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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Randgebiete des Sonnensystems, die Abbie Jones so große Verehrung unter den Außenweltlern eingebracht hatte. Über Avernus’ Besuche in dem Habitat und über die kleinen Geschenke, die sie dem Klan gemacht hatte: die Zwergrinder, die im Wald frei herumliefen, mehrere neue Arten Blütenpflanzen, die in den formalen Gärten neben der Villa des Habitats wuchsen, eine Grundüberholung des Abfallentsorgungssystems. Sie saßen im Schatten einer großen Korkeiche und teilten sich einen Krug eisgekühlten Granatapfelsaft, einen Teller Pão de Queijos und andere Leckereien, die Arvam Peixotos Leibkoch zubereitet hatte.
    »Das ist sehr schön«, sagte Yuli an einer Stelle, »aber es wäre noch schöner, wenn ich nicht gefesselt wäre wie ein Tier und von bewaffneten Männern und Maschinen bewacht werden würde. Ist dieses Halsband nicht genug? Es würde mich außer Gefecht setzen, sollte ich versuchen, irgendwelche Dummheiten zu machen. Außerdem verspreche ich, es nicht zu tun.«
    »Das Militär hat Angst vor dir«, sagte Sri.
    »Und Sie? Haben Sie auch Angst vor mir?«
    »Sagen wir, ich bin vorsichtig, weil ich noch nicht ganz sicher weiß, wozu du alles in der Lage bist.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte Yuli zufrieden.
    Sri leitete alles Nötige in die Wege, um das Mädchen am nächsten Tag am selben Ort wiedertreffen zu können, aber als sie am Waldrand ankam, fand sie dort nicht nur
Yuli und die Wachen vor, sondern auch Arvam Peixoto und Berry.
    Arvam bleckte die Zähne und sagte: »Ich dachte, wir gehen eine Runde spazieren. Dann können die Kinder einander kennenlernen.«
    »Sie wissen, dass Yuli kein Kind ist«, sagte Sri. Sie war wütend und ängstlich. Wütend darüber, dass Arvam sich anmaßte, ihren Sohn ohne jede Vorbereitung oder Vorsichtsmaßnahmen der Gefahr auszusetzen. Und ängstlich, weil er sie wahrscheinlich dafür bestrafen wollte, dass sie den Sicherheitschef gezwungen hatte, Yuli aus ihrer Suite zu lassen.
    »Was immer sie ist, wir haben hier das Sagen«, erwiderte Arvam und zeigte Sri die Fernsteuerung, die er in der Hand hielt. »Ich glaube, eine kleine Demonstration wäre durchaus angebracht. Nur um sicherzugehen.«
    »Tun Sie es nicht«, sagte Sri.
    Arvam drehte sich zu Yuli um und richtete die Fernbedienung auf sie. Das Mädchen stürzte zu Boden und krümmte sich vor Schmerz.
    »Ich sollte allen meinen Stabsmitarbeitern solche Halsbänder anlegen«, sagte Arvam. »Dann würden sie sich mehr Mühe geben.«
    »Sie sind ein Narr, wie er im Buche steht«, sagte Sri zu ihm und ging zu Yuli hinüber, um ihr aufzuhelfen. Es war das erste Mal, dass sie das Mädchen berührte. Yulis Haut war trocken und fiebrig heiß – eine Hitze, die sich durch den Papieroverall brannte. Ihre Handgelenke waren mit Plastikfesseln und einer kurzen Leine zusammengebunden.
    »Das war nicht meine Idee«, sagte Sri.
    »Die Schmerzen kümmern mich nicht. Sie machen mich stärker. Sie zeigen mir, wie sehr er mich fürchtet«, sagte Yuli. Sie war beinahe ebenso groß wie Sri. Ihre ruhigen grünen
Augen waren mit goldenen Flecken gesprenkelt. »Außerdem lohnt es sich, wenn ich dadurch Gelegenheit erhalte, mit Ihrem Sohn zu reden. Vielleicht kann ich von ihm genauso viel über Sie erfahren, wie Sie von mir über meine Mutter erfahren haben.«
    »Das klingt fair«, sagte Sri. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben, aber sie hatte das Gefühl, als hätte sie eine Wolke Schmetterlinge verschluckt.
    Arvam sagte zu Berry: »Du willst unserer neuen Freundin doch bestimmt die Schildkröten zeigen, oder?«
    Berry betrachtete Sri und Yuli ernst und zuckte dann die Achseln.
    »Natürlich willst du das«, sagte Arvam.
    Berry hob einen Stock auf und schlug damit nach dem hohen Gras zu beiden Seiten des Weges, während er losschlurfte. Yuli ging gelassen und ruhig neben ihm und stellte ihm einfache, scheinbar harmlose Fragen über das Habitat, während Arvam, Sri und die Wachen dicht hinter ihnen folgten. Berry zuckte die Achseln oder gab einsilbige Antworten, und als sie die ovale grüne Fläche der Lichtung erreichten, die den Teich umgab, rannte er plötzlich in langen, schwebenden Sprüngen davon, sprang platschend in das Wasser am schilfbewachsenen Teichufer und begann Schlammklumpen nach den Schildkröten zu werfen, die auf dem Baumstamm im Teich saßen. Als Yuli auf ihn zuging, hielt Arvam Sri am Arm fest und sagte ihr, dass sie die Kinder allein miteinander reden lassen solle.
    »Vielleicht bringt Ihr Sohn sie ja dazu, etwas

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