Sonnenfinsternis: Kriminalroman
wurden mit Handschellen an den Rücklehnen und ihre Schienbeine mit Draht an den vorderen Stuhlbeinen befestigt. Der Anführer stellte sich vor sie hin, in der einen Hand ein grosses Stück Fleisch, in der anderen ein schmales Messer, und musterte sie wie Insekten. Nach einer Weile rümpfte er angewidert die Nase und sagte: «Ihr stinkt, Balije !»
Mit der Messerklinge hob er den Penis von Begićs Nebenmann Salih Kara basić an und meinte höhnisch: «Kein Wunder, könnt ihr keine anständigen Kinder auf die Welt setzen!» Die anderen Arkanovci lachten pflichtbewusst.
Dann ging er langsam im Kreis um die Angeketteten. Vor dem alten Forić blieb er stehen, spuckte ihn an und fragte drohend: «Weisst du, wer ich bin, alter Mann?»
Der Alte hielt seine Augen auf den Boden fixiert, aber er murmelte ein halblautes Ne .
Der Freischärler grinste höhnisch. «Mein Name ist Luka Princip.» Nach ein paar Sekunden fragte er hämisch: «Wisst ihr auch, wieso ich euch meinen Namen verrate?»
Keiner der Gefangenen wagte es, zu antworten.
Princip lachte erneut und sagte aufreizend ruhig: «Weil keiner von euch dieses Lager lebend verlassen wird, darum!» Wieder lachten seine Helfershelfer pflichtbewusst. Dann machten sie sich an die Arbeit.
Die nächsten Stunden waren kaum zu beschreiben. An ihre Stühle gefesselt wurden Begić und seine Leidensgenossen wiederholt erbar mungs los verprügelt. Zwischendurch wurden sie immer wieder allein im Dunklen zurückgelassen, wenn die Folterknechte sich eine Pause von ihrer schweisstreibenden Arbeit gönnten. Anfangs fürchtete sich Begić trotz seines Zustandes vor der Dunkelheit, aber bald begrüsste er sie wie einen alten Freund. Denn wenn das Licht wieder anging, begann alles von vorne.
Salih und Sejad Karabasić wurden am härtesten gefoltert. Die Arkanovci wussten, dass sie beide wohlhabend waren und wollten von ihnen Konto nummern, Passwörter und Verstecke von Geld und Fami lien schmuck wissen. An das meiste konnten sie sich nicht erinnern , und sie wurden deshalb furchtbar zugerichtet. Sejads Genitalien und Achselhöhlen wurden mit dem Gaskocher regelrecht geröstet. Der penetrante Geruch von versengtem Haar und verbranntem Fleisch erfüllte den Raum. Als er vor Schmerzen das Bewusstsein verlor, liessen ihn seine Peiniger einfach hängen und nahmen den nächsten dran.
Salih wurde das linke Ohr abgeschnitten und seine Nase mit einem Skalpell der Länge nac h aufgeschlitzt , so dass zwei groteske Fleischlappen auf beiden Seiten des blutig-weissen Nasenbeins hinunterhingen. Seine Schmerzensschreie schienen die Folterknechte zu amü sieren, und sie begannen, diese mit hohen Fistelstimmen nachzu ahmen.
Der alte Forić hatte den Mut, die Arkanovci als Feiglinge zu beschimpfen. Zur Strafe wurden ihm, begleitet von seinen furchbaren Schreien, mit einem Brecheisen nacheinander alle Zehen, beide Schienbeine, alle Finger der linken Hand und der linke Ober- und Unterarm gebrochen. Den rechten Arm liessen sie unversehrt für den Fall, dass er noch etwas unterschreiben musste. Aber der alte Mann unterschrieb nichts mehr. In der folgenden Nacht star b er.
Schliesslich war Begić an der Reihe. Als Erstes wurde ihm ein Plastiksack über den Kopf gezogen und luftdicht zugeschnürt, bis er das Gefühl hatte, zu ersticken. Dabei zischte ihm Princip zu: «Jetzt wirst du sterben!»
Begić glaubte ihm und warf seinen Kopf in Todesangst mit aller Kraft vor und zurück, nach links und nach rechts, bis er aus Mangel an Sauerstoff schliesslich das Bewusstsein verlor. Als er wieder zu sich kam, war sein Hals mit einem Ledergurt an der Rücklehne seines Stuhls fixiert. Erneut zogen ihm die Arkanovci die Plastiktüte über den Kopf, und bald darauf verlor er erneut das Bewusstsein. Diese Prozedur wiederholte sich dreimal, und jedesmal dachte er, dass es diesmal aus war. Aber jedesmal kam er wieder zu sich und musste in das höhnisch grinsende Gesicht von Luka Princip starren, der seine Arbeit sichtlich genoss.
Als die Kerle schliesslich genug von diesem Spiel hatten, wurde er wie die Anderen systematisch verprügelt. E iner verstauchte sich dabei die Hand, und so wechselten sie zu dicken Gummischläuchen . Später rissen sie ihm mit einer Beisszange büschelweise Schamhaare und jeden einzelnen Fingernagel aus. Sie brannten ihm mit dem Gaskocher die Haare ab und kniffen ihm den kleinen Zeh des linken Fusses mit einer riesigen Monierzange ab. Und sie quälten ihn mit detaillierten und grafisch
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