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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ich müßte mein Leben lang mit einem gelben Gesicht herumlaufen.«
    »Aber nein.«
    Das Pferd war unruhig, und so nahm er Perfys Arm und half ihr die erste der Eisenstufen zum Kutschbock hinauf. »Hat es Ihnen hier gefallen?«
    »Es war wunderbar, Ben.«
    Er lächelte. »Genau wie Sie. Überrascht es Sie, daß sich auch der andere Buchanan in Sie verliebt hat?«
    Perfy hielt auf der Stufe inne. »Ja, ich glaube schon.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Na gut. Ich habe mir gedacht, ich sage es Ihnen einfach, obwohl ich weiß, daß ich dem Vergleich nicht standhalten kann. Ich liebe Sie, Perfy. Und, bei Gott, Sie werden mir fehlen.«
    Perfy sah in seine traurigen, sanften Augen, und sie empfand Zuneigung zu diesem Mann. Bei ihm fühlte sie sich geborgen. Er band die Zügel fest und legte den Arm um ihre Schultern. »Sie gehören hierher«, sagte er, »zu Caravale, zu mir.«
    »Ja«, flüsterte sie, und er küßte sie mit einer Leidenschaft, die sie noch nie erlebt hatte. Ungestüm preßten sich seine Lippen auf die ihren. Seine Hände streichelten ihre Brüste durch das dünne Gewebe ihres Baumwollkleids. Während er sie fest an sich drückte, küßte er sie immer und immer wieder. Noch nie hatte sie einen Mann so begehrt wie ihn, und es kostete sie große Überwindung, sich von ihm loszumachen.
    »Wir sollten besser fahren«, sagte sie und strich ihr Kleid glatt.
    »Ja«, erwiderte er lachend und gab ihr einen letzten Kuß auf die Wange.
    Als die Kutsche über den Buschpfad holperte, legte er einen Arm um sie. »Sag, daß du mich liebst, Perfy.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Ja, ich glaube schon, Ben. Und ich bin mir sicher, Darcy wäre damit einverstanden.«
     
    Um vier Uhr nachmittags ließ sich im Westen ein tiefes Donnergrollen vernehmen, und das Blau des Himmels verblaßte zu einem hellen Grau. Es waren keine Gewitterwolken zu sehen; der Himmel schien einfach seine Farbe zu verlieren. Wieder grollte der Donner, diesmal schon viel näher, und das Grau verwandelte sich in Schwarz, das sich wie ein riesiger Tintenfleck ausbreitete. Ein vielfach verästelter Blitz zuckte über das Firmament und schlug mit einem ohrenbetäubenden Krachen ein – eine Buche oben am Friedhof, schien erschrocken ihre Zweige in die Luft zu recken, ehe sie zu Boden stürzte und ihre dürren Äste lichterloh zu brennen anfingen.
    Die Pferde wieherten und tobten in ihren Koppeln, während in ständigem Wechsel Blitze den Himmel zerrissen und der Donner das Land erbeben ließ, als wollten die Naturgewalten einen schaurigen Wettstreit austragen. Diamond genoß das Schauspiel, denn sie wußte nicht, daß in diesem trockenen Land ein Gewitter, auf das kein Regen folgte, vernichtende Buschfeuer auslösen konnte.
    Als das Gewitter sich verzog und einen dunstigen grauen Himmel zurückließ, kamen die Hausmädchen vom Camp herübergelaufen.
    »Viel bum-bum, he?« rief Poppy ihr zu. »Bald große Fest feiern«, fügte sie fröhlich hinzu. »Regenmann kommen.«
    Diamond wußte, daß sich mit solchen Gewittern die Regenzeit ankündigte, doch sie konnten sich über Monate hinziehen, ohne ihr Versprechen auf Regen einzulösen, ohne die ausgetrockneten Flüsse und Bäche mit ihrem lebenspendenden Naß zu speisen. Auf der Farm wurde dauernd über Regen gesprochen, denn hier draußen waren die Winter noch trockener als in Brisbane. Diamond fragte sich allmählich, wann sie und Perfy abreisen würden.
    Wie sie wußte, hatte Perfy ihrer Mutter geschrieben, sie würde noch vor Weihnachten nach Hause kommen, doch wenn die schweren Regenfälle einsetzten, waren die Flüsse unpassierbar, hatte man ihr gesagt. Nicht, daß Diamond die Abreise herbeisehnte, im Gegenteil. Ihr wäre es viel lieber, wenn Perfy niemals nach Hause gehen würde, denn der Gedanke, Ben zu verlassen, war ihr unerträglich.
    Die Leute vom Stamm der Ilba wußten, daß sie und Ben ein Liebespaar waren. Diamond brauchte nicht zu fragen, woher, denn den Ilba blieb nichts verborgen. Wenn Diamond in ihr Lager ging, lächelten die Leute. Wenn Diamond sich bei ihnen befand, war sie stolz auf ihre Liebe, doch wenn sie in der Nähe des Hauses war, fühlte sie sich schlecht. Sie wollte nicht, daß Ben ihretwegen in Schwierigkeiten geriet. Wenn seine Mutter von ihrem Verhältnis erfuhr, würde es einen furchtbaren Streit geben. Diamond wollte gar nicht erst daran denken.
    Mittlerweile war sie im Haus geduldet und durfte in der Küche nach Belieben ein und aus gehen, solange sie Mrs. Buchanan nicht in

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