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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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keine Details !» Er zog geräuschvoll die Nase hoch.
    Etwas versöhnlicher fragte ich: «Na schön, und was ist das Ziel?»
    « Die Rettung der weissen Rasse !» Er stiess den Satz im Tonfall eines predigenden Missionars hervor, eines schluchzenden allerdings.
    «Ist das alles?», fragte ich sarkastisch und schnaubte verächtlich. Das wurde ja immer besser. Ich machte mir eine Notiz und hakte nach: «Die Idee für den Mord stammte also von diesem mysteriösen Kontakt?»
    «Ja, ich glaube schon.»
    «Wieso? Warum sollte er Hasanović umbringen lassen wollen?»
    «Keine Ahnung»
    «Und wieso das ganze Theater drumherum?»
    «Kalles Idee. Oder vielleicht die des Kontakts, ich weiss es nicht. Kalle meinte nur, so würden die Albaner manchmal vorgehen, und damit könnten wir die Spur von uns ablenken und die Polizei würde erst noch diesen Kanaken aufs Dach steigen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.» Bingo!
    « A usser, dass die Albaner nicht so geizig sind.»
    «Ich… also, Kalle…»
    «Spuck’s aus!»
    «Kalle hat Harald dafür tausend Franken in Scheinen mitgegeben. Fünf Zweihunderter.»
    «Im Mund der Leiche waren aber nur fünfzig Franken.»
    «Ich weiss. Timo…»
    «Wer ist Timo?»
    «Er war Teil des gleichen Sturmtrupps.»
    «Des ‹Sturmtrupps›, der Hasanović umgebracht hat?» Beim Wort ‹Sturm trupp› schrieb ich mit den Fingern zwei Gänsefüsschen in die Luft.
    Er nickte.
    «Und», fragte ich barsch, «was ist nun mit Timo?»
    «Timo und einer der anderen, Marcel, haben das Geld unter sich aufgeteilt und dem Kana…»
    Ich schaute vom Notizblock auf und starrte ihn eisig an.
    Hastig korrigierte er sich: «…dem Toten stattdessen fünf Zehner noten in den Mund gesteckt.»
    «Und woher wusste Rappolder das?»
    «Kalle hat’s in der Zeitung gelesen…»
    «Es gab nie einen solchen Artikel.»
    «Doch! Wenn ich’s doch sage!»
    «Du lügst! Die Polizei ist auf den Infos gesessen wie die Henne auf dem Ei. Keine einzige Zeitung hat das gebracht.» Ich starrte ihn wütend an. «Also?»
    Resigniert liess er die Schultern hängen und gab leise zu: «Also gut. Kalle kennt jemanden bei der Polizei.»
    «Wen?»
    «Ich weiss es nicht.»
    Ich verpasste ihm erneut eine deftige Ohrfeige und herrschte ihn wütend an: «Verdammt nochmal, du kleiner Wixer, ich sagte, du sollst mich nicht anlügen! Jetzt reicht ‘ s mir dann wirklich!»
    «Ich lüge doch nicht!» Es schien, als würde er gleich wieder zu weinen beginnen. «Wirklich nicht. Keiner von uns weiss es! » Nach ein paar Sekunden fügte er hinzu: « Aber ich denke, es ist eine Frau.» Dabei schaute er mich hoffnungsvoll an.
    Ich tat, als lasse mich das kalt. «Wie kommst du darauf?»
    «Die Art, wie er mit ihr spricht am Telefon. Ich glaube, er fickt sie ab und zu. Wenn wir eine Aktion planen, schaut sie jeweils nach, wo wann wie viele Bullen Dienst haben.»
    Unwillkürlich hatte ich ein Bild von Zada Meier vor Augen. Aber das war nicht möglich, oder? Nein, niemals!
    Ich mässigte meinen Ton etwas und sagte : «Glaub ja nicht, damit sei die Sache ausgestanden. Aber na schön, wie hat Rappolder also reagiert, als er das mit dem Geld hörte?»
    «Er ist ausgerastet, komplett ausgerastet.» Die blosse Erinnerung schien ihn zu erschrecken. «Er wollte beide umlegen. Harald und ich haben lange auf ihn eingeredet, und schliesslich hat er sie stattdessen nur fürchterlich verprügelt und ihnen gedroht, sie beim nächsten Vergehen um zulegen . Harald ist auch auf Bewährung, weil er die Verantwortung hatte.»
    Das klang plausibel. Rausschmeissen konnte Rappolder die Kerle ja nicht einfach so , wenn er sicher sein wollte, dass sie den Mund hielten.
    Ich überflog meine Notizen. «Also, Freund Markus», fragte ich dann fröhlich, «dieser mysteriöse Kontakt für euer kleines Abenteuer, wer ist das denn nun?»
    «Keine Ahnung, ehrlich! Ich weiss nur, dass er für das Projekt extrem wichtig ist. Er ist letzten Sommer extra für ein Treffen hergeflogen und…»
    «Wann?», unterbrach ich ihn und hielt unbewusst den Atem an.
    «Ich weiss es nicht.»
    «Lüg mich nicht an!»
    «Ich weiss es nicht!», jammerte er, «ich weiss es wirklich nicht, ich…» Plötzlich erschien ein hoffnungsvoller Ausdruck a uf seinem Gesicht. «Oder doch… Im Juli, denke ich!»
    «Anfang, Mitte oder Ende?»
    «Anfang. Oder nein, eher Mitte.»
    Das deckte sich mit dem, was ich von Lucović erfahren hatte. Nur : W enn der Kontakt Princip war, wieso sollte ihm Rappolder ausge rech net vom

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