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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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ich mich dann zur Ruhe setzen?” Er lehnte sich zurück und blickte kurz die schlafende Simin Navid an. „Ich möchte dir weder etwas versprechen noch drohen, aber diese Geschichte wird nicht gut ausgehen.” Lea schluckte, sie respektierte Leon. „Du kannst nicht mit Vollgas auf alles draufhalten! Du darfst auch mal ausweichen.”
    „Ja.” Lea nickte kleinlaut.
    „Hagen hat es in den Ruhestand geschafft, weil er sich treu geblieben ist. Und schlau genug, sich nicht verheizen zu lassen. Ich hoffe du weißt, dass er nur wegen dir noch einmal eingestiegen ist.”
    „Leon, was würdest du an meiner Stelle tun?”
    „Ich würde nicht versuchen die Welt zu retten!”
    „ Auch wenn sie es wert wäre?”
    „Mon Dieu, nur tote Helden bekommen Orden.”
    „ Mhmmm. Der Tee ist lecker.” Lea schlürfte an der Tasse, sie fühlte sich gerade wie ein Kind, allein und eingeschüchtert.
    „Die Franzosen spielen i m Konzert der Supermächte nur Tamburin und auch die Deutschen wollen nicht vorgeführt werden!”
    „Leon, hilfst du mir trotzdem?”
    „Ich muss... Hagen marschiert sonst in Paris ein.” Leon schmunzelte, würde sich Lea auf die Freundschaft der beiden Alten verlassen können?
    „Hagen hat eine Recherche über Simin s Mann an den DGSE geschickt.”
    „Qui… ”
    „Leon, bitte.”
    „Rashno Navid, Mathematiker, politisch liberal, Liebhaber guter französischer Weine. Menschen mit Kultur können nicht schlecht sein.”
    „Komm zur Sache. ”
    „ Sie haben vor zwölf Jahren in Hamburg geheiratet, ein Kind, vergangenes Jahr an Lungenkrebs verstorben. Er hatte nach der Diagnose noch zwei Wochen.”
    „Das steht alles in der Akte. ”
    „ Mon coeur.” Leon wurde leise. „Ich habe ein Haus in Südfrankreich gekauft. Meine Kinder werden es lieben.” Er nahm einen Zettel und schrieb einige Zahlen darauf. Es war derselbe Code, den auch Hagen benutzte. Leon stand auf, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging wieder an seinen Platz.
    Der Code , eine IP-Adresse, führte Lea auf ein französisches Internetforum, auf dem sich dazu Berufene über Kulturtrends ausließen. In einem Beitrag auf der ersten Seite zeterte der Ersteller über den schleichenden Tod der französischen Küche. Wie ein Krebsgeschwür sah er den amerikanischen Einfluss, der jeden guten Geschmack in kürzester Zeit tötete. Er beklagte zudem bitterlich, dass jeder anständige Franzose, der sich dagegen erhob, auch von seinen eigenen Landsleuten verraten wurde.
    Leon glaubte also, dass der Mann von Simin Navid von den Amerikanern umgebracht wurde? Würde Simin eine Sache unterstützen, deren Nutznießer ihren Mann auf dem Gewissen hatten? Oder glaubte sie, dass es wirklich eine Krankheit gewesen war? Vierzehn Tage waren keine sonderlich lange Zeit, um weitere Ärzte zu konsultieren.
    Lea hatte zwar über Hagen Zugriff auf die Daten und Überwachungsprotokolle der Franzosen und der Amerikaner, nur bei der Datenmenge waren die richtigen Antworten nicht immer einfach zu finden. Sie beauftragte Hagen, ihr eine Analyse über die Ehe von Rashno und Simin Navid anzufertigen.
    Der Tod von Rashno Navid beschäftigte Lea weiterhin. Sie konnte weder ein Motiv seitens der Amerikaner, noch einen Grund für Simins Verhalten erkennen. Eine Krankheit, die in nur vierzehn Tagen den Vater ihres Kindes aus dem Leben gerissen hatte, müsste bei Simin tiefere Spuren hinterlassen haben. Laut den amerikanischen Unterlagen wurde er niemals als Bedrohung oder Hindernis eingestuft, nur warum sprach Leon diesen Verdacht dann aus?
    Hagen schickte ihr weitere Situationsanalysen. Obwohl Lea bereits seit der ersten Minute in Simin Navid s Nähe eine unfassbare Bedrohung wahrgenommen hatte, blieb diese auch so unbegreiflich wie am ersten Tag. Die üblichen Verdächtigen waren scheinbar alle im Urlaub ; die Amerikaner hatten inzwischen wieder Berater im Iran; die Al-Qaida war nur noch in Hollywoodstreifen eine Bedrohung; die Hamas saßen mit den Israelis am Verhandlungstisch und von den Taliban in Afghanistan hatten die Predator Drohnen meist nur handgroße Stücke übriggelassen. Es blieben nur die geopolitischen Interessen der Großmächte, die sich ein Wettrennen um Einfluss und die Energiequellen der Zukunft lieferten. Zumindest würde sich Lea in der Balance der Supermächte noch einige Zeit bewegen können. Aber die Zeit lief, nur solange man ihr eine gewisse Kontrolle über Simin Navid zubilligte, hatte Lea Alexander einen Mehrwert.
     
    ***

29 Grad Celsius
    Lea

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