Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
einem Wall aus abgebröckeltem Material zuführte. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Bevor er reagieren konnte, wurde sein Dreirad von einem Taserpfeil getroffen, der den Motor kurzschloss. Eine Sekunde später fiel ein Netz auf ihn, das sich um seinen Oberkörper legte. Muskelähnliche Fasern aus myoelektrischem Kunststoff zogen sich eng um seine Arme und seine Brust zusammen. Er versuchte, sich zu befreien, während das Dreirad langsam ausrollte, aber seine Arme wurden von dem Netz an seinen Körper gedrückt, und er konnte nicht einmal den Sicherheitsgurt lösen. Er konnte nur dasitzen und zusehen, wie eine Gestalt in dem schwarzen Anzug und der schwarzen Atemmaske eines Gefängniswärters in drei großen Sprüngen den steilen Abhang der Lücke herunterkam und ihn mit zwei weiteren Sprüngen erreichte. Es war eine Frau – schlank genug, um eine Außenweltlerin zu sein, aber nur ein Meter siebzig groß.
    Die Wärterin nahm Schockstab, Knüppel, Funkgerät und Tastatur von seinem Gürtel, löste dann den Sicherheitsgurt, zog ihn von dem niedrigen Sitz und schleppte ihn von der Straße.
    Er wurde auf den Rücken gelegt, unweit eines Dreirads, das im Schatten eines hausgroßen Gesteinsbrockens geparkt war. Mit einem explosiven Zischen entwich ein Großteil seines Luftvorrats. Dann trat die Wärterin zurück und richtete eine Pistole auf ihn. »Sind Sie allein?«, fragte sie.
    »Völlig.«

    »Auf Rettung brauchen Sie nicht zu hoffen. Wir befinden uns hier in einer toten Zone. Niemand kann uns sehen. Wer sind Sie?«
    Die Stimme der Wärterin klang durch ihre Atemmaske und den niedrigen Atmosphärendruck gedämpft, aber Felice konnte einen leicht schrillen Ton heraushören, halb Belustigung, halb Ungeduld. Sie war aufgeregt. Zum Töten bereit. Und sie hatte das Gefühl, die Oberhand zu besitzen, weshalb sie möglicherweise einen Fehler machen würde – und er das Ganze doch noch überleben könnte.
    Felice sagte: »Ich bin hier auf dem Mond geboren worden, und man hat mir anstelle eines Namens eine Ziffer gegeben. Ich wurde hier ausgebildet und dann vor dem Ausbruch des stillen Krieges in Paris, Dione, eingeschleust. Danach bin ich desertiert und habe in Xamba auf der Rhea jemanden umgebracht. Einen meiner Brüder. Ich habe ihn getötet, weil er mich entdeckt hatte und mich zurückbringen wollte. Ich wurde festgenommen und von den Europäern ins Gefängnis gesteckt. Und dann bin ich hierhergekommen, um als Vertrauensmann die politischen Gefangenen zu überwachen. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil ich glaube, dass Sie mir sehr ähnlich sind. Und ich Sie davor bewahren will, dieselben Fehler zu machen wie ich.«
    »Sie sind eines der künstlich geschaffenen Geschöpfe der Familie Peixoto. Ein Spion, der aussieht wie ein Außenweltler. «
    »Ja.«
    »Und nach all den Jahren, die Sie unter ihnen gelebt haben, vermissen Sie Ihre eigenen Leute. Sie glauben, dass ich Ihnen ähnlich bin, und deshalb wollen Sie sich mit mir anfreunden.«
    »Sie wussten, was meine Nachricht bedeutet.«

    »Die Peixotos waren nicht die einzige Familie, die Spione geschaffen hat. Sie, mein Lieber, sind alt und verbraucht. Ich bin das neuste Modell, schneller und stärker als Sie und Ihre Brüder es jemals waren.«
    »Sie arbeiten also für eine andere Familie?«
    »Habe ich das nicht gerade gesagt? Aber erwarten Sie nicht, dass ich Ihnen noch mehr erzähle, alter Mann. Was ist so lustig?«
    »Ich dachte, die Revolution hätte keine Chance auf Erfolg. Aber ich habe mich geirrt. Weil die großen Familien nicht an einem Strang ziehen. Weil sie sich um die Kriegsbeute streiten, anstatt sich um ihr Land zu kümmern. Sind Sie hier, um bestimmte Schlüsselpersonen zu ermorden oder zu entführen?«
    Die Wärterin starrte ihn durch die runden Sichtscheiben ihrer Atemmaske an. Dunkelbraune Augen, ein unnachgiebiger, unversöhnlicher Blick.
    Felice senkte seinen Blick, als würde er sich ihrer Übermacht beugen. »Ich will Sie etwas anderes fragen. Warum arbeiten Sie für Leute, die Sie als entbehrlich betrachten? Sie haben noch Ihr ganzes Leben vor sich, und es ist nicht so schwierig, sich ihren Befehlen zu widersetzen, wie Sie vielleicht glauben. Sie haben sich ihnen bereits widersetzt, als Sie mit mir Kontakt aufgenommen haben. Sie müssen lediglich einen weiteren Schritt machen und meine Hilfe annehmen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir das Ganze überleben. Wir werden eine Möglichkeit finden, zu fliehen.«
    »Glauben Sie wirklich,

Weitere Kostenlose Bücher