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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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diese Unternehmung gesteckt hatten, verärgerte. Ben hatte sich mit Mulligan unterhalten, um soviel wie möglich über das Gebiet im Norden in Erfahrung zu bringen, und dieser hatte beifällig genickt. »Sie sind gut vorbereitet«, hatte er gesagt, »aber denken Sie immer daran, daß Sie für ihre Männer verantwortlich sind. Bleiben Sie zusammen und behalten Sie die Rinderherde immer in Ihrer Nähe, sonst sind die Treiber in Gefahr. Natürlich kommen Sie so langsamer voran, aber es ist sicherer.« Dann hatte er gelacht. »Genau dasselbe erzähle ich auch meinen ungeduldigen Männern. Erinnern Sie sich an das Märchen vom Hasen und vom Igel. Jetzt wissen alle vom Gold im Palmer, aber trotzdem können wir uns Zeit lassen. Also hetzen Sie sich nicht, mein Sohn, wir kommen gegen Ende der Regenzeit an und haben dann sechs Monate Zeit, bevor wir uns wirklich beeilen müssen.«
    Ben verstand. Schließlich hatte er schon oft genug gesehen, wie der Burdekin, der in der Regenzeit gewaltige Wassermassen mit sich führte, über die Ufer trat, und bei den Flüssen im Norden würde es genauso sein. Freunde der Buchanans besaßen Rinderfarmen in diesem Gebiet, und in der Regenzeit waren sie oft monatelang von der Außenwelt abgeschnitten. Ben hatte vor, den Palmer spätestens im September wieder zu verlassen, möglichst schon früher. Wenn sie Glück hatten, würden ihre Vorräte so lange reichen. Ihn schauderte. Jemand, der zwischen den überfluteten Flüssen in der Falle saß, konnte zwar einige Monate überleben, wenn er genug Munition dabei hatte, um Buschtiere zu erlegen. Aber er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen.
    Jack Kennedy, sein Viehtreiber, der schon seit Jahren auf Caravale arbeitete, war ihm eine große Hilfe. Ben hatte ihm erst bei der Ankunft in Georgetown mitgeteilt, daß ihre Reise sie nicht nach Westen, zu den Goldfeldern am Gilbert River, sondern zu denen am Palmer River führen würde, und Jack hatte sich entschieden, ihn zu begleiten. Dann hatte Ben vier weitere Männer angeheuert, zwei ehemalige Schafscherer aus Neusüdwales und zwei Goldgräber vom Cape River, die es allesamt kaum erwarten konnten aufzubrechen. Dankbar hatten sie die Gelegenheit ergriffen, sich einer Gruppe anzuschließen. Sie schienen verläßliche Kerle zu sein und waren begeistert von der Vorstellung, am Palmer Gold zu suchen. Nur Billy Kemps Kamerad Eddie machte ihm Sorgen. Ben hatte nicht den Eindruck, daß das schmächtige Kerlchen genug Ausdauer für solch ein Unternehmen mitbrachte, aber Billy versicherte ihm, daß Eddie es bestimmt schaffen würde.
    Da sie nur langsam vorankamen, brachen unweigerlich Streitereien aus. Die Goldgräber wollten vorausreiten. Aber Ben blieb unerbittlich. »Wer geht, ist auf sich allein gestellt. Er soll bloß nicht denken, er kann zurückkommen und um Hilfe betteln.« Sie folgten einem Rinderpfad, der zu einer Farm im Hinterland führte, und überquerten einige Flüsse ohne größere Schwierigkeit. Als sie allerdings den Lynd erreichten, der weit über die Ufer getreten war, gab es kein Weiterkommen mehr, und so schlugen sie ihr Lager auf. Schon bald bekamen sie Besuch von John Galbraith, dem hiesigen Farmer, und seinen beiden Söhnen. Erleichtert stellten die drei fest, daß Bens Gruppe eigene Vorräte besaß. »Wir sind in einer scheußlichen Zwickmühle«, erklärte der Farmer. »Wir können doch niemanden vor unseren Augen verhungern lassen, aber wir können auch nicht all die Goldgräber durchfüttern. Wenn sie jetzt schon keinen Proviant mehr haben, raten wir ihnen umzukehren.«
    »Was ist mit Schwarzen?« fragte Ben. »Bisher haben wir kaum welche gesehen.«
    »Wenn die Flüsse über die Ufer treten, gehen die meisten von ihnen auf Wanderung«, erwiderte Galbraith. »Von jetzt an müssen Sie allerdings aufpassen. Die Banjin und die Kalkadoons führen im Moment Krieg gegeneinander; sie sind also beschäftigt. Aber an sich sind die Schwarzen hier ganz schön blutrünstig. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie unser Farmhaus angegriffen haben.« Er zeigte ihnen eine Stelle flußabwärts, wo man den Fluß am leichtesten überqueren konnte. »In ein paar Wochen hat sich der Lynd beruhigt«, meinte Galbraith zuversichtlich. »Versuchen Sie nicht, vorher rüberzugehn. Das Schlimmste ist zwar vorbei, aber die Strömung ist immer noch gefährlich.«
    »In ein paar Wochen«, knurrte Billy Kemp verärgert. »Wir können doch nicht die ganze Zeit hier rumsitzen und Däumchen drehen.

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