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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nicht viel zu tun, da bald die Regenzeit einsetzen würde. Lediglich die neueste Plage, die Goldgräber, die vom Besitz gejagt werden mußten, hielten ihn auf Trab. Ihr fiel auf, daß er endlich gelernt hatte, sich die Stiefel abzustreifen, bevor er ihre Veranda betrat.
    »Guten Tag, Madam«, sagte er. »Hab die Post gebracht. Hab einen Mann mit einem Ochsenkarren auf der Straße getroffen. Er war auf dem Weg nach Charters Towers und freute sich, uns zu sehen. Hat ihm den Umweg erspart.« Er reichte Cornelia eine prall gefüllte Segeltuchtasche.
    »Es wird Zeit, daß wir hier einen richtigen Postdienst bekommen, statt immer nur darauf zu warten, daß einer unserer Besucher die Post mitbringt.«
    »Man spricht davon«, sagte Tom.
    »Man spricht ständig davon.«
    »Immer noch ganz schön heiß«, bemerkte er und blickte auf den Sack. Sie hatte jedoch nicht die Absicht, ihn in seiner Gegenwart zu öffnen. Irgendwie mußte sie schließlich ihre Autorität wahren.
    »Wir haben einen toten Ochsen in der Nähe der westlichen Grenze gefunden. Diese verflixten Goldgräber müssen ihn geschlachtet haben. Sie haben es nicht mal für nötig gehalten, den Kadaver zu verscharren. Würde mich nicht wundern, wenn sie auch einige Rinder gestohlen hätten. Der Mann hat gesagt, es wird schlimmer, die Goldsucher strömen in Scharen zum Cape River. Sie bringen ihre Familien und ihre Siebensachen mit und haben keine Ahnung vom Leben im Busch. Viele von ihnen haben nicht mal Vorräte dabei.«
    Cornelia trommelte ungeduldig mit den Fingern gegen die Lehne. »Es hat keinen Sinn, sich bei mir zu beklagen. Sie wissen, was zu tun ist. Wenn sie unser Vieh stehlen, schießen Sie.«
    »Das ist nicht so einfach. Wie ich gehört habe, scheren sich die Fleischer am Cape einen Dreck um Brandzeichen, und ich habe nicht genug Männer, um ständig unsere Grenzen abzureiten.«
    »Dann nehmen Sie Schwarze. Sie würden ihre Mutter verkaufen, nur um auf einem Pferd sitzen zu dürfen.«
    »Aber ich kann sie nicht bewaffnen, das ist gegen das Gesetz.« Cornelia lachte. »Dann geben Sie ihnen Speere. Möglicherweise hat das faule Pack, das hier auf unsere Kosten lebt, vergessen, wozu die gut sind. Wie dem auch sei, demnächst ist es mit dem Gold sicher vorbei, und dann müssen sich all diese Dummköpfe auf den Heimweg machen.«
    »Es klingt aber gar nicht so. Im Gegenteil. In den Nebenflüssen des Cape River wird angeblich immer mehr Gold gefunden. Einige glauben, daß diese Goldfelder an die von Ballarat ’rankommen.«
    »Das wird sich zeigen«, beendete Cornelia das Gespräch. Mansfield mußte immer jammern.
    Teddy hatte bei der Wahl seines Grundstücks keine glückliche Hand bewiesen. Er hatte zweitausendfünfhundert Quadratkilometer markiert; von Ost nach West maß Caravale fünfundfünfzig Kilometer. Hätte Teddy ein etwas größeres Gebiet abgesteckt, würden sich die Goldfelder auf dem Besitz der Buchanans befinden – sie lagen nur etwa hundertfünfzig Kilometer weiter westlich. Dann wären sie jetzt schon mehrfache Millionäre. Wieder etwas, was sie Teddy nie verzeihen würde.
    Sie öffnete den Postbeutel und warf Zeitungen, Kataloge, Post für das Farmpersonal und Rechnungen achtlos beiseite. Um Rechnungen kümmerte sie sich nicht, nicht mehr seit dem Tag, an dem sie erfahren hatte, daß Teddy sie aus seinem Testament gestrichen und die Jungen als alleinige Erben eingesetzt hatte. Er hinterließ ihnen alles, die Farm, das Haus, ihr Heim! Nach all den Jahren gab es nichts, was sie ihr eigen nennen konnte … Zum Glück hatte sie gute Söhne, die ihre Mutter liebten und ihr nichts verweigerten; sie war immer noch die Herrin von Caravale und konnte stilvolle Einladungen geben, wenn sie Lust dazu hatte. Aber wie lange noch? Was würde geschehen, wenn sie eine Braut nach Haus brächten?
    Da war ein Brief von Ben, geschrieben auf feinem Büttenpapier. Als Cornelia ihn las, stand ihr vor Staunen der Mund offen. Die Sätze schienen nur so aus Ben herauszusprudeln. Sie hatten die ganze Herde zu einem Spitzenpreis verkauft, waren auf der Sherwood-Farm gewesen, und man hatte ihn eingeladen, in Brisbane im Haus des Gouverneurs zu wohnen! Du meine Güte! Beinahe hätte sie Mae gerufen, um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen, aber dann las sie weiter. Ben war für das Parlament von Queensland nominiert worden. Vielleicht würde ihr Sohn Abgeordneter werden!
    Hocherfreut lehnte sie sich zurück. Möglicherweise zählte er eines Tages zu den bedeutendsten Männern

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