Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
kurze Anflug einer versöhnlichen Stimmung war verschwunden. „Lea, Sie müssen uns helfen, Simin Navid zu stoppen!”
„Nein! Das können Sie vergessen!”
„Nur wenn Sie sich ergeben, können Sie noch Ihre Haut retten.” Ob Jäger plötzlich etwas an ihr lag? Die Sorge um sie war beinahe unheimlich. „Die NSA fährt gerade alle verfügbaren Rechnersysteme auf. Die werden binnen Minuten die Verschlüsselung knacken und Sie von den Servern trennen.”
Simin schüttelte wieder den Kopf, sie hatte das iPad bereits im Auto zurückgelassen. Eine Verbindung war nicht mehr notwendig, die NSA konnte jetzt trennen, was sie wollte. Lea lächelte. „Na dann. Bis später.” Sie drückte Jäger weg und holte Hagen zurück. „Warum hilfst du uns?”
„Weil ich alt bin, dich liebe, und schon immer mal auf der anderen Seite mitmachen wollte.”
„Hagen, warum?” Das war nicht die Zeit für Späße.
„Du glaubst an Simin. Ich an dich. Auch wenn alle Beweise gegen sie sprechen. Inzwischen ist bestätigt, dass Hassan Navid in der Anlage in Jiangxi war.” Er räusperte sich. „Nachdem ich Paul informiert hatte, wollte ich abhauen. Nur ich konnte es nicht. Ich möchte dich nicht verlieren. Egal was passiert.”
Lea sah Simin an. „Stimmt das?”
„Mein Bruder wird keinen Schaden anrichten. Seine Aufgabe gehörte zum Plan.”
„Hagen?”
„Ich habe es gehört. Andere Vesak Agenten waren in den letzten achtundvierzig Stunden auch in Minnesota und Hamburg. Sie hatten mehrere Stunden unbehelligt in den Lagerbunkern verbringen können. Da die Anlagen jetzt dicht sind, ist nicht feststellbar, was sie dort getrieben haben.”
„Und?” Lea sah erneut Simin an. „Was haben sie gemacht?”
„Sie helfen mir, ein Energiedefizit zu überbrücken. Es ist kompliziert, gefährlich und wäre ohne ihre Hilfe nicht möglich”, erläuterte Simin bemüht. Der verdeckte Vesak Einsatz war der Hammer.
„Ich erschieße einfach mein Restgewissen. Dann geht’s. Lea, ich folge deinem Instinkt, du gibst den Ton an. Wenn du ihr glaubst, tue ich es auch.” Hagen kämpfte mit sich. Auch Lea drohte zu fallen.
„Lea. Ich werde nichts Böses tun. Ich möchte leben, ich will, dass du lebst!” Simin legte die Hand an ihre Wange.
„Ich halte zu dir.” Lea würde bei ihr bleiben. Egal was passierte, sie würde ihren Glauben nicht verlieren.
„Simin, was passiert gerade in der Anlage?”, fragte Hagen.
„Zuerst möchte ich mich bedanken. Meine Tochter ist mein ein und alles!”
„Leonie geht es gut. Ich habe ihr etwas zum Schlafen gegeben. Sie war sehr aufgeregt.” Lea hörte, dass er mit seiner Fassung rang.
„Noch einmal danke. Hagen, zu Ihrer Frage: Ich habe einen virtuellen Server zurückgelassen, der gerade alle Systeme automatisch gestartet hat. Das Sonnenfeuer wird brennen. Das lasse ich mir nicht nehmen. Ich hatte das Schattenprotokoll genau für diesen Fall geschaffen. Das war meine Rückversicherung.”
„Wartet kurz. Ich sehe gerade, dass ihr weiteren Besuch bekommt. Sieben bewaffnete Männer sind in eurer Nähe, sie bemühen sich noch nicht einmal, ihre Waffen zu verstecken. Lea, die solltet ihr umgehen. Ein Kampf wäre zu gefährlich.”
„Wo sollen wir raus?” Lea nahm den Toten noch die Waffen ab und warf sie in den Müll. Einer hatte auch ein Satellitentelefon, sie konnten sich also auch bei überlasteten Handy-Netzen verständigen.
„Ich habe jetzt die Pläne des Katasteramtes und des Einwohnermeldeamtes offen. Cool, das amerikanische Spanner-System gefällt mir. Davon träumen die deutschen Sicherheitsbehörden seit Jahren”, schwärmte er.
„Hagen, bitte!”
„Lauf in die erste Etage, in die zweite Wohnung auf der rechten Seite. Dort dürfte keiner wohnen.”
„Sind unterwegs.” Lea und Simin rannten die Treppe hoch. „Und gehen rein.” Mit einen Universalwerkzeug brach sie das Schloss auf. „Sind drin. Schließe die Tür.”
„Den Flur entlang. Am Ende müsste eine Tür sein. Dort kommt ihr in das Nebenhaus.”
„Die Tür ist zugemauert.”
„Fuck. Da müsste aber eine Tür sein!”
„Darum brauchen unsere Bauämter auch keine vernünftige Firewall. Die Informationen taugen eh nichts.” Lea klopfte die Wand ab, die in der Mitte dünner klang. „Die Tür wurde nachträglich zugemauert.”
Lea zog ihre Jacke aus und wickelte sie um den Lauf der MP5, die sie der Wache in der Anlage abgenommen hatte. „Sag, mir wann ich schießen kann.”
„Warte! Mindestens zwei Männer sind
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