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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sein? Er sollte lieber ein paar von diesen Kerlen erschießen.«
    »Es sind zu viele, Mrs. Buchanan«, sagte Mae. »Die anderen Farmen haben dieselben Schwierigkeiten. Sie kommen zu Tausenden. Man sagt, wenn das so weitergeht, wird Charters Towers noch eine große Stadt.«
    Cornelia lachte. Charters Towers. Dieses Kuhdorf! Das letzte Mal war sie dort gewesen, um mit Darcy und Ben das Dreitagerennen zu besuchen … schon wieder Darcy. Immer noch verwirrten sich ihre Gefühle, wenn sie an ihn dachte. Sie trauerte um ihn, vermißte seine Gesellschaft, seine umgängliche Art. Er war ein lieber Kerl gewesen, wie sein Vater. Ben war härter als die beiden, verbissener, und sie hatte erkannt, daß ihr jüngerer Sohn wie sie die Fähigkeit besaß zurückzuschlagen. Mit seinem dunklen rötlichen Haar und dem stämmigen Körperbau glich er ihr auch äußerlich. Darcy hingegen war das Ebenbild seines Vaters gewesen, groß, gutaussehend, schlank und großzügig, zu großzügig, zu sehr Gentleman. Ben, das wußte sie, war trotz seines Auftretens alles andere als ein Gentleman.
     
    Es war schon spät, und Ben war hundemüde. Mae zog ihm die Stiefel aus.
    »Du brauchst dich nicht umzuziehen«, sagte seine Mutter. »Wir haben ein Steak und Nierenpastete für dich warmgehalten. Setzen wir uns doch einfach in die Küche. Mae, du kannst zu Bett gehen.«
    Cornelia servierte ihm die Nierenpastete mit Kartoffelpüree, einer großen Portion Blumenkohl in weißer Soße und frischen Erbsen. Als sie eine Scheibe von dem frischgebakkenen Brot abschnitt, unterdrückte sie die mütterliche Bemerkung, daß dies immer sein Leibgericht gewesen war. Ben berichtete derweilen von den Schwierigkeiten mit den Goldgräbern, die ihre Rinder geschlachtet und die Kadaver einfach liegengelassen hatten, und von dem streunenden Vieh, das durch die Eindringlinge aufgeschreckt worden war. Schweigend goß sie sich beiden ein Glas Rotwein ein. Sie fühlte sich nun besser und sah, wie die Müdigkeit von ihm wich. Er erzählte ihr, daß er Clipper, Darcys Pferd, an Tom Mansfield verkauft hatte, da dessen Pferd getötet worden war.
    »Das ist die beste Lösung«, meinte Ben. »Clipper war traurig, und außerdem hat er uns zu sehr an Darcy erinnert.«
    »Du hast recht«, stimmte sie zu. Darcy hätte Tom das Pferd einfach geschenkt, aber Ben war eben anders.
    »Wie alt ist diese Miss Middleton eigentlich?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht genau, neunzehn oder zwanzig, würde ich sagen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. In den Papieren, die Jauncy uns geschickt hat, steht, daß ihr Vater als Treuhänder fungiert, bis sie volljährig wird.«
    »Das stimmt.«
    »Was ist er von Beruf?«
    »Er war Sergeant bei der Armee, hat aber seinen Abschied genommen, als seine Tochter so plötzlich reich wurde. Davor war er Sträfling. Wegen Diebstahls zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt.«
    »Und was hat er gestohlen?«
    »Er ist in eine Bäckerei eingebrochen und hat entweder Brot oder Geld mitgehen lassen. Aber was genau, spielt ja wohl keine Rolle? Der Mann ist ein Dieb und vorbestraft.«
    Cornelia verspürte den Drang, laut hinauszulachen. Ein Anfänger! Nellie Bunn hätte sich niemals mit solchem Kleinkram abgegeben; außerdem wäre Nellie Bunn nicht so dumm gewesen, sich erwischen zu lassen.
    »Wußte Darcy davon?« fragte sie ernst.
    »O ja. Aber ihn hat es überhaupt nicht gekümmert.« Bens Gesichtsausdruck verriet Ärger. »Mutter, ich möchte nicht mehr über Darcy sprechen.«
    »Du hast recht, reden wir von etwas anderem. Aber sag, dieser Jack Middleton – in welchen Verhältnissen lebt er?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ist er verheiratet oder vielleicht Witwer?«
    Ben lehnte sich im Stuhl zurück und lachte. »Tut mir leid, da muß ich dich enttäuschen. Der Mann ist verheiratet und seine Frau ist gesund und munter.«
    Cornelia grinste und strich sich eine Locke aus der Stirn. »Nun gut, dann scheidet diese Möglichkeit aus.« Ben starrte sie an. »Du würdest dir ernsthaft überlegen, ihn zu heiraten, falls er alleinstehend wäre?«
    »Es war ja nur ein Gedanke. Dann hätten wir immerhin die Möglichkeit, Caravale wieder in unseren Besitz zu bringen.« Im Grunde war es mehr als nur ein Gedanke. Mit ihren Fragen wollte sie Ben zum eigentlichen Ziel der Unterhaltung hinführen. Immer noch lachend schenkte sich Ben noch ein Glas Rotwein ein. »Ma, du hast wirklich Humor.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht Ma nennen.«
    »Gut, Mutter. Du würdest

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