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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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    Als ich fertig geflucht hatte, rief ich schliesslich Claudia zurück und informierte sie über die getroffene Lösung bezüglich Niamhs Wochenende . Erwartungsgemäss war sie damit nicht zufrieden. Ihre Freitag abend pläne waren ihr aber anscheinend wichtiger, so dass sie schliess lich einwilligte. Danach sprach ich mit Niamh. Sie war sofort Feuer und Flamme. Fiona war ihr grosses Vorbild : reich, hübsch , gebildet und bewandert in Mode und Kunst. Nachdem ich aufgelegt hatte, seufzte ich. Meine Tochter wurde mit jedem Tag mehr zum Teenager. Bald würde ich ihre ersten Verehrer verjagen müssen.

Kapitel 25
     
    Das Boarden dauerte eine Ewigkeit. Als der langsam dahinschlei chen de Tausendfüssler aus Passagieren endlich bei Sitzr eihe 33 ankam, schaute ich mich kurz um, bevor ich mich hinsetzte. Die Airbus A320 war nur etwa zu zwei Dritteln voll. Neben mir liess sich Ivica hörbarin seinen Sitz plumpsen. Wir waren beide gross, und ich hatte unsere Sitze des halb beide am Mittelgang gebucht.
    Eine hübsche blonde Stewardess – an den Ausdruck Flight Atten dant konnte ich mich einfach nicht gewöhnen – rauschte vorbei und lächelte uns dabei mechanisch zu. Ivica lehnte sich zurück, schloss die Augen und atmete langsam und kontrolliert ein und aus.
    «Was ist denn mit dir los?», fragte ich ihn.
    «Fliegen macht mich nervös», antwortete er etwas unwirsch.
    Ich grinste breit und fragte ungläubig: «Du hast Flugangst?»
    «Ich habe keine Angst», gab er noch mürrischer zurück, «es macht mich nur ein wenig nervös.» Dann zeigte er mir wortlos den Mittel finger und wandte sich wieder seinen Atemübungen zu.
    Kopfschüttelnd und in mich hineinlachend öffnete ich meinen klei nen schwar zen Rucksack und nahm die Stay-Behind-Artikel hervor, um sie nochmals durch zu lesen.
    Kurz darauf heulten die Triebwerke auf. Das Flugzeug begann sich mit immensem Schub vorwärts zu bewegen und hob kurz darauf ab. Das Zürcher Unterland verschwand im Nebelmeer.
    Ivica war bereits ins Land der Träume entschwebt, als eine Viertel stunde später die Flugbegleiterinnen mit ihren kleinen Wägelchen den Gang entlang kamen und Getränke verteilten.
    Zwanzig Minuten später beendete ich meine Lektüre, legte alle Artikel zurück in meinem Rucksack und verstaute diesen wieder unter dem Sitz. Dann lehnte ich mich zurück und schloss die Augen, um nachzudenken.
    Was wusste ich also über die mysteriösen NATO-Geheimarmeen? Die meisten davon waren nicht nur dazu vorgesehen gewesen, im Falle einer Besatzung durch die Sowjets den Widerstand zu führen, sondern waren auch gegen echte und vermutete «f ünfte Kolonnen » im Inland eingesetzt worden . Dabei hatten sie vor allem im Kampf gegen die Kommunisten oft mit der extremen Rechten zusammen gearbeitet und staatlich sanktionierten und gedeckten Terror betrieben, um die Bevölkerung zu verunsichern und dadurch Verständnis für die Ein schränkung verschiedener Bürgerrechte zu schaffen .
    Nur, was hatte das alles mit Rappolder und seiner Saubande zu tun? Es gab keine Gladio oder P26 mehr, und auch die Waffenverstecke der Geheimarmeen existierten nicht mehr, ebenso wenig wie die kommunistische Bedrohung. Die Schweizer Kommunisten waren schon während des Zweiten Weltkriegs verboten worden, und die da rauf hin gegründete und primär in der romanischen Schweiz verankerte Par tei der Arbeit , kurz PdA, hatte nie nennenswerten Zulauf erhalten. Und die Sozialdemokraten hatten sich mittlerweile mehr oder weniger klar zur Demokratie bekannt und viel von ihrer früheren Stärke eingebüsst.
    Und w as wusste ich über diese Nazi -Arschlöcher ? Sie waren von allem Martia lischen fasziniert. Dazu gehörten natürlich ganz besonders Waffen. Vielleicht dachten Rappolders Glatzköpfe, sie könnten vergessen gegangene Waffen ver stecke aufspüren und für sich nutzen ? Aber auch das war äusserst unwahr schein lich. Es lag in der Schweizer Natur, alles bis ins Detail zu dokumentieren, und die voll ständige Auflösung der P26 samt all ihren Materialdepots war vom Parlament über prüft worden , welches keine rlei Abweichungen von den Etats hatte feststellen können . Das Parlament war damals so wütend gewesen , dass der Versuch, ins ge heim einige dieser Verstecke beizubehalten , wohl von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.
    Und vielleicht war ich auch völlig auf dem Holzpfad und das Neo nazi-Projekt hatte überhaupt nichts mit den NATO-Geheimarmeen zu tun. Oder

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