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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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kann.«
    Herbert war überrascht. »Davon habe ich ja noch gar nichts gehört.«
    »Natürlich hast du das nicht, denn Giesler ist schlau und hat keiner Menschenseele etwas davon erzählt«, sie grinste, »außer meinem Freund Mr. Tolley, meinem liebsten Bankdirektor. Also hör zu, Herbie, du gehst jetzt zu ihm hin und jammerst ein bißchen darüber, wie schwer es heutzutage bei all dem Kommen und Gehen ist, ein Haus zu verkaufen, und kaufst es für mich. Ich biete einhundert Pfund. Aber kauf es auf deinen Namen, denn von mir würde er mehr verlangen.«
    »Ich kann es versuchen, aber es ist weit mehr wert.«
    »Das stimmt, aber Giesler sitzt auf gepackten Koffern.«
    »Gut, ich versuch’s. Willst du dort einziehen?«
    »Um Himmels willen, ich doch nicht. Wenn er weg ist, verdreifachen wir den Preis und verkaufen es weiter. Du verdienst zweimal, also sei brav und zieh los.«
     
    Es war ein einfaches Geschäft; für zusätzliche zehn Pfund gab Giesler sogar noch die Möbel mit dazu. Glory hatte recht gehabt, der Deutsche freute sich so auf die Rückkehr, daß er sich um den Verkaufspreis keine Gedanken gemacht hatte; er wollte das Haus nur möglichst schnell loswerden. Als Herbert es besichtigte, ließ er den Deutschen allerdings nicht merken, daß ihn dieses Haus beeindruckte, dessen hohe Decken und große, luftige Räume für das Klima im tropischen Queensland geradezu wie geschaffen waren. Die importierten Möbel waren geschmackvoll und solide, und es gab sogar ein Klavier.
    Herbert spielte eine chromatische Tonleiter und seufzte. Es war gestimmt, ganz anders als Glorys fürchterlicher Klimperkasten.
    »Sie können spielen?« fragte Giesler erfreut. »Schade, daß wir das erst jetzt erfahren.«
    Herbert wanderte durch die Räume. Er würde das Haus gerne selbst behalten, aber das konnte er sich nicht leisten, nicht mit seinen Spielschulden. Außerdem wagte er nicht, Glory Molloy vor den Kopf zu stoßen.
    Sobald die Familie Giesler Bowen verlassen hatte, berichtete Tolley Glory von Interessenten aus Brisbane, die ein Haus in Bowen suchten, einer Familie mit Namen Middleton. Herbert arrangierte den Verkauf über die Anwaltsfirma Jauncy und Bascombe, und zwar zum Preis von zweihundertneunundachtzig Pfund zuzüglich sechzig Pfund für die Einrichtung.
    Glory wollte alles genau wissen. »Was können diese Middletons bloß hier wollen?«
    »Wir haben hier einen Goldrausch, meine Liebe, hast du das noch nicht bemerkt?« fragte Herbert.
    »Wenn es ihnen ums Gold geht, bringen sie kein Geld mit und kaufen auch keine teuren Häuser.«
    »Vielleicht ist er Regierungsbeamter oder ein neuer Zollrat oder Landvermesser.«
    »Das paßt alles nicht.« Glory grübelte. »Diese Leute haben nicht so viel Geld.«
    Wenige Wochen später kam sie in sein kleines Büro gestürmt, in einem rosa Taftkleid und einem großen Blumenhut auf dem dichten schwarzen Haar. »Du solltest draußen auf deiner Veranda Schilder aufstellen«, mahnte sie.
    »Was für Schilder?«
    »Mein Gott, Herbert, du kannst doch nicht einfach nur dasitzen und träumen. Besorg dir ein paar Tafeln und schreib was drauf. ›Land zu verkaufen‹, ›Haus günstig zu verkaufen‹.«
    »Ich habe keine Häuser zu verkaufen, es werden keine angeboten.«
    »O doch, wenn du den Leuten Bargeld unter die Nase hältst. Die Leute verkaufen alles, wenn sie Geld riechen. Aber deswegen bin ich nicht gekommen. Ich habe alles über die Middletons herausgefunden. Kennst du die Farm Caravale Station?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Gut. Sie gehört zwei Brüdern, reichen Viehzüchtern, aber einer der beiden kam in Brisbane ums Leben. Und was macht er? Hinterläßt er doch glatt all seine irdischen Güter seinem Liebchen, einschließlich der Hälfte einer Farm, die größer ist als Irland. Und rate, wer die Glückliche ist?« fuhr Glory fort. »Miss Middleton. Darum kommen sie nach Bowen«, schloß sie triumphierend.
    »Ach ja?«
    Enttäuscht zuckte sie die Achseln. »Ich dachte, du würdest das gern wissen. Und sieh zu, daß du draußen endlich die Schilder anbringst!«
    Während er ihr nachsah, beneidete er diese Frau. Wenn sie so dahinschritt und ihren zusammengerollten roten Regenschirm hin- und herschwenkte, drehten sich die Leute nach ihr um. Sie war eine beherzte Frau. Sobald aber ein wohlgekleideter Gentleman erschien, stolperte die arme Glory und brauchte dringend einen männlichen Beistand, damit sie nicht hinfiel. Glory Molloy wußte, wer und was sie war, und sie war damit

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