Sonne, Wind und Mord (German Edition)
konnte, damit in
dieser Richtung keine weiteren Fortschritte gemacht werden. Es ist nämlich
durchaus so, dass die Rohstofflieferanten, vor allem für Erdöl und Erdgas, die
fortschreitende Entwicklung zunehmend behindern, weil sie einen Verfall der
Rohstoffpreise fürchten. Nicht umsonst sind solche Investmentfonds bei allen
möglichen Automobilherstellern eingestiegen. Sie bremsen dort die Entwicklung
von sparsameren Kraftfahrzeugen oder von Autos, die völlig ohne fossile
Energieträger fahren.“
Linda sah Kees in die Augen und schien zu
erkennen, dass sie schon wieder abschweifte.
“… aber das ist ein ganz anderes Thema.“
Kurz verlor die Wissenschaftlerin den Faden
und schaute dabei ein wenig irritiert drein, dann jedoch fing sie sich und
redete ohne Punkt und Komma weiter.
„Es ist also nichts Ungewöhnliches, dass der
Auftraggeber unbekannt bleibt und an der Summe der Fördergelder wird nicht
gezweifelt oder herumspekuliert. Wenn ein Kunde eine Dienstleistung möchte,
wird sie ihm zu den entsprechenden Preisen geliefert. So wie überall in der
freien Marktwirtschaft.“
Die Antwort war klar, aber Kees war damit noch
nicht ganz zufrieden.
„Hm, aber ich meine: Ist Ihnen nicht komisch
vorgekommen, dass der Auftraggeber trotz Ihrer Misserfolge weiter bezahlt hat?“
„Um ehrlich zu sein, schon ein bisschen. Ich
wusste ja wie das IBPeE nach meinem Projekt reagiert hat, aber auch hier haben
wir keine großen Fragen gestellt. Der Auftraggeber war offensichtlich ein
vermögender Mann oder ein vermögendes Unternehmen und versagte uns nicht die
Unterstützung. Wir haben uns dann weiter auf unsere Forschung konzentriert,
auch wenn wir - erst einmal - nicht weitergekommen sind.“
Kees Bloemberg unterbrach sie, er hatte einen
erneuten Einwand.
„Das ist ja gut und schön, das erklärt
nur immer noch nicht, wieso irgendjemand hinter Ihnen her ist. Und auch nicht
wieso Van Kessner ermordet wurde. Denn so wie die Sache mittlerweile aussieht,
hat der Professor mit Sicherheit keinen Selbstmord begangen, auch wenn wir das
natürlich hier und jetzt nicht beweisen können.“
Linda nickte zustimmend.
„Natürlich haben Sie Recht! Edgar und
Selbstmord, das schließt sich gegenseitig aus. Er war ein lebensfroher Mann und
angesichts der Entdeckungen, die wir gemacht haben, wäre er ein Narr gewesen,
sich so kurz vor dem Ziel das Leben zu nehmen. Diese Forschungen stellten den
Höhepunkt seiner Karriere da.“
„Sie haben doch etwas herausgefunden?“
„Wenn Sie mich nicht andauernd unterbrechen
würden, Inspecteur, wären wir wahrscheinlich bereits an diesem Punkt
angekommen“, entgegnete die Wissenschaftlerin vorwurfsvoll, aber es klang nicht
sehr ernst.
Kees hob entschuldigend die Hände und machte
dann eine verschließende Geste mit der rechten Hand vor seinem Mund. Linda
lächelte.
„Ja, wir haben, auch wenn Sie das vielleicht
nicht für möglich halten, dann doch etwas erreicht. Nach vielen Rückschlägen
haben wir beschlossen, unseren Fokus auf etwas völlig Neues zu richten und sind
zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Zunächst haben wir…“
Irgendwo in Bloembergs Mantel begann ein Handy
zu klingen und sorgte erneut dafür, dass die Wissenschaftlerin mit ihrer
Schilderung nicht vorankam. Kees Bloemberg fixierte fragend Surveillant
Rudjard, der jedoch machte nur eine unwissende Geste und konzentrierte sich
dann wieder aufs Autofahren. Skeptisch beugte sich der Inspektor nach vorn und
suchte nach dem alten Mobiltelefon. Er fand es schließlich, griff danach und
schaute auf das Display.
Anruf von - Onkel Nicola
s- .
Hauptkommissar Van
Houden, hoffentlich hatte er gute Neuigkeiten. Der Inspektor zögerte
keinen Augenblick und nahm das Gespräch ab.
„Van Houden? Hier ist Inspecteur Bloemberg.
Die Verbindung muss eben abgebrochen sein. Die Geschichte wird immer
komplizierter. Kurz: Wir benötigen dringend Hilfe!“, sagte Kees aufgeregt.
Zunächst blieb eine Reaktion aus. Bloemberg
konnte nur ein leises unregelmäßiges Atmen hören, dann jedoch meldete sich der
Anrufer und es war nicht Nicolas Van Houden.
„Guten Tag, Inspecteur… Kees Bloemberg von der
Rotterdamer Polizei. Welche Überraschung! Eigentlich wollte ich doch den
Surveillant sprechen, aber Sie kommen mir gerade recht“, schnarrte eine kalte
Männerstimme aus dem Hörer und irritierte den Inspektor so sehr, dass dieser
erst einmal stumm blieb.
„Oh, ich kann Ihre Verwirrung verstehen,
Inspecteur. Ich bin Ihnen auch
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