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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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ver loren eine Acht in den Schaum des Bieres vor mir, bevor ich einen grossen Schluck nahm und dann fragte: «Weshalb wurde er versetzt?»
    «Offiziell? Job -E nrichment.» Steiner schrieb mit Zeig- und Mittel fin gern beider Hände zwei Anführungs- und Schlusszeichen in die Luft und grunzte dazu, wie wenn der neudeutsche Begriff schmerzhaft auszusprechen wäre. «Inoffiziell? Da sein Rabbi Berger bald pensioniert werden soll, wird niemand mehr da sein, der seine Inkompetenz verschleiern kann. Ausserdem hatte er anscheinend letztes Jahr eine Affäre mit einer Verdächtigen in einem grossen Drogenfall.»
    Das konnte ich mir gut vorstellen. Roth sah sich selbst als eine Art James Bond der Zürcher Polizei, und manche Frauen fielen auf sein Getue herein.
    Steiner fuhr fort: «Das ist so gut wie möglich vertuscht worden, aber es sind Gerüchte im Umlauf. Und du weisst ja, wie nervös auf so was reagiert wird. Also musste er weg. Sowas geht einfach nicht.»
    «Klar. Aber sagtest du nicht, er sei zurück?»
    «Ja, leider, verfluchter Scheiss. Seit Anfang letzter Woche.»
    «Und wo ist er jetzt?»
    Steiner zuckte mit den Achseln. « Na eben, z urück bei der Kripo.»
    « Kripo? Scheisse. Ihr armen Schweine. Wie ist das denn passiert?»
    «Keine Ahnung. Ich nehme an, dass das ganz oben gemischelt wor den ist. Bergers Abschiedsgeschenk, sozusagen. Wahrscheinlich ist genug Gras über die Sache gewachsen.»
    «Ist er immer noch Leutnant?»
    Das war bereits sein Dienstgrad gewesen, als ich ihn vor etwa acht Jahre n das erste Mal getroffen hatte. Er war schon damals ein arroganter Trottel gewesen.
    «Roth? Logo.» Steiner schaute mich mit seinem patentierten I st-das-dein-Ernst-Blick an, bevor er mit den Achseln zuckte und das Thema wechselte: «Und was läuft bei dir?»
    «Bei mir? Das übliche. Ich habe einen Fall und keine Ahnung.»
    Steiner grinste. «Also nichts Neues.»
    «Du sagst es. Die Sache scheint unkompliziert, aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei.»
    «Und weshalb nicht?»
    «Hmm… Na ja, erstens scheinen die Auftraggeber nicht wirklich Leute zu sein, die sich einen Privatermittler leisten können.»
    «Das ist ja nicht dein Problem, oder?»
    «Natürlich nicht, und die Kohle kann ich brauchen. Trotzdem stört es mich.»
    Steiner schüttelte den Kopf. «Du hattest schon immer einen Hauch von Mutter Theresa. Wer sind die Auftraggeber?»
    Ich schüttelte ebenfalls den Kopf, grinste und schwieg.
    Steiner nahm das ungerührt zur Kenntnis und fuhr nahtlos fort: «Okay, und was stört dich sonst noch?»
    «Ich bin mir nicht sicher. Zum einen wollen die Auftraggeber nicht die Polizei einschalten.»
    «Und dabei sehen wir so schneidig und sympathisch aus in unseren blauen Uniformen.»
    Ich lachte. «Absolut. Aber sag mal ernsthaft, k annst du für mich abklären, ob ein Mujo Hasanović kürzlich durch Polizei oder Rettungs dienste aufgegriffen, medizinisch versorgt oder in ein Spital eingeliefert worden ist? Oder sich allenfalls selbst in ein Spital eingeliefert hat? Oder ob seine Beschreibung irgendwo in einer Datenbank vorkommt ?»
    Ich gab ihm eine grobe Übersicht des Falles inklusive Beschreibung des Vermissten . E r versprach, die nötigen Abklärungen zu treffen. Auf sein Wort konnte man sich immer verlassen, und wir wussten beide , dass ich ihm nun einen weiteren Gefallen schuldete. Es war bei weitem nicht der Erste.
    Zum Schluss zeigte ich Steiner das Foto von Hasanović, behielt es aber, da ich bisher keine Kopie gemacht hatte. Sollte er es benötigen, konnte ich es immer noch einscannen und ihm emailen.
    Bald darauf leerten wir unsere Gläser und verabschiedeten uns.
    Da ich nicht betrunken war, sah ich keinen Grund, Geld für ein Taxi auszu geben, und so nahm ich die SZU vom Bahnhof Selnau zur Halte stelle Binz. Die SZU war die Sihltal-Zürich-Üetlibergbahn und die weitaus schnellere Verbindung nach Hause als das Tram . Der fünf mi nü ti ge Fussmarsch von der Binz an die Wiedingstrasse tat gut, und vor dem kleinen Hügel, auf dem ich wohnte, funkelte das Lichtermeer der Stadt friedlich vor sich hin. Der Anblick war entspannend, und als ich bei meinem kahlen Mietshaus ankam, war ich bereit für mein Bett.
    Ich wohnte in einem dieser typischen Betonklötze aus den siebziger Jahren. Die Fassade war einfallslos weiss gestrichen, und die kleinen grauen Balkone an der Seitenfassade werteten das Bild nicht wesentlich auf. Von meinem Kater Guinness war weit und breit nichts zu sehen, als ich die rot

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