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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ständig mit jemandem Streit, aber ihr Vater kümmerte sich nicht darum. Mutter versuchte nur wieder einmal hervorzuheben, was für ein guter Mann Vater war.
    »Einen besseren Mann als deinen Vater gibt es nicht«, fügte die Mutter fast als Verteidigung hinzu, »und es gibt keinen Grund, so ein Gesicht zu ziehen, selbst wenn ich es vielleicht schon einmal gesagt habe.«
    Schon einmal? Mindestens einmal pro Woche, als ob sie sich selbst und auch die ganze Welt davon überzeugen mußte, daß die Zeit als Sträfling ein für allemal vorbei war.
    »Wenn du jemals einen Ehemann wie deinen Vater findest, kannst du dich glücklich schätzen.«
    Perfy seufzte. Sie liebte ihren Vater, aber ihre Mutter mußte es immer übertreiben. »Amy Campbell sagt, sie wird einen Großgrundbesitzer heiraten.«
    Alice setzte sich auf. »Wen?«
    »Sie hat noch keinen gefunden.«
    Alice entspannte sich wieder. »Pah! Was für eine dumme Gans. Sie sollte nicht vergessen, wo sie hingehört. Diese reichen Herren heiraten nur ihresgleichen.«
    Perfy vermutete das auch. Schließlich hatte sie oft genug gesehen, wie die älteren Viehzüchter mit Frau und Töchtern in ihren Kutschen in die Stadt kamen. Sie logierten in den besten Hotels und stolzierten hoch erhobenen Hauptes die Queen Street entlang. Aber die jungen Männer! Mein Gott, das waren wirklich stattliche Burschen! Mit viel Hallo kamen sie auf ihren edlen Pferden vorbeigeritten, um sich in der »Stadt« zu amüsieren. Und dann waren da noch die Männer von den Rinderfarmen im Hinterland, schwer bewaffnete Viehzüchter, die an der Spitze ihrer Leute die Queen Street entlangtrabten; mit müden Gesichtern, aber immer noch aufrecht im Sattel. Sie taten, als würden sie nicht bemerken, daß alle Augen auf sie gerichtet waren.
    »Manchmal übernachten die Großgrundbesitzer im Haus des Gouverneurs«, bemerkte Perfy.
    »Das ist auch nicht anders zu erwarten. Sie verkehren eben nur in ihren Kreisen«, erwiderte Alice. »Wie sind sie denn so?«
    »Sie scheinen ganz nett zu sein, aber wir dürfen nicht mit ihnen sprechen. Ich sehe sie kaum, wir putzen nur ihre Zimmer, wenn sie gerade nicht da sind.«
    Im Haus nebenan war der Lärm verstummt. Perfy ging hinaus und setzte sich auf die Hintertreppe. Drinnen war es zu heiß. Außerdem hätte sie dann bei der verhaßten Näharbeit helfen müssen.
    Fliegende Hunde zeterten und kreischten in dem alten Eukalyptusbaum. Gegen den Nachthimmel sahen ihre Flügel wie dunkle Segel aus. Mutter hatte Angst vor ihnen, aber sie waren harmlos, und Perfy konnte sie stundenlang beobachten.
    Vor ein paar Jahren hatte sie im Garten Mangos gefunden, die bis auf den Stein abgenagt waren, und sich sehr darüber gewundert. Bald allerdings fand sie heraus, daß die Fledermäuse oder Fliegenden Hunde, wie manche Leute sie nannten, die Mangos von den umliegenden Bäumen stibitzt hatten, um sie in ihrem Baum zu fressen.
    Im Gebüsch entlang des Zaunes raschelte es. Perfy horchte auf – wahrscheinlich nur eine Katze. Oder war es etwa doch etwas Größeres?
    »Wer ist da?« rief Perfy, bereit aufzuspringen.
    Aus dem Schatten tauchte ein Mann auf. »Alles in Ordnung, Perfy. Ich bin’s nur.«
    Sie erkannte ihn an der Stimme, bevor sie ihn sah. »Billy Kemp! Was machst du denn hier?«
    Er lachte. »Warte einen Augenblick.« Er schien nach etwas zu suchen. »Ha! Da ist es ja!«
    Perfy stand auf. »Was?«
    »Eddies Reisebündel.« Er hob einen unförmigen Gegenstand auf und kam auf sie zu.
    »Was macht es in unserem Garten?«
    »Ich habe es dort hingeworfen. Eddie und ich wollen zu den Goldfeldern, aber der Alte läßt Eddie nicht gehen. Er will, daß er wieder anheuert, aber nach unserem letzten Abenteuer haben wir genug von der Seefahrt.«
    »Es muß grauenvoll gewesen sein. Es heißt, du hast Eddie das Leben gerettet.«
    »Und mein eigenes dazu.« Er warf sich das Bündel über die Schulter. »Ich mußte aus dem Haus schleichen, damit der Alte nicht merkt, daß wir wegwollen. Sobald Willy schläft, schleicht sich Eddie vorne raus. Übrigens, es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Er stand nun dicht vor ihr; eine Matrosenmütze saß keck auf seinem Hinterkopf. Sie spürte ein angenehmes Kribbeln im Magen.
    »Ich geh jetzt besser«, sagte er und setzte sein typisches freches Grinsen auf. »Wünschst du uns Glück?«
    »O ja. Ich hoffe, es wird alles gutgehen.«
    Sanft hob er mit einer Hand ihr Kinn und küßte sie auf den Mund. Seine Lippen

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