Sonne, Wind und Mord (German Edition)
nicht. Fonso stöhnte, seine Hände, die
gerade noch auf Lindas Brüsten geruht hatten, zogen sich zurück. Er stieß die
Wissenschaftlerin nach vorn weg.
„Deputana! Das wirst du bereuen!“, keuchte er,
während seine Hände nach seinem besten Stück tasteten. Linda hatte sich
unterdessen herumgedreht und war bis zur verschlossenen Tür zurückgewichen,
weiter jedoch ging ihr nochmaliger Fluchtversuch nicht. Fonso rappelte sich
schon wieder auf. Der Augenblick, in dem sie ihn mit einem gezielten Tritt
gegen den Kopf hätte unschädlich machen können, war ungenutzt verstrichen, ohne
dass Linda auch nur daran gedacht hatte.
„Du willst es also auf die harte Tour! Na gut, Bella Donna !“, fauchte der kleine Italiener und sein wütender Blick
trieb Linda noch mehr Panik in die Augen. Tränen der Angst rannen in Strömen an
ihren Wangen hinab.
Mit zwei Schritten war er bei ihr. Linda
schrie! Vergebens…
***
16:50 Hilton Hotel,
Rotterdam
Michael Greenly wartete ungeduldig auf den
Hotelaufzug. Als dieser endlich ankam, stiegen zwei Menschen aus, denen er nur
allzu gerne aus dem Weg gegangen wäre.
Jonathan P. Smith und Doktor Heinrich Werner
Peters verließen Schulter an Schulter die Kabine und blieben, als wären sie aus
einem Guss, gleichzeitig vor dem Umweltpolitiker stehen.
„Mister Greenly, was für eine Freude“,
begrüßte der Deutsche den Umweltpolitiker und dieser gab sich trotz seiner
angespannten Situation diplomatisch und reichte beiden nacheinander die Hand.
„Herr Doktor Peters, Mister Smith, auf dem Weg
zum Kongressgebäude nehme ich an?“
„Da nehmen Sie richtig an. Sie sind
offensichtlich noch nicht soweit“, antwortete der alte Smith und konnte sich
dabei ein fieses Lächeln nicht verkneifen, denn der völlig durchnässte Greenly
bot ein jämmerliches Bild.
„Nein ich… ich bin noch nicht fertig.“
„Nun ja, wir haben noch zu tun. Wir freuen uns
auf ihre Eröffnungsansprache in wenigen Stunden. Lassen Sie sich nicht
aufhalten. Und vergessen Sie nicht, etwas Trockenes anzuziehen. Wie ein
begossener Pudel können Sie später immer noch aussehen.“
Greenly lächelte grimmig und schob sich an den
beiden vorbei in den Aufzug, der schon wieder drauf und dran war, ohne ihn
abzufahren.
In seiner Hotelsuite wartete eine böse
Überraschung.
Mitten im Eingangsbereich lag sein Sekretär
Dennis Abnegator, leblos auf dem Marmorfußboden. Alle viere von sich gestreckt,
das Gesicht in Richtung Fußboden gerichtet. Daneben lag sein Handy und die
Aktentasche, in der er sein Netbook zu verstauen pflegte. Greenly reagierte
sofort, rief trotz des tiefsitzenden Schocks Krankenwagen und Polizei, dann
hockte er sich neben den leblosen Körper und kontrollierte den Puls des jungen
Mannes. Erleichtert atmete er auf, als er bemerkte, dass Dennis lebte. Jemand
musste in k.o. geschlagen haben, irgendjemand, der nicht hätte hier sein
sollen. Aber wer? Diese Frage konnte Greenly im Augenblick nicht beantworten.
Der Einzige, der etwas dazu sagen konnte, war Dennis und der war nicht
ansprechbar.
Es dauerte eine halbe Stunde bis die
Rettungssanitäter den jungen Sekretär behandelt und ihn ohne zu zögern mit ins
Krankenhaus genommen hatten. Die Polizei traf noch ein wenig später in Form
eines dicken Hauptkommissars ein, der sich Greenly als Nicolas Van Houden
vorstellte. Der Mann stellte die üblichen Fragen und ließ zwei seiner
Mitarbeiter dann auf die Suche nach Spuren gehen. Zum Schluss wollte Van Houden
wissen, ob irgendwas entwendet worden sei, aber da Michael Greenly bisher nur
Zeit für den verletzten Dennis gehabt hatte, konnte er diese Frage nicht
beantworten.
„Dann schlage ich vor, Sie sehen sich in Ihrer
Suite um und melden uns dann jeglichen Verlust. Wir werden zwei Leute
abstellen, die Ihre Suite ab jetzt rund um die Uhr bewachen. Wenn es noch etwas
gibt, rufen Sie mich an.“
Er steckte Greenly eine Visitenkarte zu und
verließ den Raum so plötzlich wie er gekommen war.
Michael Greenly brauchte nach der ersten
Aufregung erst einmal etwas Beruhigendes. Zwei Gläser Glenmorangie kamen da
gerade recht. Nachdem sich sein Puls normalisiert hatte, zwang er sich dazu,
rational zu denken. Er erinnerte sich sofort wieder an den Zettel, den man ihm
im Restaurant zugesteckt hatte und begann hektisch, seine privaten Sachen zu
durchstöbern. Seltsamerweise schien nichts zu fehlen, abgesehen von…
Wo war die Notebooktasche, die er mit sich
herum getragen hatte?
Er war sicher, sie
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