Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
würde. Schließlich waren es siebenhundert Rinder, und der jährliche Verkauf konnte über die Zukunft einer Farm entscheiden. Caravale war zwar eines der ertragreichsten Güter im Norden, doch da die Nachfrage in der Umgebung gering war, mußten die Züchter ihre Rinder bis nach Brisbane treiben. Dabei konnten sie sich noch glücklich schätzen: In früheren Zeiten hatte man die Tiere noch bis nach Sydney oder sogar bis nach Melbourne treiben müssen.
    Darcy und Ben waren fest dazu entschlossen, mindestens sieben Pfund pro Rind zu verlangen. Sie hatten eine Reiseroute gewählt, die sie an den Goldfeldern bei Gympie vorbeiführen würde. Dort wollten sie so viele Rinder wie möglich abstoßen und den Rest dann nach Brisbane treiben. Sieben Pfund pro Stück! Der Erfolg übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Die Fleischer hatten ihnen die Herde praktisch aus den Händen gerissen, denn überall wimmelte es von Goldgräbern, deren hungrige Mäuler gestopft werden wollten. Ihre Parzellen waren kreuz und quer in der gesamten Umgebung verstreut, und es herrschte ein geschäftiges Treiben. Für zehn Pfund pro Stück hatten sie ihre gesamte Herde verkauft. Und so war ihr Viehtrieb schon bei Gympie beendet. Mit drei Viehtreibern als bewaffnete Eskorte – schließlich waren ihre Satteltaschen nun vollgestopft mit Gold und Geld – kehrten sie Gympie mit seinen goldgierigen Einwohnern möglichst schnell den Rücken. Auf ihrem hastigen Ritt zur fünfundsiebzig Kilometer entfernten Sherwood Farm machten sie nur Rast, um die Pferde zu tränken. Dazu wählten sie immer übersichtliche Stellen am Flußufer, wo ihnen niemand aus dem Hinterhalt auflauern konnte, denn auf den Straßen zwischen den Goldminen und den größeren Städten trieb sich allerlei lichtscheues Gesindel herum.
    Jim Kendall empfing seine Besucher mit offenen Armen. Er war ein guter Freund des verstorbenen Teddy Buchanan gewesen. Nun freute er sich, dessen Söhne aufnehmen zu können, die, wie er wußte, alles taten, um die Farm des Vaters erfolgreich weiterzuführen. »Wie steht’s in Caravale?« erkundigte er sich.
    »Könnte nicht besser laufen«, antwortete Darcy. »Das Wetter meint es gut mit uns.«
    »Das höre ich gern. Du siehst prächtig aus, Darcy. Hast dir ein paar Muskeln auf dein Klappergestell zugelegt. Und du bist wohl Ben?« Er schüttelte Ben die Hand. »Du meine Güte! Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du noch ein Dreikäsehoch. Und jetzt könntest du es glatt mit einem ausgewachsenen Bullen aufnehmen. Mein Gott, wie die Zeit vergeht! Wie alt bist du jetzt, Ben?«
    »Zweiundzwanzig, Sir.«
    »Tatsächlich? Dann ist Darcy also fündundzwanzig. Hast du dir schon eine Frau angelacht, Darcy?«
    Darcy schmunzelte. »Nein, keine Zeit. Mich würde sowieso keine nehmen.«
    »Erzähl das bloß nicht meiner Frau, sonst hat sie dich im Handumdrehen verkuppelt. Besonders jetzt, wo bei euch das Geld auf der Straße liegt.«
    Darcy blickte ihn erstaunt an. »Welches Geld?«
    Doch Jim grinste nur und ließ die beiden zappeln. »Kümmern wir uns erst einmal um eure Männer.«
    Nachdem sie die Viehtreiber von Caravale vorgestellt und sich die Kollegen von Sherwood ihrer angenommen hatten, fragte Jim: »Und was kann ich euch anbieten? Einen Rum oder eine Dusche?«
    »Beides«, erklärte Ben.
    »Ist wohl auch nicht zu viel verlangt«, meinte ihr Gastgeber und führte sie zum hinteren Teil des Hauses, wo sich die Duschen befanden. Sherwood war einer der wohlhabendsten Besitze der Gegend, und Mrs. Kendall achtete darauf, daß keiner der Männer, einschließlich ihres Gatten, nach der Arbeit schmutzig und verstaubt im Haus herumlief. Hier zog man sich zum Abendessen um, und da man von Männern wie den Buchanans nicht erwartete, daß sie einen guten Anzug in der Satteltasche bei sich hatten, hingen immer einige Kleidungsstücke für Gäste im Schrank.
    »Was meinen Sie mit dem Geld, das auf der Straße liegt?« hakte Darcy jetzt nach.
    »Ach so, ja.« Jim gab sich gleichgültig. »Am Cape River wurde Gold gefunden.«
    »Was?« Klatschnaß und voller Seife stürzte Darcy aus dem Duschraum.
    »Tatsache! Direkt vor eurer Haustür, mein Sohn, keine hundertfünfzig Kilometer von Caravale entfernt.«
    »Mist. Dann haben wir die Herde ja ganz umsonst so weit getrieben!«
    »Mach dir mal darüber keine Gedanken. Ihr habt schließlich euren Schnitt gemacht. Und es wird noch eine Weile dauern, bis die meisten Goldsucher den Weg bis zum Fluß gefunden haben. Bis

Weitere Kostenlose Bücher