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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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den Geistern diese Leute genauso egal, wie wir es ihnen sind. Sie kümmern sich ja nicht einmal um ihr eigenes Leben. Was bedeutet, dass es ihnen vollkommen gleichgültig ist, ob sie leben oder sterben.«
    »Ziehen Sie Ihren Anzug an, Sir. Wir evakuieren das Habitat. «
    »Lassen Sie sie gehen, Hauptmann. Wir brauchen keine Geiseln, aber wir können vielleicht ihre Gunst gebrauchen.«
    »Gehen Sie mit den anderen Zivilisten hinein. Wir sind im Begriff, alle zu evakuieren.«
    Loc schob sich durch die Menge, die sich im Vorraum zur Luftschleuse drängte, und trat zu Sara Póvoas, um sie zu fragen, ob sie zugestimmt hatte, die Freien Außenweltler als Geiseln zu nehmen.
    »Ich hätte wissen sollen, dass Sie für sie Partei ergreifen würden«, sagte sie.
    »Ich will nur sichergehen, dass wir das Richtige tun«, sagte Loc.
    »Sie versuchen doch bloß eine Einigung mit ihnen zu erzielen, um sich die eigenen Taschen zu füllen«, sagte Sara Póvoas. »Glauben Sie nicht, dass mir entgangen wäre, was Sie im Schilde führen.«
    »Vielleicht habe ich ja da Erfolg, wo Sie gescheitert sind, Ms. Póvoas.«
    Loc hätte noch mehr gesagt, aber Hauptmann Neves packte ihn, zog ihn zu sich herum und schob ihn zu dem Ständer, wo sein Druckanzug hing. Sie öffnete den großen Doppelreißverschluss
auf der Brust, was aussah, als würde ein Mensch mit einer Axt zerteilt, und befahl ihm, ihn anzuziehen.
    »Sie machen einen großen Fehler«, sagte Loc.
    »Kein Grund, es noch schlimmer zu machen«, erwiderte Hauptmann Neves.
    Gegeneinander gelehnt zogen sie sich bis auf die Overalls aus, legten ihre Druckanzüge an und überprüften ihre Lebenspacks. Soldaten begannen Namen zu rufen und führten die Diplomaten einen nach dem anderen durch die Luftschleuse. Loc und Hauptmann Neves mussten bis zum Schluss warten – was die Soldaten mit Absicht taten, davon war Loc überzeugt. Furcht kroch in ihm hoch, und ihm wurde übel.
    Die Freien Außenweltler in ihren bunten Druckanzügen kletterten wie Akrobaten über das schwankende Netz, während die Soldaten in ihren schweren schwarzen Kampfanzügen sich an den Seilen festklammerten und sich gleichzeitig Mühe gaben, ihre Pulsgewehre weiter auf sie zu richten. Loc wechselte auf den Gemeinschaftskanal und hörte, wie Idriss Barr dem Hauptmann erklärte, dass seine Leute nur auf ihren eigenen Schiffen das Habitat verlassen würden.
    Der Hauptmann unterbrach ihn und teilte ihm mit, dass seine Leute jetzt Kriegsgefangene seien, und wenn sie sich jetzt nicht in einer Reihe aufstellten und seinen Befehlen gehorchten, würde er einen von ihnen erschießen, um ein Exempel zu statuieren.
    »Das kann ich nicht zulassen«, sagte Idriss Barr.
    »Sie haben keine Wahl«, sagte der Hauptmann.
    »Natürlich habe ich die«, erwiderte Idriss Barr und lachte.
     
    Überall um sie herum flogen Platten von der Außenhülle des Habitats ab. Das netzartige Gerüst bog sich und vibrierte, und die Kugel füllte sich mit dunstigen Wirbeln, die nach
kurzer Zeit durch die offenen Stellen ins Vakuum des Weltraums gesaugt wurden. Das helle Licht der Drohnen erlosch, und nur der matte Schimmer der Kapseln war noch zu sehen, pink – und orangefarbene Kleckse in einem riesigen schwarzen Raum.
    Im Vorraum der Luftschleuse klammerte sich Loc keuchend an Hauptmann Neves und beobachtete ungläubig, wie die Soldaten mit ihren Scheinwerfern wild umherleuchteten. Hin und wieder tauchte für einen kurzen Moment einer der Freien Außenweltler auf, die gerade und schnell wie Pfeile durch den leeren Raum schossen und in der Dunkelheit verschwanden. Ein paar der Soldaten jagten den Außenweltlern nach. Andere klammerten sich an die Stangen oder Seile und zielten mit ihren Pulsgewehren auf sie. Für einen Moment war ein Außenweltler im Scheinwerferlicht zu sehen, der durch eine dunkle Öffnung verschwand. Und kurz darauf zuckte ein Blitz durch die Öffnung. Der ganze Wandbereich explodierte wie eine Blume nach außen, und in den umliegenden Bereichen bildeten sich lange Risse. Dann packte einer der Soldaten im Vorraum Hauptmann Neves und Loc, stieß sie durch die Schleusenluke und schlug sie hinter ihnen zu. Die Schleuse dekomprimierte mit einem lauten Zischen, die äußere Luke öffnete sich, und der Soldat, der draußen stand, half ihnen nacheinander in das steife Dreieck einer Schlinge, hakte Leinen an ihren Anzuggürteln fest und schaltete den Motor der Schlinge ein.
    »Keine Sorge«, sagte Hauptmann Neves, als sich die Schlinge von der

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