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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Spiegel. »Das mag für Chinesen stimmen«, sagte er zu sich. »Aber nicht in diesem Land. Hier machen sie ihre eigenen Gesetze.« Morgen, beschloß er, würde er Perfy wieder besuchen und ihr ein Geschenk mitbringen. Ying hatte eine Kiste voller herrlicher Seide zurückgelassen; eine Bahn Seide wäre sicher kein schlechtes Geschenk. Und er würde mit ihr ruhig und vernünftig reden, ohne daß das Gespräch wieder auf einen Streit hinauslief. Dann wollte er ganz förmlich um ihre Hand anhalten. Wenn Ying zurückgekehrt war, konnten sie nach China segeln und von dort aus mit einem der großen Linienschiffe nach England reisen. Wie wunderbar würde es sein, mit ihr England zu entdecken, das sie beide noch nie gesehen hatten! Danach konnten sie, wenn Perfy wollte, nach Bowen zurückkehren … nach Hause. Ja, dies sollte sein Heimathafen sein. Als Lew zu Bett ging, war er glücklich, doch aus einem unerfindlichen Grund träumte er von Feuer.

7
    Liebe Miss Middleton,
    ich habe mich sehr über Ihren Brief gefreut, in dem Sie mir Ihr Beileid über den Tod meines lieben Sohnes Darcy aussprachen. Daß ich nicht darauf geantwortet habe, tut mir leid, aber Darcys Tod war ein schwerer Schlag für mich, und ich fürchte, ich werde niemals darüber hinwegkommen. In Antwort auf Ihren letzten Brief möchte ich Sie und Ihren Vater herzlich zu uns nach Caravale einladen. Heutzutage sind die Straßen nicht besonders sicher, da sich viele Goldgräber und unangenehme Zeitgenossen in dieser Gegend herumtreiben, deshalb wird mein Sohn Ben nach Bowen kommen, um sie zur Farm zu begleiten.
    Augenblicklich ist er noch mit der Viehzählung in den Flußebenen beschäftigt, doch danach wird er sich bei Ihnen in Bowen einfinden.
    Mein Sohn kennt die Strecke sehr gut und kann Sie auf ruhigeren und weniger stark befahrenen Wegen nach Caravale bringen. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
    Cornelia Buchanan
    »Schau doch, Lew!« rief Perfy. »Sie hat uns eingeladen! Sie möchte, daß wir sie besuchen.«
    »Das ist doch klar«, erwiderte Lew. »Damit sie euch überreden kann, die Finger von der Farm zu lassen.«
    »Du vergißt«, wandte sie ein, »daß Mrs. Buchanan und mich die Trauer um Darcy verbindet.«
    »Wie könnte ich das vergessen?« sagte er leise.
    Perfy war von seinem Geschenk hingerissen gewesen, mehrere Meter feinster blauer Seide, aber der Brief von Mrs. Buchanan hatte eine weitaus größere Wirkung gehabt. Die Middletons konnten über nichts anderes mehr reden.
    Er wandte sich an Perfys Vater. »Vielleicht bilde ich mir das ein, Jack, aber ich habe das Gefühl, daß hier etwas faul ist. Glauben Sie wirklich, daß Sie da draußen willkommen sind?«
    »Nein«, antwortete Jack, und Lew starrte ihn verblüfft an.
    »Warum dann das alles?«
    »Es ist unser Recht. Und ich möchte mich von niemandem mehr herumschubsen lassen.«
    »Wer in Gottes Namen schubst Sie herum?«
    »Niemand«, wich Jack aus. »Aber das sind wir uns selbst schuldig. Wir gehen dorthin und pochen auf unser Recht. Diese Leute sollen wissen, daß wir mehr sind als nur Namen auf dem Papier. Dann kann Perfy entscheiden, was mit ihrem Erbe geschehen soll.«
    »Aber sie kann doch keine Farm leiten.«
    »Sie kann einen Verwalter einsetzen«, erwiderte Jack. »Das machen viele. Warum finden Sie sich nicht damit ab, Lew?«
    »Weil ich Perfy heiraten möchte.«
    Jack lächelte. »Das habe ich mir gedacht. Aber zuerst müssen wir diese Angelegenheit regeln.«
    Nach diesem Gespräch hielt Lew sich zurück, wenn es um Caravale ging. Er verbrachte möglichst viel Zeit mit Perfy, doch ihr Verhältnis kühlte ab, und er bemerkte mit Bestürzung, daß sie ihn mied.
    Chin Ying hatte ihm einen zurückhaltenden Brief von den Goldfeldern am Cape geschickt: Er sei einigermaßen zufrieden, was Lew so verstand, daß sein Freund tatsächlich fündig geworden war. Am liebsten wäre Lew bei ihm gewesen und hätte das Wunder miterlebt, aber Ying berichtete auch, daß Lew in Kürze mit Besuchern rechnen müsse. Das bedeutete, daß Ying entweder Gold zurückschickte, um es in einer örtlichen Bank in Verwahrung zu geben, oder gar selbst zurückkam. Lew wußte ebensogut wie Ying, daß es gefährlich war, einen Goldtransport in einem Brief anzukündigen, auch wenn er auf Chinesisch geschrieben war. Immerhin hatte man auch schon Postboten überfallen. Und einen Monat, nachdem die Middletons den Brief von Mrs. Buchanan erhalten hatten, traf Ben Buchanan in Bowen ein.

1
    P erfy saß lässig im

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