Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
über den Haufen, der das verhindern will.” War die Welt wirklich so einfach?
„Gib es Grund zur Annahme, dass jemand in dieser Anlage querschießt?” Lea fiel gerade kein Ort mit höheren Sicherheitsvorkehrungen ein.
„Nein. Wir haben keine Bedrohung innerhalb der Anlage. Nur darauf möchte ich mich nicht verlassen.”
„Aber du willst dich auf mich verlassen?” In diesem Moment hatte Lea beinahe Angst vor sich selbst. Die Bürde dieser Verantwortung wog schwer. „Bin ich kein Sicherheitsrisiko?”
Paul lächelte verhalten. „Lea. Ich vertraue dir. Simin vertraut dir. Ansonsten ist jede weitere Meinung irrelevant. Du bist ihr Bodyguard.”
„O.K.” Lea schluckte. Dieses Gespräch hatte sie nach dieser Nacht nicht erwartet. Sie musste an Hagen denken und das Gespräch, dass sie mit ihm über Simins CIA-Notiz geführt hatte. „Wir sollten also keine Fehler machen.” Womit sie vor allem an Hagen und sich dachte.
„Da stimme ich dir zu. Wenn heute etwas schief läuft, versenken die uns beide in der Nordsee. Und da ich ein lebenslustiger Mensch bin, wäre das ein Jammer.” Pauls joviales Gerede war unerträglich.
Lea musste das Thema wechseln, sie hatte wieder eine Waffe, was gefährlich genug war, zumindest für Paul. Im Gedanken malte sie sich aus, ein ganzes Magazin in seine Brust zu jagen. „Was haben die Ermittlungen des Vesak im Iran ergeben? Was wissen wir über die Hintermänner von Kuala Lumpur?”
„Nichts. Der Vesak spielt mit uns. Allen voran Zakuri. Nur, keiner kennt seine Gesinnung, es wäre denkbar, dass er der nächste Präsident wird. Wir gehen davon aus, dass im Iran ein Machtkampf tobt. Die einen wollen Simin töten, die anderen wollen sie melken. Deshalb stehen wir im Persischen Golf auch kurz vor einem Krieg. In Hamburg hingegen herrscht bereits Bürgerkrieg, trotz Ausgangssperre, was allerdings über zwei Millionen Atomkraftgegner nicht davon abhält, die ganze Innenstadt mit einem gigantischen Sitzstreik zu beglücken. Glaub mir, da oben herrscht das totale Chaos. Und als ob das allein noch nicht schlimm genug wäre, kursiert auf der Straße ein Gerücht über ein Kopfgeld von 100 Millionen Euro für die Tötung von Simin Navid. Die Mafia rüstet bereits zum letzten Gefecht.”
„Das ist deine Aufgabe.” Auch Jäger hatte davon gesprochen, auch wenn diese Nachrichten schlimm waren, die Probleme mussten andere lösen. „Wo ist Hagen?”, fragte Lea, sie musste unbedingt mit Hagen sprechen. „Und Noam und Kim?”
„Hagen ist weiterhin in der Datenanalyse tätig. Er arbeitet, irgendwo, und hoffentlich auch für uns. Kim und Noam sind in die Botschaften ihrer Länder berufen worden.”
Sollte Lea ihm etwas über die Motive der Iraner erzählen? Nein. Das konnte sie nicht tun. Das war noch nicht der richtige Zeitpunkt, ihr Wissen preiszugeben. Für Noam und Kim müsste sie sich allerdings noch etwas einfallen lassen. Der kleine Mann in Leas Ohr hatte seinen Schützengraben inzwischen betoniert.
„Was ist aus den Hinweisen des Vesak über tragbare Atombomben in Hamburg geworden?” Das war bekannt, darüber konnte sie sprechen, ohne sensible Informationen aus der CIA-Notiz weiterzugeben.
„Wir haben die Anlage geprüft. Alles war sauber. Satelliten überwachen den Hafen, den Flugplatz, die Bahnhöfe und die Autobahnen. Es sind keine neuen Atomwaffen in Hamburg oder im Umland festgestellt worden.”
Ein wenig mehr Fantasie hätte sie ihm schon zugetraut. „Was würde passieren, wenn diese Waffen doch den Weg in die Anlagen fänden, oder bereits hier wären?” Lea wollte das klären. Geheimdienstler neigten immer dazu, sich die Situationen schön zu reden.
„Auf was möchtest du hinaus?” Seine Augen blitzten auf, Lea hatte seine Neugierde geweckt. „Das wäre natürlich der Super Gau. Wir müssten den Betriebsanlauf abbrechen, das Personal evakuieren und die Anlage versiegeln. Da sich allerdings reichlich atomarer Müll in den Bunkern befindet, müssten wir uns keine Mühe mehr machen zu flüchten. Das würde die größte schmutzige Bombe aller Zeiten werden. Dagegen würde der Zwischenfall in Fukushima wie ein Kindergeburtstag aussehen.”
„Hagen hatte Material geprüft, um diverse Annahmen zu verifizieren. Aber nichts gefunden.” Lea würde Paul jetzt bestimmt nicht erzählen, was sie über Simin wusste.
„Lea. Das wäre ein Schwachpunkt. Ich sehe doch in deinen Augen, dass du mehr als eine vage Vermutung hast. Was hattet ihr gefunden?” Jetzt bohrte
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