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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Weg zu den Ställen hielt ihn jemand an, den er auf Anhieb als einen Viehbaron erkannte. »Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich will das Pferd tränken, Kumpel. Ihm hängt vor lauter Durst schon die Zunge aus dem Hals. Und wer sind Sie?«
    »Buchanan. Ich bin hier der Besitzer. Suchen Sie Arbeit?«
    »Nicht unbedingt. Ich wollte eine alte Freundin besuchen.«
    »Wer soll das sein?«
    »Miss Middleton. Soweit ich weiß, gehört ihr das hier alles. Oder etwa nicht?«
    »Sie besitzt Anteile an der Farm. Und im Augenblick ist sie nicht da, denn sie ist nach Bowen zurückgekehrt.«
    »Oh, das ist aber Pech! Ich hatte mich schon so gefreut, sie zu sehen. Wir sind alte Nachbarn aus Brisbane. Aber Sie haben ja selbst großes Pech gehabt, wie ich sehe.«
    »Ja«, sagte Ben Buchanan, und seine Miene verfinsterte sich. »Und wir haben keine Leute. Suchen Sie nicht vielleicht doch Arbeit?«
    »Nein, Mister. Bei den Rindern wäre ich Ihnen sowieso keine Hilfe, denn ich könnte mit dem Lasso nicht einmal einen Pfahl einfangen.«
    »Ich brauche aber auch Zimmerleute. Wir wollen eine Behelfsunterkunft bauen, bis die Pläne für das neue Wohnhaus fertig sind.«
    »Nun, in meiner Jugend habe ich schon mal gezimmert. Kost und Logis?«
    »Ja«, sagte Ben. »In der Schlafbaracke ist noch ein Bett für Sie frei. Morgen können Sie anfangen.«
    Billy grinste. »Alles klar, Mann.« Warum sollte er nicht mal ein Weilchen hier bleiben? Und so schickte er eine Nachricht an Eddies Adresse in Charters Towers, in der er ihn aufforderte, nach Caravale zu kommen. Vielleicht war Perfy Middleton bis dahin auch schon zurückgekehrt. Kein Wunder, daß sie sich verzogen hatte, nachdem das Wohnhaus abgebrannt war.
    Gerade hatten sie die Hütte mit den vier Zimmern fertiggestellt, in dem die Haushälterin, Ben und seine Mutter – eine Megäre, die über jedes Brett und jeden Nagel feilschte – wohnen sollten, als Eddie eintrudelte.
    Dieser Vogel war zu nichts zu gebrauchen. Natürlich hatte er sich verirrt und war achtzig Kilometer in die falsche Richtung durch den verdorrten Busch geritten. Ohne Wasser und Vorräte hatte er Kreise gezogen, bis ihn ein paar Schwarze aufgelesen hatten.
    »Du bist aber auch wirklich zu blöde«, schimpfte Billy ihn aus. »Wo warst du bloß?«
    Eddie löffelte gierig seinen Teller Suppe leer und hielt ihn hoch, damit man ihn nachfüllte. »Du hältst dich vielleicht für besonders schlau, Billy Kemp«, knurrte Eddie. »Aber ich habe Sachen gehört, die du dir nicht vorstellen kannst. Deine Freunde hier würden alles darum geben, zu erfahren, was ich weiß.«
    »Also, was ist es?« drängte Billy.
    »Nicht hier«, sagte Eddie und blickte über den Tisch, an dem sich die Farmarbeiter drängten.
    »Niemand hört uns zu«, meinte Billy. Tatsächlich waren die Männer einzig und allein damit beschäftigt, ihren gerechten Anteil am Rinderstew zu ergattern. Der Eintopf mit Kartoffeln, Mohrrüben, Pastinaken, Zwiebeln und Gemüse war das Leibgericht der Männer.
    Doch Eddie murmelte nur: »Später.«
    Als er dann mit seinem Bericht begann, war Billy eingedöst, noch bevor Eddie zum Kern der Sache gekommen war. Nicht der kleinste Windhauch wehte in dieser heißen Februarnacht, und so hatten sie es den meisten anderen Männern gleichgetan und ihre Strohmatratzen auf die Wiese vor der Schlafbaracke geschleppt, wo es nicht ganz so stikkig war.
    »Du hast gar nicht zugehört«, beschwerte sich Eddie.
    »Doch. Der Chinese hat dich angestellt, und du bist zu diesem Kaff namens Georgetown geritten und fürs Nichtstun bezahlt worden. Dann bist du nach Charters Towers zurückgekehrt, und man hat dich in einem Bordell eingesperrt. Dein Glück möchte ich auch mal haben!«
    »Von den Huren habe ich nicht viel gesehen; die haben mir nur das Essen gebracht. Als dieses unheimliche Schlitzauge mich endlich rausgelassen hat, hat er gedroht, er schneidet mir die Kehle durch, wenn ich nicht das Maul halte.«
    »Und diesen ganzen Schwachsinn soll ich dir glauben?«
    »Das würde ich an deiner Stelle ruhig tun!«
    Eddie stieß ihm ärgerlich den Ellenbogen in die Seite. »Jetzt wird’s nämlich spannend. Also, der Boß von den Schlitzaugen ist weggeritten und hat die schwarze Hure mitgenommen …«
    »Das ist ja unglaublich!«
    Eddie beachtete ihn nicht. »Jedenfalls habe ich mich auf kein Wagnis eingelassen. Als ich zu meiner Bude komme, finde ich da deine Nachricht. Nun kann mich natürlich nichts mehr in Charters Towers halten, und außerdem

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