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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gold gefunden, einen ganzen Fluß voller Gold. Und bis jetzt weiß hier noch keiner etwas davon.«
    Gespannt hörte Lew zu, wie Ying ihm beschrieb, wo der Palmer River lag und wie er ihn zu erreichen gedachte. Und schon spürte Lew auch wieder das Prickeln des Goldfiebers, das nach der mühsamen Schinderei auf den Goldfeldern am Cape vorübergehend nachgelassen hatte. Was Ying ihm da erzählte, klang zu schön, um wahr zu sein.
    »Kommst du mit?« fragte Ying.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, erwiderte Lew begeistert.
    »Was hast du denn mit deinem Claim am Cape gemacht?«
    »Den habe ich meinem Partner Herbert Watlington überlassen.«
    »Einfach so? Da hast du aber kein gutes Geschäft gemacht.«
    »Das stimmt. Aber er ist kein schlechter Kerl und eigentlich ganz nett, wenn man ihn näher kennenlernt. Nur harte Arbeit liegt ihm nicht.«
    »Wem liegt die schon?« bemerkte Ying.
    »Du hast gut reden. Also, wenn es dort Gold gibt, dann muß man es sich holen. Herbert ist außerdem ganz froh, daß er mich los ist. Jetzt kann er herumtrödeln, wie es ihm paßt, und nebenan schürft eine Familie, die ihm zur Hand geht.«
    »Habt ihr viel Gold gefunden?«
    »Ich habe ein paar tausend Pfund auf der Bank. Für mich hat es sich also gelohnt.«
    Wie er aus Yings Gesichtsausdruck schloß, war dieser anderer Ansicht, wenn er es auch aus Höflichkeit nicht sagte. Statt dessen wandte er sich den Karten zu. »Sobald wir in Townsville sind, mieten oder kaufen wir uns ein anständiges Schiff – wie ich gehört habe, gibt es in diesem Hafen genug davon – und fahren nach Norden. Wir müssen Pferde und ausreichend Vorräte mitnehmen.«
    »Was ist mit deinen Kulis?«, fragte Lew.
    »Sie sind bereits auf dem Weg nach Townsville.«
    Lew pfiff anerkennend durch die Zähne. »Gute Arbeit. Aber glaubst du wirklich, daß in diesem Fluß so viel Gold zu finden ist?«
    »Wenn Mr. Mulligan das sagt, können wir uns darauf verlassen.«
    Er zog an einer Klingelkordel. »Ich habe dir ein ordentliches Essen zubereiten lassen. Fan Su wird es dir gleich servieren.«
    Kurz darauf klopfte es an der Tür, und Fan Su brachte ein mit Speisen beladenes Tablett herein. Ihr folgte ein anderes Mädchen, das zwei dampfende Schüsseln trug. Lew riß erstaunt die Augen auf. Es war Diamond!
    »Guten Abend, Mr. Cavour«, sagte sie ruhig und verließ gemeinsam mit Fan Su wieder das Zimmer.
    »Was, zum Teufel, macht sie denn hier?« fuhr Lew seinen Freund an. »Erzähl mir bloß nicht, daß sie hier kocht! Dann hätte sie nämlich etwas anderes angehabt.« Diamond sah atemberaubend aus mit ihrem geblümten, pfirsichfarbenen Seidenkimono, der an einer Seite nur von Schnüren zusammengehalten wurde, und ihrem aufgesteckten, mit zarten Blüten geschmückten Haar.
    »Diamond arbeitet gerne hier«, entgegnete Ying trotzig auf Lews entrüstete Bemerkung. »Seit wann hast du etwas gegen Prostitution?«
    »Hab ich nicht, aber Diamond gehört doch nicht hierher.«
    »So? Wohin gehört sie dann? Wie soll ein schwarzes Mädchen denn sonst sein Geld verdienen?«
    »Herr im Himmel, das weiß ich nicht. Jedenfalls nicht hier.«
    »Eure angelsächsischen Moralvorstellungen werden mir immer ein Rätsel bleiben. Die Männer, die hierher kommen, haben nichts gegen Huren, solange es sich nicht um ihre eigenen Töchter handelt. Sogar Stammkunden würden ihre Töchter lieber umbringen, als sie in einem Bordell arbeiten lassen.«
    Lew goß sich ein weiteres Glas Whisky ein. »Verschone mich mit deinen klugen Worten. Jedenfalls sorge ich dafür, daß sie eine andere Stelle findet.«
    »Wie nett von dir! Vermutlich möchtest du sie wieder als unbezahltes Dienstmädchen arbeiten lassen, wie? Sei doch nicht so töricht! Von einem solchen Vorschlag will sie heute nichts mehr wissen. Aber der Zufall ist dir ohnehin zuvorgekommen. Diamond will uns in den Norden begleiten, wo sie ihre Stammesangehörigen vermutet.«
    »Solch ein Unsinn«, erwiderte Lew mit finsterer Miene. »Dorthin können wir sie nicht mitnehmen.«
    »Dann schlage ich vor, daß du dich mit ihr streitest und nicht mit mir.«
    »Warum ist sie denn nicht mehr bei Perfy auf dieser Farm?«
    »Meines Wissens haben sie sich in gegenseitigem Einverständnis getrennt. Miss Perfy ist übrigens auch nicht mehr dort, sie ist nach Bowen zurückgekehrt.« Ying warf einen prüfenden Blick auf Lew, als überlegte er, ob er ihm noch mehr erzählen sollte. »Du hast jetzt doch hoffentlich nicht vor, nach Bowen zu gehen?«
    »Warum

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