspannten Glieder bei einem Rundgang zu lockern. Leise verließ sie das Schlafzimmer. Das Echo ihrer Schritte im Korridor erschien ihr überlaut.
    Als sie schließlich aufblickte, fand sie sich vor der Bibliothekstür wieder. Ohne Umschweife drehte sie den Türknopf. Der Wind raunte vor den Fenstern. Mondlicht fiel auf den Teppich. Helena zündete die Lampe auf dem Schreibtisch an und setzte sich. Abwesend strich sie über den Einband eines Buches, als ihr plötzlich das Amulett einfiel.
    Vielleicht hört all das Unglück auf, wenn ich es zurückgebe.
    Sofort sprang sie auf. Der schmale Band stand an derselben Stelle im Regal, an dem sie ihn gefunden hatte. Helena öffnete ihn, zog das Amulett hervor und betrachtete den Greenstone.
    Die seltsame Vogelgestalt wirkte plötzlich bedrohlich.
    Ich werde dieses Ding fortschaffen, koste es, was es wolle, dachte sie.
    Wenig später schlich sich Helena aus dem Haus. Am Horizont erhob sich der erste Silberstreif des Morgens. Sie erwog, Zane zu wecken und ihn um Begleitung zu bitten, verwarf die Idee allerdings gleich wieder. Das ist meine Sache, dachte sie. Ich habe das Amulett gefunden, ich gebe es den rechtmäßigen Besitzern zurück. Laurent wird schon über mich wachen.
    Bewaffnet mit einer Laterne aus dem Kelterschuppen, verließ sie schließlich das Gut.
    Nur noch bruchstückhaft erinnerte sich Helena an den Weg, den sie mit Sarah gegangen war. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie in die richtige Richtung lief. Während das Morgenlicht immer stärker wurde, erwachte ringsumher das Leben. Vögel stimmten ihre melodischen Gesänge an, während kleine Tiere durch das Gras huschten.
    Helena schenkte dem kaum Beachtung. Farne peitschten ihre Waden, und Äste streiften ihr Gesicht. Der Rocksaum ihres Kleides, Strümpfe und Stiefeletten waren nass vom Morgentau, doch Helena kümmerte es nicht.
    Was zählt das schon im Vergleich zu einem Menschenleben?
    Als es schließlich so hell war, dass Helena das Licht löschen konnte, erreichte sie den Baumvorhang. Sie wappnete sich innerlich gegen das Auftauchen der Wächter und sprach sich Mut zu: Irgendwie werde ich ihnen schon begreiflich machen können, was ich will.
    Als sie wider Erwarten nicht auftauchten, durchquerte Helena kurzerhand das tiefhängende Geäst. Ihr Herz pochte ängstlich, doch sie rannte weiter, das Amulett fest in der Hand.
    Die Vogelrufe klangen nun bedrohlich, und Helena überfiel das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Erst als sie den durchdringenden Duft der Heilpflanzen roch, wurde sie ruhiger.
    Ich werde den Anhänger der Heilerin bringen. Hoffentlich erkennt sie mich noch.
    Am Trockenplatz vorbei strebte sie der Dorfmitte zu. Die Frauen, die sich dort aufhielten, schauten verwundert auf. Eine Schar Kinder stürmte ihr entgegen.
    »Ahorangi!«, rief Helena und riss den Arm hoch. »Ich muss mit der tohunga sprechen!«
    Von dem, was die Frauen antworteten, verstand sie nicht das Geringste. Deshalb zeigte sie ihnen den manaia. Aber noch immer regten sie sich nicht.
    »Warum du mich wollen sprechen?«
    Helena fuhr zusammen. Ahorangi war wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht.
    »Ich möchte dir etwas zurückgeben.« Helena streckte ihr den

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