Sonne, Wind und Mord (German Edition)
sein
Vorgesetzter seinen Anruf entgegen nahm..
Bloembergs gesamter Bericht zog sich über
knapp 10 Minuten, als er endete, herrschte Stille am anderen Ende der Leitung
bis Van Houden schließlich fragte : „Das ist schlimm,
wirklich schlimm…Was habt ihr jetzt vor?“
Ohne sich über die Direktheit dieser Frage zu
wundern gab Bloemberg bereitwillig Antwort.
„Wir müssen zum ECN. Das ist die einzige
Möglichkeit, das Projekt des Wissenschaftlers und seiner Kollegin zu retten.
Wir werden den nächsten Hafen anlaufen und uns dort um ein Auto kümmern.“ Kees
dachte kurz nach und schob dann hinterher. „Könnten Sie uns vielleicht eine
Nummer raussuchen, Hoofdcommissaris? Wir müssen Kontakt mit einem gewissen Jon
Ahnheem aufnehmen. Wäre das machbar?“
Van Houden überlegte nicht lange. „Natürlich“,
antwortete er, „ aber was wollt ihr tun, wenn ihr dort seid?“
„Das wissen wir jetzt noch nicht.“
„Aha, okay.“
„Dann suchen Sie uns bitte die Nummer heraus,
am besten rufen Sie dann wieder an.“
„In Ordnung Bloemberg. Viel Glück.“
„Danke.“
Keine fünf Minuten später war Bloemberg im
Besitz von Jons Mobiltelefonnummer sowie der seines Arbeitsplatzes im ECN und
seiner Festnetznummer. Ohne Zögern reichte er Linda das Handy.
„Ruf ihn an“, sagte er freundlich aber
bestimmt. Noch ehe sie etwas entgegnen
konnte, kam Ronald hereingestürzt. Seine Augen quollen panisch hervor.
***
20:03
Inspektor Bloemberg stürzte an Deck und sah
sich hektisch um. Abgesehen von einem Zweimaster, der im Dämmerlicht des Abends
den Hafen von Burgsluis anlief, konnte er nichts Verdächtiges erkennen.
„Dort vorn, Inspecteur!“, brüllte Ronald, der
Kees an Deck gefolgt war und nun Schwierigkeiten hatte, die Geräuschkulisse,
die das stürmische Wetter produzierte, zu übertönen. Der Surveillant zeigte mit
dem Finger in Bugrichtung. Zuerst konnte Bloemberg auch dort nichts
Ungewöhnliches erkennen. Die Gischt spritzte und der heftige Regen ließ kaum
einen klaren Blick in die Ferne zu, dann jedoch bemerkte er, dass sich dort
etwa eine Seemeile entfernt etwas bewegte. Das unbekannte Objekt hüpfte über
die Wellen wie ein Gummiball, es musste also recht schnell sein. In welche
Richtung es sich bewegte, konnte Kees bei dieser Entfernung unmöglich sagen und
was genau es war, blieb ihm vorerst auch ein Rätsel. Zwar vermutete er, dass es
sich um ein Motorboot oder einen Jetski handeln könnte, allerdings blieb dabei
die Frage, wer freiwillig mitten im Winter mit so etwas herumfuhr. Die
Temperatur hatte vielleicht ein paar Grad über null jetzt am Abend, selbst in
einem Neoprenanzug wäre so etwas eine äußerst unangenehme Sache gewesen. Kees
war das nicht geheuer. Er war heilfroh, dass Ronald so aufmerksam gewesen war.
Zwar konnte man nicht sagen, ob von dem Objekt, welches sich dort bewegte,
wirklich eine Gefahr ausging, ein Risiko wollte der Inspektor aber nicht
eingehen. Sofort leitete er eine Wende ein und die Isabella nahm nun Kurs in
Richtung Nordwesten, dieser brachte sie zwar verdächtig nah an das große
Sturmflutwehr der Schelde heran, wo die Strömung bei solchen
Wetterverhältnissen unberechenbar war, die Isabella konnte jedoch - wenn sie
den Kurs und ihre Geschwindigkeit von 4 ½ Knoten hielt - in weniger als einer
halben Stunde bei Burgsluis anlegen. Dort würden sie an Land gehen können und
sich um ein Auto kümmern.
Obwohl sie das verdächtige Objekt nun im
Rücken hatten und sich von diesem zu entfernen versuchten, wurde der Abstand
nicht geringer. Vielmehr wurde Kees nur allzu schnell klar, dass es sich sogar
näherte, schnell näherte. Nervös beobachtete er das Ding.
„Jon? Hier ist Linda, kannst du mich
verstehen?“
Es war der vierte Versuch, Jon Ahnheem
anzurufen. Zweimal war die Verbindung so schlecht gewesen, dass es nicht mal
zum Wählvorgang gekommen war, einmal hatte es zwar geklingelt, aber dann war
der Empfang abrupt abgebrochen. Der jetzige Versuch war vielversprechender
gewesen, das Wählzeichen war einigermaßen stabil geblieben und Linda hatte ein
Knacken gehört, was sie als Annahme ihres Anrufes deutete. Allerdings meldete
sich niemand.
„Hallo Jon?! Kannst du mich hören? Hier ist
Linda Farber! Ich muss dringend mit dir sprechen!“
Wieder gab es zuerst keine Reaktion, dann
jedoch kam eine Antwort.
„Linda Farber? Aus der Projektgruppe Van
Kessner?“, fragte eine unsichere Stimme und die Wissenschaftlerin atmete
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