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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zweifellos Cornelia. Andererseits … Perfy seufzte. Nach dem Tod ihres Vaters gab es für sie hier draußen keine Zukunft mehr. Er fehlte ihr sehr. Ursprünglich hatten sie die Entscheidung über die Farm gemeinsam treffen wollen; doch jetzt lag sie ganz allein bei ihr.
    Um einen Anfang zu machen, versuchte Perfy zuerst mit Cornelia über diese Frage zu sprechen. »Ich finde, wir sollten uns über die Farm unterhalten und darüber, was ich tun soll.«
    »Meine Güte, Perfy, Sie sind doch noch gar nicht in der Verfassung, sich darüber Gedanken zu machen. Außerdem haben Sie noch kaum etwas von der Farm gesehen. Wie wär’s, wenn wir morgen mit meiner Kutsche hinausfahren, dann können Sie sich mal umsehen?«
    »Ja, gern.«
    Die Tage vergingen, und Perfy und Cornelia unternahmen mehrere Ausflüge am Fluß entlang bis zur Grenzstraße, wobei sie zur Sicherheit immer von einem berittenen Viehhüter begleitet wurden. Perfy war überrascht, daß von den Rindern kaum etwas zu sehen war; sie hatte sich vorgestellt, sie würde überall auf Viehherden stoßen, aber die Farm war so riesig, daß die Tiere in alle Winde verstreut schienen.
    Ben lachte, als sie ihm davon erzählte. »Sie werden die Tiere noch früh genug sehen, wir müssen sie jetzt wieder zählen, bevor der Regen kommt.«
    Perfy begann sich allmählich auf Caravale einzuleben. Diamond hatte es anfangs hier nicht gefallen, aber inzwischen hatte sie sich damit abgefunden und genoß die Zeit auf dem Lande; ihretwegen brauchte Perfy sich also keine Sorgen zu machen. Cornelia nahm Perfy zu ihrem morgendlichen Rundgang mit, bei dem sie die Arbeit der Eingeborenen in der Molkerei und der Speisekammer überwachte und in den Ställen und Scheunen nach dem Rechten sah. Nichts entging ihrem strengen Blick. Danach nahmen sie ihr Frühstück ein: Es gab Tee, der in erlesenem Porzellan serviert wurde, und feinen Kuchen und Gebäck.
    Perfy fand die Ausflüge immer noch ermüdend, was sie jedoch nicht eingestand, denn sie wollte vor ihrer Abreise soviel wie möglich sehen.
    Die Frage nach dem Farmbesitz war aber nach wie vor nicht zur Sprache gekommen.
    An Bens Geburtstag, dem vierten Dezember, aßen sie im Haus gemeinsam zu Abend. Der große polierte Tisch war feierlich gedeckt, und Cornelia schenkte Champagner ein.
    »So still wie heute ist es sonst nicht«, erklärte Cornelia. »Normalerweise laden wir zu besonderen Anlässen unsere Nachbarn ein, und sie bleiben dann meist ein paar Tage. Aber da Sie noch in Trauer sind, Perfy, habe ich gedacht, das wäre unschicklich, und Ben macht es auch nichts aus.«
    »Ach, das tut mir aber leid«, erwiderte Perfy und fragte sich, ob dies ein taktvoller Hinweis war, Perfy solle ihnen nicht länger zur Last fallen.
    »Machen Sie sich bitte deshalb keine Gedanken«, meinte Ben. »Zu dieser Jahreszeit sind wir sowieso immer sehr beschäftigt.«
    »Wenn wir schon alle zusammensitzen, könnten wir uns einmal überlegen, wie es mit der Farm weitergehen soll«, versuchte Perfy das Thema anzuschneiden.
    »Was schlagen Sie vor?« fragte Ben und lächelte sie an, als ginge es darum, eine Schachtel Pralinen aufzuteilen.
    »Ich glaube, daß es eigentlich am besten wäre, wenn ich meinen Anteil verkaufe. Caravale gefällt mir, aber ich brauche ein eigenes Zuhause.«
    »Da haben Sie recht, meine Liebe«, pflichtete Cornelia ihr bei. »Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß zwei Frauen nicht einen Haushalt führen können, auch wenn sie noch so gut miteinander auskommen. Ich bin froh, daß Sie ebenso darüber denken. Aber es wäre schwierig für uns, wenn Sie Ihren Anteil an irgendeinen Fremden verkaufen würden. Der nächste Teilhaber ist vielleicht nicht so verständnisvoll wie Sie.«
    »Das sehe ich ein«, sagte Perfy. »Es gibt also nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich verkaufe an Sie oder wir halbieren den Grund, dann können Sie Ihr Haus behalten, und ich verkaufe meine Hälfte.«
    »Mutter«, sagte Ben nachdenklich, »Perfy hat recht. Ich glaube, es wäre das beste, sie auszuzahlen.«
     
    Cornelia war wütend. Sie hatte sich mit ihrem Sohn ins Arbeitszimmer am anderen Ende des großen Hauses zurückgezogen.
    »Hast du gehört, was diese dumme Person gesagt hat?« fragte sie empört. »Die Farm halbieren! Eher bringe ich sie eigenhändig um!«
    »Beruhige dich«, sagte Ben. »Wir werden Sie auszahlen müssen.«
    »Womit denn? So viel Geld können wir nicht auftreiben, ohne eine Hypothek aufzunehmen.«
    »Bloß keine Hypothek«, erwiderte Ben

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