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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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kreisten.
    Die Freien Außenweltler waren einer Meinung, dass sie das Beste aus den Umständen gemacht hatten, und begannen Verbesserungen zu planen, sobald sie in ihr neues Zuhause eingezogen waren. Wassereis konnte dazu benutzt werden, um eine Schale um die Habitatblase zu legen. Verstärkt durch einen pilzartigen Vakuumorganismus aus Avernus’ großem Katalog, der das Eis durchdringen und ein Netz aus feinen, aber unglaublich belastbaren Fullerenfäden spinnen konnte, würde diese Schale Schutz vor der allgegenwärtigen kosmischen Strahlung und gelegentlichen Einschlägen von Mikrometeoriten bieten. Eine Aerogelisolierung an der Innenseite der Wassereisschale würde die Infrarotsignatur des Habitats reduzieren, und eine radarreflektierende Beschichtung und eine Lage von gebundenem Ruß an der Außenseite würde eine mögliche Ortung noch mehr erschweren. Die teerfarbene Oberfläche der Nephele konnte mit Farmen von Vakuumorganismen bepflanzt werden. Ein ausgebauter Fusionsantrieb konnte dazu benutzt werden, tiefe Gruben in die Oberfläche zu schmelzen – ein Trick, den sie sich bei den Geistern abgeschaut hatten
– , und diese konnten isoliert und überdacht werden, um Mikroschwerkraftbiome zu schaffen. Pro Tonne Schmelzwasser ließen sich mehrere Gramm Tritium – und Deuteriumtreibstoff gewinnen. Mit der Zeit wären die Freien Außenweltler vielleicht sogar in der Lage, einen linearen Teilchenbeschleuniger zu bauen und mit seiner Hilfe Antiprotonen zu synthetisieren.
    Aber diese und andere Pläne mussten warten, bis die gegenwärtigen Probleme behoben waren. Im Augenblick mangelte es ihnen an allen Arten von Material, und sie mussten ihre Nahrungsmittel streng rationieren, bis das Verarbeitungssystem die Produktion von synthetischen Lebensmitteln erhöhen konnte und die Zwischenkulturen, die die Farmmannschaft gepflanzt hatte, reif waren. Ihre Treibstoffvorräte gingen ebenfalls zur Neige. Sie reichten höchstens noch für die Hälfte ihrer kleinen Flotte, um Saturn oder Uranus zu erreichen. Sie konnten lediglich den Kopf einziehen und hoffen, dass man sie übersehen würde, wenn der Krieg zwischen den Geistern und der DMB begann.
    Dass es einen Krieg geben würde, war im Moment ihre einzige Gewissheit.

› 2
    Das Gefängnis befand sich im Innern des großen Beckens des Korolev-Kraters, auf der erdabgewandten Seite des Mondes, südlich des Äquators. Sein Kuppelzelt, von Baurobotern errichtet, die die Besatzer von den Außenweltlern beschlagnahmt hatten, überspannte den Rand eines Kraters von etwa vier Kilometern Durchmesser. Im Innern befand sich eine dünne Atmosphäre aus Kohlendioxid, vermischt mit etwas Schwefeldioxid und Wasserdampf, die auf angenehme 18 °C aufgeheizt wurden. Ein Großteil des Bodens war mit Feldern Photosynthese betreibender Vakuumorganismen bedeckt, die das Kohlendioxid banden, Mineralien aus dem lunaren Boden abbauten und daraus Kunststoffe und exotische biochemische Stoffe synthetisierten, eine Decke aus Herbstfarben, die sich in alle Richtungen ausbreitete. Während der langen Nächte auf dem Mond wurden die Felder von Reihen schwebender Lampen erleuchtet, aber am Tage erzeugte die Sonne genügend Licht. Felice Gottschalk hatte vergessen, wie hell die Sonne auf dem Erdmond war. Hell genug, dass man blind werden konnte, wenn man zu lange hineinblickte. Er hatte auch vergessen, wie groß und heiß sie war. Er konnte ihre Hitze durch das dünne Material des eng anliegenden Overalls spüren, den er auf den Feldern trug, wenn er seine Gruppe von Gefangenen bei der Arbeit überwachte. Das hohe Dach über ihm glänzte golden vom Streulicht der Sonne.
    Die Gefangenen – ehemalige Politiker und Anführer der Friedens – und Versöhnungsbewegung – und die Vertrauensleute, die sie überwachten, wurden größtenteils sich selbst
überlassen. Bei dem Gefängnis handelte es sich um eine experimentelle Einrichtung, mit der man herausfinden wollte, ob die Außenweltler in autarken, sich selbst regulierenden Gemeinschaften sicher verwahrt werden konnten. Die brasilianischen und europäischen Wachen benutzten ein panoptisches Überwachungssystem, um die Gefangenen zu beobachten, betraten das Zelt nur selten und mischten sich auch kaum direkt in das Alltagsleben des Gefängnisses ein. Felice Gottschalk und die anderen Vertrauensleute waren dafür zuständig, die Ordnung aufrechtzuerhalten, die Arbeit zuzuteilen und die Vorschriften und Anweisungen umzusetzen, die die Gefängnisverwaltung

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