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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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derselbe Antrieb dahinter wie bei der Erschaffung ihrer Gärten«, sagte Sri. »Das ist alles ein und dasselbe.«
    »Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte Yuli.
    »Das glaube ich dir.«
    »Wenn sie sich versteckt hält, dann in einem der Gärten, von denen sie nie irgendjemandem erzählt hat. Auch mir nicht.«
    Sri zeigte Yuli noch ein paar Videos und fasste dabei kurz und präzise zusammen, was sie in den Gärten, die sie bisher erkundet hatte, entdeckt hatte. Yuli sah zu und lauschte schweigend. Schließlich sagte sie: »Das sind alle, von denen Sie wissen?«
    »Abgesehen von einem auf Iapetus, den ich bisher noch nicht besucht habe.«
    »Es gibt noch viel mehr Gärten«, sagte Yuli betont gleichgültig. »Einer von ihnen ist direkt hier auf Dione. Wenn Sie wollen, kann ich Sie hinführen.«

    Arvam Peixoto gestattete nicht, dass Yuli ihre Suite verließ, geschweige denn zu irgendeinem abgelegenen Ort auf der Oberfläche von Dione reiste. Seiner Meinung nach war ihr Angebot, Sri zu einem der verborgenen Gärten ihrer Mutter zu führen, nur ein Versuch, sich eine Fluchtmöglichkeit zu schaffen. Sri würde dort draußen nichts als Staub und Eis vorfinden oder sogar eine Falle. Sri erwiderte, dass Yuli für so einen einfachen Täuschungsversuch viel zu scharfsinnig sei, und erinnerte den General daran, dass das Mädchen ein Halsband trug, mit dem es jederzeit außer Gefecht gesetzt werden konnte. Darüber hinaus schlug sie noch ein paar andere Methoden vor, wie das Mädchen unter Kontrolle gehalten werden könnte. Aber Arvams Entschluss stand fest.
    Als Sri Yuli von der Entscheidung des Generals berichtete, zuckte diese nur die Achseln und erwiderte, dass sie genau dasselbe denken würde, wenn die Sache anders herum wäre. »Was ich mir natürlich wünschen würde.«
    Bei ihren vorherigen Treffen hatte Yuli eine Mauer um sich errichtet, eine eisige Festung, die sie mit einer geballten Ladung Sarkasmus und verbitterter Schlagfertigkeit verteidigt hatte. Jetzt schien es, als hätten sich die Tore der Festung geöffnet und sie sei herausgetreten. Als sei über Nacht der Frühling ausgebrochen. Das Mädchen wirkte ganz entspannt und blickte Sri direkt in die Augen, die über ihren kleinen Witz lächelte.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht mehr tun kann«, sagte Sri aufrichtig.
    »Schon gut. Ich sage Ihnen trotzdem, wo sich der Garten befindet. Als Geschenk.« Yuli nannte eine Reihe von Koordinaten und fügte dann hinzu: »Natürlich ist es auch ein Test.«
    »Was testest du denn?«

    »Sie, Professor Doktor. Ich will sehen, wie schnell Sie das kleine jeu d’esprit meiner Mutter begreifen.«
    »Und wenn ich erfolgreich bin? Was ich natürlich sein werde.«
    »Dann können wir uns weiter unterhalten«, sagte Yuli.
    Die Koordinaten führten Sri zu einem durch tektonische Brüche entstandenen hellen Felsen östlich der Palatinischen Chasmata. Ein Durchgang zwischen zwei Eisfalten führte zu einer abgeschlossenen und isolierten flaschenförmigen Kammer, die etwa fünfhundert Meter lang war. Ein Trupp Soldaten verschwendete einen halben Tag darauf, die Kammer und ihre Umgebung mit Drohnen und Tiefenradar zu erkunden, während Sri ihre Wut kaum im Zaum halten konnte. Sie behandelten die Kammer wie eine Bombe oder Pestgrube, bis sie schließlich für sicher erklärt wurde, und Sri hinabsteigen und mit der Arbeit beginnen konnte.
    Ihr wurde schnell klar, dass es sich um einen weiteren Phänotypengarten handelte, wie bei dem Dschungel auf Janus oder dem Mikrobenbiom in der Vulkanöffnung auf dem Titan. Das schien eines der Lieblingsthemen von Avernus zu sein. Hier bestand die Grundform aus einer Art Moos, das größere und kleinere Variationen der Thallusstruktur aufwies, von dicken Kissen, über ein Gewirr aus kleinen Fäden bis hin zu einen Meter großen, aufrechten Schösslingen, die wie geschuppte Knüppel aussahen. Die Farbtöne des Mooses deckten die gesamte Palette von Grün bis Orange ab. Die Pflanzen waren mit Zellfäden untereinander verbunden, wie bei einem Bild, das ohne einmal abzusetzen mit einem Stift gemalt worden war. Der Moosgarten bedeckte den gesamten Boden der Kammer, gesprenkelt von schwarzen Silikatbrocken, die der Spektral – und Isotopenanalyse zufolge aus dem dunklen, zerbrochenen Ring stammten, der Rhea umgab. In der Kammer herrschte trübes
rotes Licht, und die Luft war kühl und feucht. Aus Quellen in der Nähe des Eingangs sprudelte Wasser hervor und speiste kleine Bäche, die in der niedrigen

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