Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
sie.”
„Es gibt doch in jedem Volk Verrückte. Ich möchte, dass meine Tochter und ihre späteren Kinder wieder ohne Angst in Amerika Urlaub machen dürfen. Was bedeutet schon das ganze Geld, wenn jeder zweite einen für einen Terroristen hält!”
Lea gab ihr ein Taschentuch. Jeder Mensch hatte einen Punkt, an dem die Kräfte versag ten. Egal wie stark man war. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber sie hatte das Bedürfnis, Simin in den Arm zu nehmen.
„I ch denke Sie haben heute einen wichtigen Sieg errungen. Die drei Anlagen werden zum Jahreswechsel ihren Betrieb aufnehmen.”
„Ach Lea. Vor der Betriebsfreigabe hatte ich nie Angst. Zahlen und Technik habe ich im Griff. Nur mit den Menschen habe ich Probleme, zumindest mit denen, die mich töten wollen!” Sie lächelte wieder.
„ Keiner wird Sie töten! Nicht wenn ich bei Ihnen bin!” Leas Ratio gewann wieder die Oberhand. Für sentimentale Geschichten hatte sie keine Zeit.
„Bei Ihnen ist man sicher. Nur , Sie waren nicht bei Ralf und auch nicht bei den drei englischen Soldaten, die heute gefallen sind.”
Lea schaute sie nur schweigend an. Zum Glück konnte Simin nicht hinter ihre Fassade schauen.
„Lea Alexander kann nicht überall sein. Ich mag mir nicht vorstellen, wenn diese Mörder Leonie erwischen würden! Meine Tochter! Ich würde das nicht ertragen können! Bei Allah, ich würde es nicht ertragen können!”
„Leonie wird nicht sterben! Sie wird leben, genauso wie Sie. Die Welt braucht Sie doch.”
„ Das sind schöne Worte, aber die Welt braucht weitaus mehr als mich.”
„Wir werden morgen früh nach Kuala Lumpur fliegen. Sie sollten jetzt schlafen gehen.”
„Versprechen Sie mir, dass Leonie nichts zustoßen wird? Bitte, ich muss das wissen!”
„Ja. Niemand wird ihr etwas tun!” Wie sollte Lea jemals für dieses Versprechen gerade stehen ? Es war nicht möglich, einen Menschen vor allen Gefahren zu schützen. Man konnte es den Widersachern nur schwerer machen, zum Ziel zu kommen. Und sie würde es den anderen besonders schwer machen. „Simin, sie wissen gegen wen Sie alles antreten?”
„Ja.”
„Die wenigsten von denen halten sich an Regeln, ich werde nicht weit kommen… ”
„Wie kann ich Ihnen helfen?” Simin hatte eine sehr schnelle Ausfassungsgabe.
„Ich brauche mehr Informationen. Ich möchte alle Personen aus Ihrem Umfeld einschätzen können. Ich muss den anderen einen Schritt voraus sein.”
„Ich autorisiere Sie, alles zu tun, was Sie für notwendig halten. Alles! Die Anlagen müssen am Neujahrstag ohne Störungen laufen!”
„Ich brauche aber besondere Informationen, ich brauche die direkte Unterstützung der großen Dienste. Die sollen mir Zugriff auf vertrauliche Datenbanken, die Satelliten und auf die Überwachungsteams geben!”
„Das mach t doch Peter, der Amerikaner… oder nicht?”
„ Der saß heute am Drücker.”
„Ich verstehe… ich werde gleich noch ein paar Telefonate machen.”
„ Und ich möchte einen besonders guten Freund mit der Datenanalyse beauftragen.”
„ Einen guten Freund?” Simin zeigte mehr Verwunderung über die zweite Frage.
„ Und er ist ein hervorragender Analyst, er arbeitete vor seinem Ruhestand beim BND. Ich würde ihm blind mein Leben anvertrauen.”
Simin lächelte. „Wie soll ich da widersprechen. Sie bekommen alle Daten, die Sie brauchen. Und auch jeden Experten, der uns helfen kann. Ich werde alles Notwendige in die Wege leiten, damit ihr Freund die passenden Sicherheitsfreigaben bekommt.”
„ Danke. Ich bin direkt nebenan, falls noch etwas sein sollte.” Diese Geste von Simin beschäftigte Lea beim Verlassen des Raumes. Der Umgang mit Spionage und Aufklärung schien für sie kein unbekanntes Thema zu sein und der Schwenk auf Hagen schien ihr beinahe Freude bereitet zu haben. Kannte sie Hagen etwa?
„Ich kann verstehen, warum Simin dich haben wollte. Nur woher wusste Sie, dass du einen sechsten Sinn hast?” Noam saß an den Kontrollmonitoren von Simins Privaträumen, er hatte jedes Wort der Unterhaltung gehört. Eine Intimsphäre gönnten sie ihr nicht, auch Leonie und Pauline, das Kindermädchen wurden ständig beobachtet. „He, schau mich nicht so an. Es war der ausdrückliche Wunsch von Simin Navid, rund um die Uhr überwacht zu werden. Wenn sie duscht schaue ich auch weg.”
„ Ist in Ordnung. Schläft die Kleine von Simin?”
„Yes Ma’am. Wie ein Murmeltier.” Noam sah Lea an, der Filou in ihm hatte gerade
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