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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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könnte.
    Auf halbem Weg vibrierte mein Handy. Es war Steiner . Ohne Umschweife fragte er: «Kannst du reden?»
    «Ich sitze im Tram, aber es ist praktisch leer.»
    «Habe ich das gefragt?»
    «Ja, ich kann reden.»
    «Okay. Also, die Telefonnummer gehört zu einem Zimmer in einem Wiener Pflegeheim. Bewohnt von einem gewissen Zlatan Begić. Alter einundsechzig. Dort seit 1997. Klingt wie dein Mann, oder?»
    Wenn nicht, dann war das wirklich ein fast unglaublicher Zufall. «Ja, absolut. Hast Du eine Adresse?»
    Er diktierte sie mir.
    Dann fragte ich: «Sonst noch was?»
    «Nein, das ist alles.»
    «Okay. Danke, Markus. Und g rüss Angelica und die Kinder von mir. Falls sie noch mit dir reden – n ach der Woche Graz mit dir .»
    «Fick dich, van Gogh!» Er lachte und legte auf.
    Nachdenklich starrte ich auf mein Handy. Das Ganze wurde immer seltsamer. E in Wiener Pflegeheim also . Was das wohl zu bedeuten hatte? Ich versuchte mein Glück und rief die Nummer an. Es klingelte und klingelte und ich wollte gerade auf geben, als sich plötzlich eine Frauenstimme mit ausgeprägtem Wiener Akzent meldete. Ich gab mich als Zürcher Anwalt aus und erklärte, ich müsse in einer Erb schafts angelegenheit dringend mit einem Herrn Zlatan Begić sprechen. Nachdem sie darüber hinweggekommen war, dass ein Anwalt aus Zü rich – Jo, hoit mi net am Schmäh , Zürich in da Schwä ää z? – mit einem ihrer Patienten sprechen wollte, liess sie mich wissen , dass Herr Begić leider absolut nicht gestört werden könne, n icht einmal in einer so wichtigen Angelegenheit. Vorschrift. Ich könne mich aber mit der Heim leitung in Verbindung setzen und mein Anliegen da vorbringen. Sie diktierte mir die Nummer. Ich dankte ihr höflich wie ein richtiger Schweizer und legte auf.
    So viel dazu. Dann also n ächster Halt Wien . Ich rief Ivica an.
    Bereits nach dem zweiten Klingeln hörte ich seine mürrische Stim me knurren: «Was willst du, van Gogh? Ich habe immer noch einen Kater von vorgestern.»
    Lachend erwiderte ich: «Früher waren die paar Bierchen kein Prob lem für dich. Du wirst alt.»
    Er schnaubte verächtlich. «Ja, ja, du mich auch. Also, was willst du?»
    « Ich bin auf dem Weg zum SZA. Kann ich dich da treffen?»
    «Nein, ich muss nach Basel. Mein Onkel hat ein wenig Ärger.»
    «Was Ernstes?»
    «Nur ein kleines Missverständnis, keine Sorge.» Plötzlich hörte ich ein gedämpftes Quietschen, dann fluchte er wie ein Rohrspatz. Ein kroatischer natürlich. Ein paar Sekunden später war er wieder dran und meinte: «Sorry, hier hat’s nur Sonntagsfahrer. Wo waren wir?»
    «Ärger?»
    «Eben, nichts Ernstes. Was genau willst du?»
    «Was machst du die nächsten paar Tage? Lust auf einen kurzen Ausflug nach Wien?»
    «Na sicher.»
    «Musst du nicht Alenka fragen?»
    «Sie wird es verstehen. Ich bin erst seit zwei Tagen wieder zu Hause, aber ich glaub, ich geh ihr schon auf die Nerven.» Er lachte. Dann fragte er etwas argwöhnisch: «Worum geht es denn?»
    «Ich gehe einem der Namen aus Hasanovićs Büchlein nach…»
    «Begić? Die Wiener Nummer?»
    «Genau. Und ich könnte Rückendeckung brauchen.»
    «Ein konkretes Problem?»
    «Nein, aber es gibt zu viele Unbekannte in diesem Fall. Neonazis, Bos nien kriegs veteranen und NATO-Geheimoperationen… keine Ah nung, wie das alles zusam menhängt, aber es gefällt mir nicht. Ich bin in dieser Sache schon mal unter die Räder geraten, und ich würde gerne in einem Stück aus Wien zurück kehren.»
    Er lachte und meinte: «Ist das nicht ein wenig dramatisch? Du bist ein kleiner Privatdetektiv aus Zürich, kein Geheimagent.»
    «Ja, und das möchte ich auch bleiben. Also, kommst du mit?»
    «Sicher.»
    «Ich werde dich aber nicht bezahlen können. Ich muss noch mit meinen Auftraggebern reden…»
    «Den Bosniern?»
    «…und sehen, ob sie zumindest die Spesen übernehmen.»
    «Keine Bange. Nach meinem letzten Auftrag könnte ich locker ein halbes Jahr frei nehmen, wenn ich wollte. Ich habe doch gesagt, ich komme mit.»
    «Alles klar. Ab wann kannst du?»
    «Heute geht nicht mehr. Morgen früh demnach.»
    «Okay. Fliegen oder fahren?»
    «Das hängt von deinen Auftraggebern ab. Ich bin für fahren, da können wir unsere Knarren mitnehmen, wenn sie uns nicht am Zoll auseinandernehmen.»
    «Ja, aber dafür sind wir mindestens zwei Tage länger weg.»
    «Eben, klär das ab. Mir ist beides recht.»
    «Okay, ich meld e mich.» Nach kurzer Pause fügte ich hinzu: «Und, Ivi? Es wäre wirklich

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