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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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benahm, als wollten sie zu einem Ausflug zum Jahrmarkt in den Nachbarort aufbrechen, hatte ja keine Ahnung, wie das Land dort oben aussah. Ben hingegen hatte genug gehört, um zu wissen, daß es allein von ihrer Kraft und Geschicklichkeit abhängen würde, ob sie ihr Ziel in dem rauhen Land auch wirklich erreichten. So nah am Äquator ließ die Regenzeit, der Alptraum eines jeden Reisenden, nie lange auf sich warten, und vielleicht hatte sie sogar schon begonnen. Doch da er jede Plackerei als willkommene Strafe ansah, durch die er sich von seiner Schuld reinwaschen konnte, machte ihm das nichts aus.
    »Wenn du dich nicht auf diese dreckige Eingeborene eingelassen hättest«, schrillte Cornelias Stimme in seinen Ohren, »wären uns all diese Sorgen erspart geblieben.«
    Ben beachtete sie nicht. Bisher hatte er sein Verhältnis mit Diamond hartnäckig abgestritten, nicht weil er sich schämte, sondern um die Oberhand über seine Mutter zu behalten, indem er sie im unklaren ließ. Schließlich war es ihre Schuld, daß das Haus abgebrannt war.
    Cornelia war sich jedoch keiner Schuld bewußt, sie stellte es noch immer als Mißgeschick hin, das jedem hätte passieren können. Gelegentlich hatte sie sogar die Stirn, das Feuer als Glücksfall zu betrachten, bot es ihr doch gegenüber Fremden eine glaubwürdige Erklärung für das plötzliche Fortgehen seiner Verlobten. Nach außen hin wahrte sie nämlich den Anschein, die Verlobung würde noch immer bestehen. Wie konnte er nur in solch einen Schlamassel geraten? Von seinem ersten Gedanken, Perfy nachzulaufen, war er abgekommen, als er die Verachtung in ihren Augen sah. Sie haßte ihn jetzt sicher ebensosehr, wie er Diamond haßte. Mein Gott, nie hätte er sich träumen lassen, Diamond würde Perfy ihr Verhältnis beichten. Von wegen beichten!
    »Sie hat sich gebrüstet«, hatte Cornelia ihm erzählt, »und Perfy die Wahrheit schamlos ins Gesicht geschleudert.«
    Kein Wunder, daß Perfy ihn verlassen hatte. Dem Gerücht nach arbeitete Diamond inzwischen als Prostituierte in einem Bordell in Charters Towers. Ihm machte die Vorstellung zu schaffen, wie sie dem anderen Pack in dem Bordell ihre Geschichte erzählte und sich über ihn lustig machte. Daß die Verlobung mit Perfy gelöst worden war, empfand er als Erleichterung. Er hatte sie nicht geliebt, doch in ihrer Hochnäsigkeit hatte sie ihm nie die Möglichkeit gegeben, ihr das auch zu erklären. Die eigentliche Verliererin war sie, versuchte er sich einzureden. Nun hatte sie auch die letzte Gelegenheit verpaßt, ihr langersehntes Ziel zu erreichen und Herrin von Caravale zu werden. Was machte es schon für einen Unterschied, ob sie nun mit ihm oder mit Darcy verheiratet war, wenn sie nur wie eine feine Dame leben konnte? Selbst in seiner Abwesenheit würde sie ihren Anteil nur unter großen Schwierigkeiten an einen Fremden verkaufen können, dafür würde Cornelia schon sorgen. Die Buchanans hingegen würden ihr nur den Mindestpreis zahlen. Sobald er erst einmal mit dem Gold zurückgekehrt war, wollte er sie mit einem Butterbrot abspeisen und wäre sie dann ein für allemal los. Von ihrer ersten Begegnung mit Darcy an hatte das Mädchen ihnen nichts als Ärger gemacht.
    Was das Gold betraf, hatte er nicht die geringsten Zweifel, daß sie fündig werden würden, und das freute ihn, denn das Geld war für Caravale gedacht. Die Farm bedeutete ihm mehr als jede Frau, seine Mutter eingeschlossen. Am liebsten wäre er auch sie losgeworden. Obwohl sie es standhaft leugnete, war allen klar, daß sie betrunken gewesen war, als sie das Haus anzündete. Und jetzt mußte er dafür sorgen, daß sie so etwas nicht wieder tat. Nach seiner Rückkehr würde er sie nach Brisbane schicken, und dann sollte sie in Gottes Namen die ganze Stadt in Brand stecken.
    Um den Palmer nicht erwähnen zu müssen, erklärte Ben seinen Männern, er wolle am Gilbert River nach Gold schürfen. Die Leute machten sich darüber lustig. »Das wird Ihnen noch leid tun«, sagten sie, als die kleine Truppe ihre Pferde sattelte. »Ist ’ne üble Gegend da draußen. Wenn die Banditen Sie nicht holen, dann tun es die Schlangen.«
    »Ich hasse Schlangen«, brummte Billy Kemp, während er ein Pferd vor den Wagen mit dem Boot spannte.
    Ben ließ die Bemerkung unbeantwortet. Die Schlangen waren sicher noch das kleinste Übel. Ihr Ziel lag auf der Cape-York-Halbinsel, und Kemp und sein Freund Eddie hatten noch immer keine Vorstellung von den Gefahren, die dort lauerten. In

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