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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Falschaussage belangt werden kann?»
    «Ja.»
    «Und sie weiss das auch?»
    «Ja.»
    «Wieso sollte sie es dann machen?»
    «Weil du ihr versichern wirst, dass es nicht so weit kommt.»
    «Und wird sie mir das glauben?»
    «Ja, wenn ich ihr sage, dass sie dir glauben kann.»
    Er gab sich geschlagen. «Also gut. Dafür kann ich sorgen.»
    «Was ist mit Roth?» Heinrich Roth, Steiners direkter Vorgesetzter und enthusiastischer Anführer meines Anti-Fanklubs, war bekannt dafür, immer dann aufzutauchen, wenn es am wenigsten passte. Wie eine Pilzinfektion .
    «Überlass den mir.»
    «Okay, dann los.»
    Ich rief also Mina an und regelte die Details mit ihr. Sie diskutierte nicht lan ge, sondern wollte nur wissen, ob sie danach die Anzeige ohne Folgen wieder zu rück ziehen könne . Steiner versicherte ihr, sie könne , und so war sie einver stan den.
    Dann verliessen wir Grubenhauers Luxusherberge, gingen die Trep pen zum Erdgeschoss hinunter und dann durch den Vordereingang hinaus zum brandneu aussehenden und halb auf dem Bürgersteig geparkten Streifenwagen. Dort wechselte Steiner ein paar Worte mit den zwei Uniformierten, dann stieg er in seinen Dienstwagen und fuhr los Richtung Innenstadt, den Streifenwagen und meine Rostlaube im Schlepptau.
    Langsam wurde die Sache interessant.

Kapitel 37
     
    Steiner schaute mich nachdenklich an und trank einen Schluck Cola. Wir sassen mutterseelenallein bei Fish’n’Chips in der neuen Nicht raucherecke im Paddy Reilly’s und besprachen das weitere Vorgehen.
    Heute Morgen hatte ich als Erstes Imam Kulenović angerufen und ihn eine Stunde später in Schlieren getroffen, um ihn auf den neusten Stand zu bringen und einige berechtigte Fragen zu den in Wien und Belgrad aufgelaufenen Spesen zu beantworten. Er war geradezu ekstatisch gewesen über die Entwicklungen der letzten zwei Wochen und ich hatte ihn ein wenig bremsen müssen. Schliesslich hatten wir die Saukerle noch nicht. Wir wussten zwar mit ziemlicher Sicherheit, dass sie es getan hatten, aber ohne Beweise war das so viel w ert wie ein grosser Haufen Hundekacke.
    Danach hatte ich mich mit einer Thermoskanne voll Kaffee an meinen Schreib tisch gesetzt und mir die nächsten zwei Stunden das Hirn darüber zermartert, wie wir die Glatzkopfschwadron und Princip für den Mord an Mujo Hasanović drankriegen und im gleichen Zug die Operation ‹Sonnenfinsternis› abschiessen konnten, worum es dabei auch immer gehen mochte . Ich hatte mir mittlerweile zwar etwas zusammen ge reimt, aber es gab nur einen, der alle Antworten kannte.
    Steiner schien der gleichen Meinung zu sein. «Rappolder.»
    Ich nickte. «Der gute alte Kalle. Die Frage ist nur, wie wir ihn dazu kriegen, uns sein Herz auszuschütten.»
    «Mit ein wenig Druck bringen wir Grubenhauer sicher dazu, gegen die anderen auszusagen. Und dann kommt da schnell was zusammen. Die Betäubungs pistole, ein zum Einstich an Hasanovićs Hals passender Betäubungs pfeil, das Auto, mit dem sie ihn nach Wollishofen transportiert haben, und so weiter. Vielleicht kriegen wir auch raus, woher das Stahlträgerstück stammt, mit dem sie ihn versenkt haben.»
    «Alles nur Indizien», gab ich zu bedenken. «Und was ist, wenn Grubenhauer es sich plötzlich anders überlegt? Die Geschichte mit dem Video hat nur deshalb funktioniert, weil er sozial vollkommen auf Rappolder und diese Gruppe fixiert ist.»
    «Ausserdem», dachte Steiner laut weiter, «wissen wir nicht, ob er selbst beim Mord dabei war oder ob alles nur Hörensagen ist, wie er behauptet.»
    «Natürlich war er dabei.»
    «Wie auch immer, wir fahren auf jeden Fall besser damit, wenn wir uns nicht nur auf seine Aussage verlassen.»
    « Selbstverständlich . Aber ich hab da eine Idee.»
    «Ach ja? Und welche?»
    In wenigen Sätzen erzählte ich ihm, wie ich die Neos drankriegen wollte.
    «Das ist aber ziemlich gefährlich», war seine erste Reaktion, als ich fertig war. «Bist du sicher, dass du das durchziehen willst? Wenn du irgendwo als Füllmaterial in einem Zementpfeiler endest, kriege ich ziemlichen Ärger.»
    «Stell dir vor, darauf bin ich auch nicht scharf. Wir müssen halt einfach dafür sorgen, dass das nicht passiert. Oder fällt dir was Besseres ein?»
    Es fiel ihm nichts Besseres ein. Also besprachen wir die Details und deren Umsetzung. Am Ende hatte unser Plan zwar immer noch viele Löcher, aber es war immerhin ein Plan.
     
    Zwei Stunden später sass ich auf einem der wackeligen Klappstühle im kleinen Hinterzimmerbüro

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