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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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und warf sie mit aller Kraft in
Richtung des Niederganges, wo sie in mehrere Teile zerplatzte und sich ein
kleiner Rest Wein auf der unbehandelten Holzverkleidung verteilte. Linda wich
instinktiv zurück, als er jetzt nach der Schale mit dem Gemüse griff. Dann
jedoch entschied sie intuitiv, dass es besser war, den Inspektor zu beruhigen.
    „Bloemberg… Hey, Bloemberg“, sagte sie, stand
auf, ging auf ihn zu und hielt sanft seinen Arm fest, ehe er die Schale gegen die
nächste Wand werfen konnte. Mit Trauer und Zorn in den Augen drehte er sich zu
ihr hin.
    „Ich weiß… ich weiß, dass das schwer ist… aber
wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren...“, versuchte sie ihn zu
beruhigen. Sein Gesichtsausdruck machte ihr Angst.
    Kurz verweilte sein Blick auf ihrem Gesicht
und er presste die Lippen fest zusammen, dann riss er sich überwältigt von
einer neuerlichen Welle aus Wut und Trauer von ihr los.
    „Einen kühlen Kopf?! Verdomme! Sag mir nicht,
was ich zu tun und zu lassen habe!“, schrie er und knallte die Schale mit dem
Obst mit Gewalt auf die Arbeitsplatte.
    „Das ist alles deine Schuld!“ Er hatte sich
blitzschnell umgedreht und war wieder auf sie zugekommen. Sein Zeigefinger
deutete drohend auf sie, sein Gesicht färbte sich zornesrot.
    „Wegen diesem verdammten… diesem verdammten
Van Kessner Projekt… Projekt…. ist er jetzt tot! Er… er… er ist tot, weil wir…
weil wir dir über den Weg gelaufen sind!“
    Kees Bloemberg hatte seine Stimme nicht mehr
richtig unter Kontrolle, sie schwankte zwischen Zischen und Brüllen und
überschlug sich dabei immer wieder.
     
    Linda wich vor dem Wütenden zurück, bis sie
schließlich mit dem Rücken an die Schlafkojentür stieß. Sie war auf alles
gefasst, sogar, dass Bloemberg in seiner Raserei auf sie los ging,
seltsamerweise spürte sie keine Angst. Es war eher eine Angespanntheit und
gleichzeitig eine aufkommende Wut darüber, dass er sie für Bert Van Heeligs Tod
mit verantwortlich machte. Dieser Mann war so schwer zu durchschauen und doch
brachte er es immer wieder fertig in den unpassendsten Momenten zu zeigen, dass
er ein Arschloch war. Linda wusste nicht viel über ihn, eines konnte sie jedoch
mit Sicherheit sagen, er hatte ein Problem, ein emotionales Problem, das seinen
sonst so scharfen Blick für die Realität in ungewöhnlich starker Art und Weise
verzerrte. Natürlich traf Linda keine Schuld an Van Heeligs Tod. Kees Bloemberg
selbst hatte sie bis herunter nach Veere bringen lassen. Er war derjenige,
welcher… aber auch ihn traf keine Schuld. Niemand konnte vorhersehen, was
dieser Tag alles mit sich gebracht hatte. Es war einfach passiert und sie
hoffte inständig, dass Kees Bloemberg genau das so schnell wie möglich einsah,
denn es war noch nicht vorbei.

 
    Der Inspektor hatte noch ein paar nicht
befestigte Dinge, unkontrolliert durch die Gegend geworfen, ehe er irgendwann
erschöpft und mit den Nerven am Ende zu Boden gesunken war und seinen Kopf
zwischen den Händen verborgen hatte. Linda hatte zuerst nur herumgestanden und
ihn vorsichtig betrachtet, dann jedoch fasste sie sich ein Herz, ging auf ihn
zu, setzte sich neben ihn und legte ihm tröstend den Arm auf die Schulter.
    „Du kannst denken, was du möchtest, Kees
Bloemberg. Du kannst tun und lassen, was du willst. Keiner schreibt dir vor,
was du zu tun hast“, sagte sie zu ihm. Ihre Stimme war dabei ruhig und klar.
„Mir steht es nicht zu und auch sonst keinem, dir…“
    Er unterbrach sie ohne den Kopf zu heben.
    „Es tut mir leid, Linda… ich… es ist einfach…
Bert war mehr als nur ein Freund… er…“
    Linda strich mit ihrer Hand tröstend über
seinen Rücken, obwohl sie nicht zu erkennen vermochte, welches Gefühl gerade in
diesem Augenblick in Bloembergs Innerem vorherrschte. Trotzdem machte sie mit
dieser Geste alles richtig.
    Kees beruhigte sich und schon bald schien er
wieder klar im Kopf zu sein. Noch während er sich ein weiteres Mal für seine
ausfallende Bemerkung entschuldigte, griff er wieder nach dem Handy. Von einem
auf den anderen Moment deutete nichts mehr darauf hin, dass er noch vor ein
paar Minuten beinahe die gesamte Inneneinrichtung seines eigenen Bootes
zerschlagen hätte.
      Er hat ein Problem, vielleicht sogar
mehr als nur eines, aber er ist kein schlechter Kerl , dachte Linda, als sie
ihn dabei beobachtete, wie er nüchtern wie eh und je Van Houdens Nummer wählte,
sich dann an die Arbeitsplatte anlehnte und darauf wartete, dass

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