Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
ansprechen?”
„Nennen Sie mich John.” Der Chinese war origineller.
„Möchten Sie mir auch die besondere Unterstützung der USA zusagen?”
„Wollen Sie lieber den Kopf des Seal Offiziers aus Afghanistan haben?”
„Falls Ihnen Ihre Profiler nicht mehr über mich verraten haben .” Lea kannte die Stimme.
John lachte. „Lea, Sie sind Deutsche. Sie sollten sich gut überlegen, auf welcher Seite Sie stehen.”
„Danke für den Tipp. Ich weiß, welche Nationalität in meinem Pass steht.”
„O.k. ich lass das Geschwätz weg. ”
„Danke.” Jetzt hatte sie ihn, das war die Stimme von C12, dem Vorstand aus Hannover, der Paul einen USB-Stick abgekauft hatte. Genau, sie hatte ihn in Frankfurt kennengelernt.
„ Amerika steht zu der Sonnenfeuer Technologie. Wir stehen auch zu der friedlichen internationalen Nutzung dieser Innovation. Nur von den Chinesen bekommen wir Sodbrennen. Falls wir nur den geringsten Verdacht haben, dass sich Simin Navid nicht an die Sperrvermerke hält und KI98 wieder aus der Versenkung holt, sprengen wir die Party.” Das war eine klare Ansage. „Ich mache es noch deutlicher. Sie sind mir egal. Auch Hagen Langsauer und Simin Navid interessieren mich nicht. Es ist mir auch völlig gleichgültig, ob sich amerikanische, europäische oder chinesische Raffzähne die Taschen vollstopfen. Aber KI98 geht nicht an die Chinesen! Und auch an keinen anderen! Und auch wenn KI98 angeblich technisch nicht möglich ist, noch nicht einmal den Versuch danach zu forschen, lassen wir zu!”
„Verstanden!” Lea tippte parallel eine Nachricht an Hagen „Dringend! Was ist KI98?” Neben dieser Frage, beruhigten sie Pauls Kontakte zur CIA auch nicht gerade. Mit was hatten die beiden auf der Party in Frankfurt gehandelt, was war auf dem USB Stick, den Paul ihm verkauft hatte?
„Ich habe Peter Norrington angewiesen , Ihnen alle Datenzugriffe zu gewähren. Sie habe gerade mehr Freiheiten als der amerikanische Präsident. Viel Spaß bei der Maulwurfjagd.”
„Sie haben scheinbar wenig Sorgen damit.”
„Wir kennen Hagen Langsauer. Die Daten sind bei ihm sicherer, als bei einigen unserer Leute. Wir wollten ihn immer engagieren, aber er wollte sich nicht kaufen lassen.” John lachte. „Das bleibt aber unter uns!”
„Kein Pro blem. Ich bin bei solchen Dingen sehr vergesslich.” Es gab also in Amerika nicht nur Cowboys, sie hatte C12 alias John in Frankfurt unterschätzt. Lea entwickelte bereits eine Ahnung, was KI98 sein könnte, eine Technologie die nicht funktionierte, aber bei der alle Beteiligten verhindern wollten, dass andere sie bekommen könnten.
„So habe ich Sie eingeschätzt.” John legte auf.
Lea landete gerade genau dort, wo sie niemals hingewollt hatte, zwischen die Fronten der Supermächte. Es war nicht mehr die Frage ob, sondern wer sie liquidieren würde. Ihr ging gerade im Halbschlaf ein Cartoon durch den Kopf, bei dem sonnenbrillentragende Killer vor ihrer Tür Wartemarken zogen.
Eine Turbulenz des Flugzeuges ließ Lea wach werden. Die Kabine war abgedunkelt, es lagen noch fünf Stunden Flug vor ihnen. Alles war ruhig. Mit der Hand tastete sie vorsichtig nach Simin, sie schlief ebenfalls. Ihre langen dunklen Haare fühlten sich wunderbar an, sie strich zärtlich von der Stirn hinab zu ihrem Schlüsselbein. Dabei bemerkte sie, dass die oberen Knöpfe der Bluse offen waren. Ihre Haut war samtweich, wie sie wohl roch?
Ein Ruck durchfuhr ihre Sinne, wie ein Lehrer , der zwei Schulmädchen in der Toilette beim Knutschen erwischt hatte. Hatte Lea jetzt völlig den Verstand verloren, sie scheuchte diese romantische Phantasie wie mit einem Knüppel von sich weg. Dieser Gedanken war unangemessen und unprofessionell. Hoffentlich hatte das keiner gesehen. Sie zwang sich weiterzuschlafen.
„Ma chéri, du hättest Tänzerin werden sollen. Ich hätte keine deiner Vorstellung verpasst.” Es war Leon, er hatte sie aufgeweckt, aber ihm wollte Lea nicht böse sein. Als er vor Jahren bei einem Einsatz angeschossen wurde, hatten Hagen und sie ihn besucht. Sie lächelte und nahm ihn in den Arm, was zumindest Noam irritiert zu ihr sehen ließ. Leon hatte ihr einen schwarzen Tee und Frühstück gebracht. Sie würden in einer Stunde landen.
„Leon , du bist zu alt für diesen Job!” Leon war zweiundsechzig, nur er wollte nicht in Rente, und der DGSE konnte es sich nicht leisten, auf seine Erfahrung zu verzichten.
„S olange du uns so viel Kopfzerbrechen bereitest, wie sollte
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