Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
Vom Netzwerk:
was von dir. Und du wirst es mir geben, wenn du nicht willst, dass die ganze Sonnenfinsternis-Geschichte bei der Polizei landet. Und bei der Presse selbstverständlich.»
    «Ich glaube nicht, dass das in deinem Interesse wäre.»
    «Wieso, weil du Harald und das kleine Narbengesicht wieder auf mich hetzt?»
    «Keine Ahnung , wovon du sprichst.»
    «Na ja, eigentlich ist das ja auch scheissegal. Schwamm drüber. Wasser unter der Brücke.» Ich arbeitete hart am Eindruck, den ich vermitteln wollte: h arter Kerl, weiche Birne. Einfach gestrickt wie ein Topflappen. N ur ein gieriger kleiner Versager. Ich warf ihm einen Blick zu, von dem ich hoffte, dass er den Zweck erfüllte und nicht nur debil wirkte, und fügte hinzu: «Ich bin aus einem einzigen Grund hier, Karl-Johann: Geld. Ich will was abhaben. Jetzt bin mal ich dran!»
    Er rümpfte angewidert die Nase. «Geld?»
    Entweder war er noch cleverer, als ich dachte, oder mein Plan funktionierte tatsächlich . Es gab n ur eine Art, das rauszufinden. «Geld. Knete. Kohle. Moneten. Zaster. Kies. Schotter. Kröten.» Ich holte Luft. «Mammon. Mäuse. Moos. Asche… Bares halt!»
    Immer noch starrte er mich entgeister t an. «Und wie kommst du darauf, dass ich dir Geld gebe, sogar wenn ich welches hätte?»
    «Ich weiss, dass du welches hast, Karl-Johann. Und ich weiss , dass du mir gerne davon abgibst, wenn ich nur das Maul halte.»
    «Wovon zum Teufel sprichst du?»
    Ich schaute ihn bedeutungsvoll an und fragte: «Willst du wirklich hier darüber reden?» Von links und rechts streiften uns verstohlene Blicke.
    Er stand auf und sagte: «Los! Komm mit!» Dann ging er durch die Terrassen tür und die Treppe herunter Richtung Künst l ergasse. Ich ging neben ihm her, und wir mussten wohl für alle Welt wie zwei Akademi ker kollegen aussehen, die irgend eine obskure Theorie diskutierten. I rgen d wie war es ja auch so.
    «Also», frage er ohne Gefühlsregung, als wir zwischen den alten Steinmauern zum Seilergraben hinunter spazierten, «was genau glaubst du denn zu wissen?»
    «Karl-Johann, mein Freund, ich glaube nicht, ich weiss .» Ich drehte ihm das Gesicht zu, beugte mich etwas zu ihm herüber und sagte leise: « Operation Son nen finsternis.»
    Seine Selbstbeherrschung war immens, schon fast unheimlich . Kein Zucken im Gesicht, kein ungläubige r Ausruf , rein gar nichts. Kein Aussenstehender hätte bemerkt, dass ich gerade eine ernsthafte Delle in den Panzer seiner arroganten Gleichgültigkeit geschlagen hatte. Nur seiner Stimme hörte ich an, dass der Schuss gesessen hatte, als er so leise, dass ich ihn kaum hörte, erwiderte: «Keine Ahnung, wovon du sprichst, Mann.»
    «Ach ja?» In Maschinengewehrsta kk ato zählte ich einige Schlüssel fak ten auf. «Operation Sonnenfinsternis. Rettung der weissen Rasse. Prin cip und seine Waffen. Seine Verbindung zu Hasanović, dem Lieb haber deiner Schwester… klingelt’s da?»
    Beim Wort ‹Schwester› warf er mir einen wütenden Blick zu. An sons ten regte er sich nicht und schwieg, aber sein Gesichtsausdruck ver hiess nichts Gutes.
    Ich grinste, verschränkte die Arme und fügte hinzu: «Ich weiss alles , mein Freund. Und ich will was abhaben. Sonst gehe ich damit an die Presse, zur Polizei, et cetera. Du kennst das ja wahrscheinlich schon aus dem Fernsehen. Vielleicht erzähl ich’s sogar deiner Schwester Sarah.»
    Es war, als hätte ich auf einen Knopf gedrückt. Plötzlich packte er mich am Kragen und presste mich an das gusseiserne Tor eines kleinen Gartens kurz vor Ende der Künst l ergasse. Dazu zischte er: «Nimm den Namen meiner Schwester noch einmal in den Mund, du kleiner Wixer, nur noch einmal…» Seine Stimme zitterte und in seinen Mund winkeln sammelte sich Geifer. Der Kerl hatte wirklich nicht alle Tassen im Schrank .
    Ich mochte es gar nicht, wenn mich jemand am Kragen packte, aber ich beherrschte mich. Mein Plan hing von Rappolders Geringschätzung für mich ab, und die musste ich nähren. Also breitete ich meine Arme aus und sagte in entschuldigendem Ton: «Hey, ich hab’s doch nicht böse gemeint. Ich finde nur, es muss was für mich drin liegen, wenn ich euch nicht auffliegen lasse. Eine Hand wäscht die andere, nicht wahr?»
    Er liess mich los und musterte mich wie ein besonders unappetit li ches Insekt. Es war offensichtlich, dass ich endlich zu ihm durch ge drungen war. Der echte Karl-Johann spähte hinter der Maske seiner Selbst gefälligkeit hervor, und es gefiel mir gar nicht, was ich sah: e in

Weitere Kostenlose Bücher