Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
Vom Netzwerk:
Beziehung zu deiner Schwester und ihrem Verhältnis mit Hasanović in Zusam men hang brachte. Deshalb hast du so gut wie möglich versucht, von dir und deiner kleinen Spinnergruppe abzu len ken.»
    «Ach ja? Und wie habe ich das getan?» Er grinste. Das Ganze machte ihm sichtlich Spass.
    «Na ja », fuhr ich ruhig fort, «einerseits hast du nicht selbst Hand angelegt, obwohl es dich sicher in den Fingern gejuckt haben muss . Schliesslich hast du ja den Ruf, immer alles selber zu erledigen. Wirklich clever gemacht. Und so vorausschauend. Du sorgst dafür, dass du zur Tatzeit im Knast sitzt, indem du den Vermieter deines Kumpels Markus wegen irgendeinem Scheiss zusammen schlägst. Wahrscheinlich hast du Grubenhauer vorher sogar angewiesen, er solle Streit mit ihm anfangen…»
    Er grinste breit.
    «Dachte ich’s mir. Das passt. Also, du sitzt im Knast. Aber natürlich kann sich jeder Ermittler mit einem halben Hirn zusammenreimen, dass du trotz deines Rufs vielleicht einfach deine Jungs mit dem Mord beauftragt hast. Daher muss die Sache nach etwas anderem aussehen. Aber zuerst müsst ihr ihn ja überhaupt mal kriegen. Wo also suchen? Klar, bei deiner Schwester, er ist schliesslich mehrmals in der Woche bei ihr, wie dir dein guter Kumpel Harald völlig uneigennützig berichtet hat. Also lässt du ihre Wohnung beobachten. Wahrscheinlich hat’s ein paar Tage gedauert, weil er zu der Zeit ja hinter Princip her war, aber dennoch habt ihr ihn schliesslich erwischt. Nur eben, der Kerl ist kein Weichei, und deine Jungs sind nur in der eigenen Vorstellung Profis. Er muss also irgendwie ausser Gefecht gesetzt werden. Nur wie? Zum Glück arbeitet einer deiner Hilfsarbeiter beim Zoo und kann von dort die Betäubungspistole samt Zubehör mitgehen lassen. Wahrscheinlich hat er sogar selbst geschossen, oder nicht?»
    Der Ausdruck in Rappolders Augen bestätigte mir, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    «Dass die Dosis viel zu hoch für einen Menschen ist, kratzt euch natürlich überhaupt nicht. Wenn er am Betäubungsmittel verreckt, ist er genauso mause, wie wenn er im See ersäuft. Wahrscheinlich konnte er sich gar nicht mehr richtig wehren, als deine Jungs i h n verprügelten. Wirklich mutig. Reinhard Heydrich wäre stolz auf euch.»
    «Eine reine Frage der Effizienz», erwiderte Rappolder unwirsch. «Wer bescheisst, gewinnt. So einfach ist das.»
    Ich hatte mich in Rage geredet und holte tief Luft, bevor ich weitermachte. «Und wer kam auf die Idee, die Sache den Albanern in die Schuhe zu schieben? Princip?»
    «Nein», entgegnete Rappolder immer noch grinsend, « das war meine Idee. Princip gab mir nur den Tipp mit dem Vorgehen.»
    «Also Teamwork vom Feinsten», entgegnete ich sarkastisch. «Wo hattet ihr die Fischerleine her?»
    «Angelschnur», korrigierte er mich automatisch. «Harald hat sie aus Deutsch land mitgebracht.»
    «Na schön. Und wo habt ihr alles so schön säuberlich vorbereitet? Geld in den Mund, dann mit der Angelschnur zunähen, die Ketten, das Stück Eisenträger… ich tippe mal auf hier. Dein abgelegenes kleines Waldschloss. Dann habt ihr ihn mit dem gleichen VW Bus nach Wollis ho fen transportiert, mit dem wir hierher gefahr en seid .»
    Wieder grinste er breit. «Nicht schlecht», antwortete er dann fast anerkennend, «nicht schlecht. Zum Glück bist du so ein gieriges Arschloch, sonst hättest du uns tatsächlich noch Ärger machen können.»
    Ich ignorierte ihn. «Nur eins verstehe ich nicht», erwiderte ich ungerührt, «und zwar, wieso sich die s erbische Mafia mit einem kleinen Schweizer Spinnerverein wie euch abgeben soll. Wie seid ihr überhaupt an die rangekommen? Ich meine, die stehen ja wahrscheinlich nicht in den Gelben Seiten.»
    Er liess sich nicht provozieren, sondern grinste mich weiterhin breit an. Ich konnte ihm förmlich ansehen, was er dachte: Alles war unter Kontrolle. Bald würde ich Hasanovićs Schicksal teilen. Wieso sich also nicht vorher noch ein wenig im Schein der eigenen Brillanz sonnen?
    Nach einer Kunstpause fragte er mit bedeutungsschwangerer Stim me: «Hast du schon mal von Combat 18 gehört?»
    Ich nickte und sagte: «Es geht das Gerücht um, du hättest einen Schweizer Ableger gegründet.»
    Er lachte trocken und erwiderte: «Ein strategisch gestreutes Gerücht, mein Freund. Auf diese Weise wollen alle bei uns mitmachen und wir können uns die Besten raussuchen.»
    «Es stimmt also nicht?»
    «Doch, doch, aber unsere Ziele sind viel grösser, als ein paar Schwule

Weitere Kostenlose Bücher