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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Liebhaber seiner Schwester erzähl t haben ?
    «Also, nochmals», knurrte ich, «wie hat Kalle vom Verhältnis zwischen Sarah und Hasanović erfahren?»
    Grubenhauer starrte wortlos vor sich hin. Ich wartete einige Sekunden, aber er regte sich nicht. Schliesslich griff ich nach meinem Laptop und startete das Video erneut. Nach wenigen Sekunden gab er sich geschlagen. «Schon gut», sagte er resigniert, «es war Harald. Er ist schon lange scharf auf Sarah.»
    «Sarah Rappolder? Kalles Schwester?»
    Grubenhauer nickte und erklärte mir, dass Kalle höchstpersönlich die beiden bekannt gemacht hatte. Sarah hatte zwar absolut nichts von Harald wissen wollen, aber das hatte diesen nur angespornt. Ganz offensichtlich war er niemand, der das Nein einer Frau einfach so akzeptierte. Einige Wochen vor dem Mord hatte er wegen ihrer vehementen Ablehnung damit begonnen, ihr heimlich nachzu spionie ren. Danach hatte es nicht lange gedauert, bis er zwei und zwei zusammen gezählt hatte.
    Die Befragung ging noch weiter, aber f ünfzehn unergiebige Minuten später kam ich schliesslich zum Schluss, dass diese faulige Zitrone ausgequetscht war. Vor den Augen des entsetzten Grubenhauers nahm ich den Digitalrekorder aus meiner Brusttasche und schaltete ihn ab . Dann spielte ich den Anfang der Aufnahme probehalber ab. Klar wie das Wasser des Zürichsees.
    Als nächstes rief ich den Papst an.
     
    Zwanzig Minuten später stand Steiner in Grubenhauers Wohnzim mer. Er hatte zwei Streifenpolizisten dabei, die das Häufchen Elend, das einmal Grubenhauer gewesen war, ohne Federlesens abführten. Immer hin durfte er sich noch notdürftig etwas überziehen. Sobald die drei die Wohnung verlassen hatten, spielte ich Steiner die Audiodatei vor und erklärte ihm dann, was ich von ihm wollte.
    «Bist du bescheuert?», fragte er aufgebracht, als ich fertig war. «Weisst du, was du da von mir verlangst?»
    «Ja», antwortete ich ruhig, «aber wenn wir den Kerl aus den Augen lassen, informiert er sofort Rappolder. Und wenn wir ihn zu schnell wegen Beihilfe anklagen, dann blasen die Anderen ihre Operation vielleicht ab. Das geht also nicht. Noch nicht. Es muss etwas sein, was bei den anderen Glatzköpfen keinen Verdacht erregt. Und er soll ja nicht deswegen verurteilt werden, er muss nur aus der Schusslinie sein, während wir die Sache zu Ende bringen.» Ich grinste. «Sieh das ganze einfach als kreative Schutzhaft.»
    «Du weisst so gut wie ich, dass da eine Riesenprozedur dahinter steckt. Wir müssen die Anzeige aufnehmen, Zeugen einvernehmen, und so weiter. Schwierig ohne jemanden, der tatsächlich Anzeige erstattet, oder?»
    «Das lass mal meine Sorge sein.»
    Steiner war nicht überzeugt. «Der Kerl hat vom Mord gewusst! Er muss wenigstens wegen Mitwisserschaft, vielleicht auch wegen unterlassener Hilfeleistung drankommen, sofern wir ihm keine direkte Beteiligung nachweisen können. Und sonst ist er mindestens wegen Beihilfe dran ! »
    «Natürlich, aber alles zu seiner Zeit. Zuerst schnappen wir den Rest, dann wird jeder sauber angeklagt.»
    «Wir befinden uns nicht in einer Bananenrepublik, van Gogh. Das ist kein Wunschkonzert.»
    Ich schaute ihm eindringlich in die Augen und fragte leise: «Wie viel ist es dir wert, die Kerle zu schnappen, Markus?»
    Gereizt erwiderte er: «Weniger als meine Prinzipien oder mein Job.»
    «Aber wenn eine unbescholtene Bürgerin Anzeige erstattet wegen sexueller Belästigung, Körperverletzung und Drohung, dann müsst ihr der Sache doch nachgehen, oder?»
    «Das weisst du so gut wie ich.»
    «Und wenn nötig, kann der Angreifer in Untersuchungshaft genom men werden. Wenn sonst weitere Übergriffe drohen?»
    «Auch richtig. Aber worauf willst du hinaus?»
    «Grubenhauer hat eine Freundin von mir angegriffen. Weil sie lesbisch ist. Er hat sie zu Boden gestossen und massiv bedroht. Dafür sollten schon ein paar Tage U-Haft drinliegen.»
    «Wer ist diese Freundin?»
    «Mina.»
    «Das ist doch völliger Bullshit!»
    «Ja, aber Bullshit, der vielleicht dazu beiträgt, den Hasanović-Fall endlich zum Abschluss zu bringen.»
    Er überlegte sich die Sache lange. Sehr lange. Ich rechnete bereits fest mit einem Nein , als er schliesslich den Kopf schüttelte und sagte: «Als schön. Du bist gefährlich, weisst du das?»
    «Heisst das ja?»
    «Ja, meinetwegen. Sofern Mina Anzeige erstattet. Schliesslich müssen wir handeln, wenn die Anzeige glaubwürdig ist.»
    «Genau. Also los.»
    «Du weisst, dass sie dafür wegen

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