Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot

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hinter fünfzig Millimeter dicken Panzerglasfenstern war sicherlich beruhigender. Aber so sah die Realität aus. Die Türen der S-Bahn öffneten sich und eine unglaublich laute Geräuschkulisse schlug ihnen entgegen.
    „Los. Auf geht’s!” So hatte Lea sich die erste Einsatzfahrt nicht vorgestellt. Dicht zusammengedrängt verließen die drei den Zug und befanden sich in einem Meer von Menschen. Bedrückend, aber paradoxerweise trotzdem ziemlich sicher. Bei solchen Veranstaltung war kaum eine Aktion planbar. Weder für die eine, noch für die andere Seite. Lea hatte den Arm von Simin fest im Griff.
    „Bringen Sie uns zum Eingang!” Lea zeigte einer Gruppe von Einsatzpolizisten ihren BND Ausweis, den sie vorhin erst von Jäger bekommen hatte. Kim lächelte.
    Die Beamten halfen ihnen , einen Weg durch die Menge zu finden. Einige Demonstranten guckten zwar ziemlich entgeistert, als die drei Frauen sich von der Polizei zum Eingang bringen ließen, aber der Zweck heiligte die Mittel: Simin war unversehrt am Ziel angekommen. Sogar dreiundzwanzig Minuten verblieben noch, bis der offizielle Teil des Tages starten würde. Auf was hatte Lea sich nur mit diesem Job eingelassen?

    ***

Chinese Theatre
    „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Wo waren Sie verdammt noch mal die ganze Zeit?” Jäger tobte. Er bemühte sich leise zu sprechen, diese Worte waren nur für Lea bestimmt. Sie befanden sich in einem der Kontrollräume der Rekonfigurationsanlage.
    „Hätten wir uns besser im zweiten Wagen in die Luft jagen lassen sollen?”, hielt Lea ihm flüsternd entgegen. Neben ihnen waren noch Noam, Kim, Simin, zwei ihrer Assistenten und gut zehn Chinesen anwesend. „Die ganze Geschichte stinkt doch! Die haben uns gelinkt!”
    „Halten Sie die Klappe! Sie wissen nicht, was Sie da sagen! Kaum sind Sie an Bord, bricht überall das Chaos aus! Ich werde Sie abziehen lassen!”
    „Glauben Sie, dass noch jemand auf Sie hört? Der Einsatz der Hubschrauber, die Amis am Bahnhof… das lief doch alles an uns… nein, an Ihnen vorbei!”
    „Sie sind doch verrückt! Ich b in immer noch der Einsatzleiter!”
    „Für alle Sicherheitsfragen an der Seit e von Simin Navid trage ich die Verantwortung!”
    „Das tun Sie. Aber mehr auch nicht. Die Koordination der gesamten Kommunikation liegt nach wie vor bei mir! Merken Sie sich das!”
    „Ohne mich wären Sie jetzt erledigt! Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg!” Lea glühte. Sie hatte noch bis vor wenigen Stunden daran geglaubt, nur gegen radikale Islamisten oder Söldner von Lobbyisten kämpfen zu müssen und nicht gegen ein selbstzerstörerisches Kompetenzgerangel alliierter Nachrichtendienste.
    Noam stand neben ihr, an seiner Wange deckte ein Mullpflaster eine Wunde ab. Seine Laune war noch schlechter. „Ich habe drei meiner Leute verloren! Dafür wird jemand bezahlen! Woher haben die Amerikaner so schnell gewusst, auf was sie ihre Apache haben schießen lassen?”
    „Später… das will ich selbst herausfinden!”, beendete Jäger die Unterhaltung. Das war eine gute Frage, für deren Antwort sich auch Lea interessierte.
    Lea ging zu Simin, die umgezogen und geschminkt nicht mehr wiederzuerkennen war. Sie war konzentriert und gab einem ihrer Assistenten Anweisungen für den Testlauf der Anlage. Dass man vor noch nicht einmal zwei Stunden versucht hatte sie umzubringen, war ihr nicht mehr anzusehen. Der kleine Mann in Leas Ohr hingegen war auch mit vielen guten Worten nicht mehr dazu zu bewegen, seinen Schützengraben zu verlassen.
    „Ich freue mich , Sie heute im wunderschönen Hamburg begrüßen zu dürfen! Auch wenn das Wetter besser sein könnte.” Die beiden Assistenten lachten gekünstelt, Simin versuchte die Stimmung aufzulockern. Bestimmt hatte Kim bereits ihren Leuten über die Ereignisse berichtet, gutgelaunte Chinesen sahen anders aus. Besonders ein Chinese schien Kim heftig zu maßregeln.
    „Frau Dr. Navid. Die Volksrepublik China hat das Projekt KI97 in den letzten fünf Jahren mit 132 Milliarden Euro finanziert. Wir sind überzeugt, dass Sie uns heute zeigen werden, in was für eine fantastische Technologie wir investiert haben”, erklärte der Sprecher der Gruppe im akzentfreien Deutsch. Heute war Zahltag.
    „Natürlich. Verfolgen Sie mit mir gemeinsam an den Monitoren, wie Ihre Testprotokolle zu KI97 abgearbeitet werden. Wir haben mit dem Projekt Sonnenfeuer alle Auflagen zu Sicherheit und Umweltschutz der Volksrepublik China berücksichtigt.”
    Lea