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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Fremde. Vor allem Rinderkäufer, die es nicht abwarten konnten, bis die Herden zu den Goldfeldern getrieben wurden, kamen selbst auf die Farmen und feilschten um die Preise. Damit bissen sie bei Ben allerdings auf Granit, er war ein zäher Verhandlungspartner. Cornelia hatte ihn noch nie so hart arbeiten sehen, aber es blieb ihm wohl gar keine andere Wahl. Und der Goldrausch flaute nicht etwa ab. Mittlerweile dehnten sich die Schürfstellen fünfzig Kilometer entlang des Cape River aus, und in der Nähe von Charters Towers entdeckte man weitere Felder.
    Überall stieß man auf Gold, doch gerade jetzt, wo Caravale auf dem besten Weg war, fette Gewinne abzuwerfen, hatten sie die Hälfte der Farm verloren. Cornelia wollte immer noch nicht glauben, daß Darcy ihnen das angetan hatte. Mr. Jauncy, Darcys Testamentsvollstrecker, hatte ihnen jedoch in einem Brief bestätigt, daß die Eigentumsurkunde beim Grundbuchamt eingereicht worden war, um die Miteigentümerschaft eintragen zu lassen: Caravale war im Besitz von Perfection Middleton und Ben Buchanan.
    Wie Cornelia dieses Flittchen haßte! Sie hatte Tage gebraucht, um den Schlag zu überwinden, daß sie Caravale mit einer Fremden teilen mußten. Nach Darcys Tod war das mehr, als eine Frau ertragen konnte. Immer wenn sie sich gerade etwas gefangen hatte, ging irgend etwas schief. Nun gut, sie war auch schon früher mit Schwierigkeiten fertiggeworden und würde sie auch in Zukunft bewältigen. Ben hatte einen anderen Rechtsanwalt damit beauftragt, Darcys Testament anzufechten, aber dann mußte er erfahren, daß man daran nichts mehr ändern konnte. Dieser Versager gab Ben nur den Rat, er solle den anderen Teil der Farm zurückkaufen. Schön und gut. Natürlich ging es der Farm besser als je zuvor, aber das bedeutete auch eine Wertsteigerung. Aus diesem Grunde hatte Jauncy einen Assessor geschickt, der den Wert des Besitzes und des Viehbestandes schätzen sollte. Dem Flittchen gehörte auch die Hälfte der Rinderherde, und Ben war angewiesen worden, ab jetzt sorgfältig Buch zu führen. Die Unterlagen mußten dem prüfenden Blick dieses Verräters Jauncy standhalten. Cornelia hatte den Mann noch nie leiden können; von ihm hatte sie damals auch erfahren, daß Teddy sie aus seinem Testament gestrichen hatte.
    Wie sollten sie die Hälfte der Farm und des Viehbestands zurückkaufen? Zwar hatten sie Geld auf der Bank, aber das war für schlechte Zeiten gedacht, die in diesem Land genauso unausweichlich kamen wie der Tod. Außerdem brauchte man immer etwas Kapital, um eine Farm zu leiten. Nacht für Nacht zerbrach sie sich gemeinsam mit Ben den Kopf. Er hatte einfach nicht genug Geld, um das Mädchen auszuzahlen, es sei denn, er nahm einen Kredit bei der Bank auf. Aber davor hatte Ben eine Heidenangst. »Wenn du einmal in die Klauen der Bank gerätst«, hatte Teddy immer gesagt, »bist du verloren. Am Ende gehört ihnen alles, was du hast.« Womit er recht hatte.
    Auch Ben hatte letzte Nacht verzweifelt gestöhnt: »Wenn wir eine Hypothek aufnehmen, um ihren Teil zu kaufen, und dann auch noch Zinsen zahlen, müssen wir jahrelang für etwas zahlen, das uns eigentlich gehört. Falls wir mit dem Wetter Pech haben oder die Rinder krank werden, können wir nichts zurückzahlen und sitzen in der Patsche.« Nein, sie mußten sich eine bessere Lösung einfallen lassen.
    In den nächsten Tagen hatte Cornelia keine Gelegenheit, etwas mit Ben zu besprechen. Auf den Weiden im Südwesten gab es Ärger mit Eindringlingen. Fremde hatten sich einen Pfad durch den Busch geschlagen, um auf direktem Weg zu den Goldfeldern am Cape zu gelangen und ihren Karren und Wagen die Durchfahrt zu erleichtern. Unvermeidlich folgten ihnen weitere Reiter und Fußvolk, was zu einem Zusammenstoß mit Tom Mansfield und den Viehtreibern von Caravale führte. Es gab einen Schußwechsel, in dessen Verlauf ein Goldsucher verwundet und Toms Pferd getötet wurde. Als Vergeltung hatten die Schwarzen auf Caravale, die vielleicht nichts unternommen hätten, wäre ein Weißer anstelle eines Pferdes gestorben, einen der Wagen umgekippt. Cornelia erfuhr das von den schwarzen Hausmädchen, die über alles Bescheid wußten, was im Umkreis von hundert Kilometern geschah. Daraufhin war Ben mit Verstärkung zum Ort des Geschehens hinausgeritten, um die Sache in Ordnung zu bringen.
    »Was hat Ben denn unternommen?«
    »Die Mädchen sagen, er schleppt gefällte Bäume zur Grenze und blockiert den Pfad.«
    »Wozu soll das denn gut

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