Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
Vom Netzwerk:
Kreis der Personen, die
man verdächtigen konnte auf Menschen, die etwas über ihn und seinen Plan
wussten oder irgendwie etwas über diesen herausgefunden hatten. Aber hier lag
der erste Haken. Es gab nur sehr wenige Mitwisser, zu denen gehörte sein
privater Sekretär, seine Frau, ein guter Freund am Klimaforschungsinstitut in
Princeton und eine kleine Gruppe europäischer Wissenschaftler. Letztere waren
vertraglich daran gebunden, Stillschweigen zu bewahren, konnten deswegen als
Schlupfloch für Informationen ausgeschlossen werden. Seine Frau konnte es auch
nicht gewesen sein. Das schloss er ganz einfach aus. Der Freund aus Princeton
wusste nur sehr wenig und war derzeit selbst mit einer großen Forschungsreihe
über rapid wachsende Treibhausgasemissionen beschäftigt. Er hätte gar nicht die
nötige Zeit und Motivation gehabt, Greenly die Butter vom Brot nehmen zu
wollen. Außerdem war er ein guter Freund seit ihren gemeinsamen Studientagen.
Blieb also nur noch sein persönlicher Sekretär übrig. Greenly rief sich ein
Bild von Dennis Abnegator ins Gedächtnis. Unscheinbarer junger Mann, tadellose
Arbeit, fehlender Humor. Nein, Dennis konnte damit auch nichts zu tun haben,
dafür war der junge Mann nicht erfahren genug und außerdem wirkte er ziemlich
feige. Zwar war es in der Politik gang und gäbe, einzelne Mitarbeiter
konkurrierender Politiker oder Parteien zu bezahlen, damit diese mögliche
Geheimnisse oder unter Verschluss gehaltene Informationen weiter leiteten, aber
Dennis? Ein Mann, der gerade erst von der Universität kam und kaum Erfahrung
mit dem politischen Treiben der Realität hatte? Nein, so was könnte er nicht
tun, noch nicht. Und damit hatte Greenly jetzt ein Problem. Es blieb niemand
übrig. Folglich musste er seinen Kreis wieder erweitern. Aber wie weit? Wenn er
alle Personen einbezog, denen er in den letzten Tagen begegnet war, wurde aus
dem kleinen Kreis schnell ein unüberschaubarer Wald an Leuten, von denen die
wenigsten ein Motiv haben konnten. Es würde Stunden dauern - ach was! Tage!
Wochen! Und selbst danach konnte es sein, dass er nicht gründlich genug
gefiltert hatte, so dass der Bewunderer ihm doch durch die Lappen ging.
    Michael Greenly war ratlos. Er war kein
Polizist und noch weniger ein Detektiv. Zeitlebens hatte er sich nur mit
Problemen auseinandergesetzt, die greifbar waren und für die es eine
augenfällige Lösung gab. Er hatte seine Gegner auf politischer Ebene immer
gekannt und sich auf sie einstellen können. Das hier war etwas ganz anderes.
Der Umweltpolitiker strich sich mit der Hand ratlos durch die Haare. Ein Plan
musste her, aber es kam ihm nichts Vernünftiges in den Sinn. Schließlich
entschloss er sich, aufs Geratewohl anzufangen. Er nahm den Laptop heraus und
begann damit seine E-Mail-Aktivitäten zu kontrollieren. Möglicherweise hatte er
ungewollt - an einer falschen Stelle - die eine oder andere Information
durchsickern lassen. Man konnte es nicht genau sagen. Die Uhr auf dem
Nachttischchen neben dem Bett zeigte an, dass mittlerweile die 13. Stunde
dieses Tage zu Ende war und die Zeiger sich, für Michael Greenlys Geschmack,
deutlich zu schnell auf die volle 14. Stunde zubewegten. Um Punkt fünfzehn Uhr
hatte er einen wichtigen Termin, den er nicht verpassen durfte. Es blieb nicht
viel Zeit.
     
     
    13:50 Rudjards Wagen
    „Sie haben einfach aufgelegt?!“, brachte
Ronald konsterniert hervor, nachdem sie eine Minute schweigend im Auto
zugebracht hatten.
    „Ja und?“
    „Wer war denn dran?“
    „Weiß ich nicht und ich weiß auch nicht, was
er von mir wollte. Schien über viele Dinge informiert zu sein.“
    „Aber… äh… wäre es dann nicht vermutlich
besser gewesen…äh… ihn ausreden zu lassen?“
    Kees Bloemberg musterte den Surveillant
eindringlich von rechts, dann sagte er schlicht: „Wir haben akutere Probleme,
als uns mit irgendwelchen Spinnern auseinanderzusetzen, die angeblich helfen
können. Wir können kaum noch jemandem trauen. Fahr einfach weiter Surveillant!
Ich fürchte, es gibt Leute, die uns lieber jetzt als später tot sehen möchten.
Und ich weiß immer noch nicht wieso.“ Fragend blickte er zurück.
    „Sie haben eben nicht weiter reden können.
Vielleicht möchten Sie das jetzt nachholen?“
    „Oh ja, ähm, natürlich sofort. Also, wo war
ich stehen geblieben?“
    „Sie hatten doch etwas entdeckt, kamen aber
nicht mehr dazu, uns zu sagen was.“
    „Ah ja, genau. Also, wie gesagt, hatten wir
viele Fehlschläge, aber nachdem

Weitere Kostenlose Bücher