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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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rauf. Hoffen wir nur, dass die
Luke nicht verschlossen ist. Also los.“
    „Und was, wenn doch?“, fragte Kees und
versteckte die Hände noch tiefer in seinem durchnässten Mantel. Linda hielt in
ihrer Bewegung inne. Sie hatte bereits die ersten Stufen ohne Mühe genommen und
drehte nur beiläufig den Kopf.
    „Tja, dann müssen wir es bei einem der über
den Daumen gepeilt 120 anderen Aufgänge versuchen. Das GWC-Netzwerk umfasst
eine Länge von beinahe 100 Kilometern, wenn man jeden einzelnen Kanal mit
einrechnet, du solltest also die Daumen drücken, dass bereits die erste Luke
aufgeht und nicht erst die 120. Das könnte sehr unangenehm für uns werden.
Hoffen wir das Beste.“ Linda konzentrierte sich wieder ganz auf den Aufstieg.
Sekunden später war sie in dem Loch verschwunden.
    Kees sah ihr hinterher und war nicht sicher,
ob er hinterhersteigen sollte. Das Klettern in einem engen Schacht, an einer
schmalen, glatten Leiter mochte ihn nicht wirklich begeistern. Er zögerte, seine
Hände wanderten nur widerwillig aus den wärmenden Manteltaschen. Erst als er
einen leisen Freudenschrei weit oben in der Röhre vernahm, setzte er sich dann
doch in Bewegung. Noch während er auf halber Höhe eine Sprosse nach der anderen
nahm, hatte die zierliche Frau über ihm die Luke aufgestemmt. Gott weiß, wie
sie das hinbekommen hatte - und war heraus geklettert.
    „Los, Bloemberg, wir haben nicht ewig Zeit“,
rief sie in den Schacht hinein und verschwand dann aus Kees‘ Blickfeld.
    Der Inspektor hatte dreißig Meter überwunden
und befand sich im oberen Drittel des Aufstieges. Er war heilfroh, dass er bald
das Ende erreicht hatte, die Enge hier hatte etwas sehr Beklemmendes. Wenige
Meter trennten ihn noch von Ausstieg, als er Linda erneut schreien hörte. Diesmal
war es ein panischer Schrei, der Kees durch Mark und Bein ging und seine
ohnehin angespannten Nerven noch weiter belastete. Der Schrei wurde so abrupt
beendet wie er erklungen war.
    „Linda? Alles klar bei dir?“, rief Bloemberg
hinauf und vermochte der Situation nichts Gutes abzugewinnen. Eine schreckvolle
Sekunde verging, in der sich der Inspektor nicht zu rühren vermochte. Linda
antwortete nicht. Erst als ein Kopf über ihm an der Luke erschien, löste sich
die Schockstarre in Bloembergs Knochen. Das Licht von oben verhüllte die
Konturen, Kees kannte die Person nicht. Linda war das nicht, so viel stand
fest. Es handelte sich eher um einen sehr schmächtigen Mann, dessen
Gesichtszüge dem Inspektor verborgen blieben.
    „Er ist da unten!“, rief die Gestalt aufgeregt
und verschwand im nächsten Augenblick hastig aus Bloembergs Augen.
    Kees war alarmiert. Den einzigen Weg, den er
jetzt noch kannte, war der nach oben. Er durfte Linda nicht im Stich lassen,
egal was da gerade passiert war.
    Der Inspektor beeilte sich, die letzten zehn
Meter zu überwinden - so schnell es nur ging zu überwinden, aber noch bevor er
die Luke erreichte, ächzte über ihm bereits das Metall, es quietschte und
kreischte und dann fiel die Luke mit einem dumpfen Plong zu. Fieberhaft drückte
Kees gegen das Eisen, aber jemand hielt von oben mit aller Macht dagegen,
während er deutlich hörte, dass der Unbekannte gleichzeitig heftig an etwas
herumhantierte.
    Zu guter Letzt hatte der Fremde auf der
anderen Seite Erfolg. Ein schwerer Eisenbolzen rastete ein und verschloss die
Luke von oben. Durch das Metall war ein aufatmendes gehässiges Lachen zu
vernehmen, das sich langsam entfernte. Der Aufgang war endgültig versperrt.
Keine Chance für Kees Bloemberg, auch wenn dieser in den folgenden Minuten
nicht aufgeben mochte.
    Als seine Bemühungen langsam abebbten und
seine Flüche leiser wurden, weil er mehr Luft zum Atmen brauchte, musste er
schließlich einsehen, dass es keinen Zweck hatte. Er war von Linda getrennt
worden und blieb nun in einem Netzwerk aus Gängen zurück, in dem er sich nicht
auskannte. Es gab nur zwei Möglichkeiten, zurückkehren und Linda ihrem
Schicksal überlassen oder einen anderen Weg suchen. Erst Bert, dann seine
Isabella und jetzt Linda, das durfte er nicht zulassen.
    ***
     
    01:12 Rotterdam,
Polizeistation Rotterdam Noord
    Michael Greenly hatte auf dem Beifahrersitz
von Hauptkommissar Van Houdens Dienstwagen Platz genommen, der dicke Polizist
selbst saß am Steuer.
    „Das hier ist eine absolute Ausnahmesituation,
Mister Greenly. So etwas wird bei uns für gewöhnlich anders geregelt“, stellte
er klar. Greenly nickte überlegt und antwortete ruhig:

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