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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sehen. Ihr unversehrtes Auge
folgte ihm, und sie versuchte, mit einem faustgroßen Stein nach ihm zu schlagen, als er sie erreicht hatte, aber sie hatte keine Kraft mehr. Er packte ihr Handgelenk, entriss ihr den Stein und warf ihn fort. Mit einer Hand hielt er ihre Arme fest, öffnete mit der anderen ihre Atemmaske und entfernte sie. Die Wärterin hustete und wand sich und versuchte, die Luft anzuhalten. Ihre Lippen wurden blau, ihr Gesicht verfärbte sich schwarz, und blutiger Schaum blubberte aus ihren Nasenlöchern. Er hielt ihre Handgelenke fest und erwiderte ihren wütenden Blick. Schließlich holte sie keuchend Luft und atmete die dünne Kohlendioxidatmosphäre ein. Ein Zittern durchlief ihren Körper, dann lag sie still.
    Felice rollte die Leiche der Wärterin herum und schaltete das Mehrwegeventil aus, durch das Luft aus der Atemmaske entwich. Sie hatte einen Großteil seines Sauerstofftanks geleert, aber mit dem, was in ihrem Tank verblieben war, würde er höchstwahrscheinlich überleben können. Er versuchte noch einmal, sich aufzurichten, aber sein Knöchel gab wieder nach, und er sank zu Boden. Er fragte sich, ob er zu dem Dreirad kriechen und darauf aufsteigen könnte, fragte sich, ob die Mörderin es womöglich unbrauchbar gemacht hatte …
    Wie auch immer – es bestand nur eine geringe Chance, dass Bel Glise oder einer ihrer Freunde auf den Gedanken kommen würde, nach ihm zu suchen. Und trotzdem war er noch nicht bereit, zu sterben. Er hatte genügend Luft für sechs Stunden, wenn er wach blieb. Und sie würde sogar noch viel länger reichen, wenn er sich in den tiefen Schlaf versetzte, der seinen Stoffwechsel verlangsamte. Sollte ihn niemals jemand finden, dann wäre sein Tod immer noch angenehmer, als er es verdient hatte.

› 7
    Newt und die anderen Mitglieder des Antriebsentwicklungsteams hatten aus überschüssigen und geborgenen Teilen ein paar Dutzend kleine Satelliten gebaut, die mit optischen Systemen und Funkgeräten ausgerüstet waren. Sie hatten sie in einen Orbit um die Nephele gebracht, so dass sie Neptun und Saturn im Blick behalten konnten. Das Blasenhabitat war mehr oder weniger fertig, aber alle schliefen noch auf den Schiffen und nahmen einmal pro Woche an Evakuierungsübungen teil. Wenn ein Krieg ausbrechen sollte, wären sie ein leichtes Ziel für die Geister oder die DMB. Sie mussten deshalb auf eine rasche Flucht vorbereitet sein. Lange Zeit geschah jedoch nichts. Die Geister schickten Botschaften an die DMB und warnten diese, sich aus den Systemen von Jupiter und Saturn zurückzuziehen. Andernfalls würden sie entsprechende Maßnahmen ergreifen. Allerdings schienen sie es nicht eilig zu haben, ihre Drohung, einen Befreiungskrieg anzufangen, auch wirklich in die Tat umzusetzen. Und die DMB hatte ihrerseits noch keinen Gegenangriff geführt, um den Verlust ihres Schiffes zu rächen.
    Loc Ifrahim zufolge war das nicht weiter überraschend: Einen solch weitreichenden Feldzug zu organisieren, kostete Zeit. Alles musste genau durchgeplant und eine große Menge Informationen gesammelt werden. Darüber hinaus hatten sich die Beziehungen zwischen Großbrasilien und der Pazifischen Gemeinschaft stark verschlechtert, und es wurde allgemein erwartet, dass zwischen den beiden Großmächten schon bald ein Krieg ausbrechen würde. Das bedeutete, dass
Großbrasilien keine Schiffe entbehren konnte, insbesondere da die Pazifische Gemeinschaft seit dem Ende des stillen Krieges eine beachtliche Präsenz auf Iapetus aufgebaut hatte.
    Die meisten Freien Außenweltler gaben nicht viel auf Locs Ansichten. Schließlich war er Brasilianer und zudem vor dem stillen Krieg eine Art Spion gewesen. Er war ihr Gast, deshalb begegneten sie ihm mit Höflichkeit und Rücksicht, aber sie machten zugleich deutlich, dass er ihnen nicht sonderlich willkommen war und sie ihm auf keinen Fall vertrauen würden. Einige Leute schlugen vor, ihn in ein Zelt auf der Oberfläche der Nephele zu verbannen, aber die Mehrheit empfand dies als abstoßend und barbarisch. Deshalb fiel es Macy Minnot zu, sich um ihn zu kümmern. Sie hatte ihn gerettet, darum war sie nun für sein Wohlergehen zuständig.
    Der arme Kerl tat ihr beinahe leid. Er hatte Heimweh und litt unter einem gebrochenen Herzen. Er hatte die Frau verloren, die er liebte, und konnte nicht einmal angemessen um sie trauern. Die Leichen der beiden Freien Außenweltler, die während der Evakuierung des Habitats bei Neso getötet worden waren, und die eines stark

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