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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Schlüssel, Handy.
    Ich hatte damit gerechnet, nach Wanzen durchsucht zu werden , schliesslich lief das im Fernsehen auch immer so . Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass sie mich dafür nackt ausziehen würden. Das gehörte zwar zu einer gründlichen Durchsuchung, aber da die meisten Krimis und Thriller aus dem prüden Amerika stammten, sah man das am Bildschirm nie. Und ausserdem waren die guten Jungs in den Filmen immer nur unter dem T-Shirt verkabelt und die bösen Jungs schauten auch immer nur dort nach. Erneut hatte ich die Glatzköpfe unterschätzt .
    Nachdem Rappolder meine Sachen genau untersucht hatte, reichte er Harald den Sack zurück und schickte ihn und den Wasserbüffel aus dem Zimmer. Dann ergriff er einen alten Holzstuhl, schloss die Tür und pflanzte sich darauf vor mich hin, mit der Lehne nach vorne. Ich dachte an meinen Besuch in Grubenhauers Wohnung. Déjà-vu.
    «Also», sagte er freundlich, «beginnen wir mal ganz vorne. Was genau meinst du denn zu wissen?»
    Ich war immer noch wütend. «Ich weiss alles, du Wixer, und bald wissen es alle, wenn ihr mich nicht sofort gehen lasst!»
    «Tja, das geht leider nicht.» Er machte ein trauriges Gesicht. «Erstens kann ich das Risiko nicht eingehen, dass du später plötzlich deine Meinung änderst…»
    «Das werde ich nicht!»
    «…und ausserdem bist du wirklich eine Schande für unsere Rasse. Weisst du, ohne dich sind wir viel besser dran. Und s ogar wenn ich blöd genug wäre, dir zu glauben, so wäre da immer noch das kleine Problemchen mit meiner Schwester.»
    Wo waren wir, in Afghanistan? Ungläubig fragte ich: « Mit d eine r Schwester? Wie meinst du das?»
    «Ja, meine Schwester.» Er studierte mich wie eine Laborratte auf dem Seziertisch . Dann fragte er unnatürlich leise: «Hast du sie gefickt? So wie all die anderen?»
    «Wovon zum Teufel sprichst du?»
    «Ich weiss, dass du bei ihr warst , in ihrer Wohnung . Hast du sie gefickt? »
    «Nein!», protestierte ich lauthals. Aber ich habe ihre Titten gesehen, du Wixer , dachte ich dabei trotzig. Es war ein kindischer Gedanke, aber irgendwie half er mir in diesem Moment. Erneut bemerkte ich diesen irren Blick in seinen Augen, der immer da war , wenn es um seine Schwester ging. Hatte ich ihn doch falsch eingeschätzt? Würde er zu weit gehen, bevor er von mir die Antworten hatte, die er suchte?
    « Lüg nicht! » Plötzlich war er ausser sich, von null auf hundert in einem einzigen Augenblick . Aus seinem Mund flog mir die Spucke nur so entgegen, als er mich anschrie: «Du hast sie gefickt! Wie dieser verdammte Kanake! Sie lässt sich von jedem ausnutzen. Jeder kann sie ficken! »
    Die Wut übermannte mich erneut und ich schrie zurück: «Herrgott nochmal, fickst du sie denn, oder was soll das Ganze?»
    Er erstarrte. Das Blut wich ihm aus dem Gesicht. Nur auf seinen Wangen knochen brannten zwei hellrote Flecken. Sein Blick verlor den Fokus. Er murmelte ein paar Sekunden lang zusammenhanglos vor sich hin. Ich war perplex. Niemand mochte es, wenn schlecht über seine Familie gesprochen wurde, aber das hier ging weit darüber hinaus. Ich wusste nicht, was genau zwischen ihm und seiner Schwester ablief, aber es schien mir nicht normal zu sein. Und ganz sicher nicht gesund.
    Nach ein paar Sekunden kam er wieder zu sich. Es sah aus, als erwache er aus einem Alptraum. Er zog ein äusserst scharf aussehendes Klappmesser aus der Tasche, zeigte damit auf mein exponiertes Glied und sagte in beiläufigem Ton: «Wenn wir hier fertig sind, schneid ich dir den Schwanz ab und stopf ihn dir in dein verdammtes Schandmaul, damit du daran erstickst!»
    Es klang, als meinte er es ernst. Ich testete erneut die Stärke der Fesseln an meinen Händen und Füssen. Überall ein solider Millimeter Polyamid. Da war nichts zu machen. Ich schwieg.
    Plötzlich flog die Tür auf und Haralds Kopf erschien im Türrahmen. «Is t was, Kalle? Wir haben Schreie gehört, und…»
    «Ich hab gesagt, es soll mich niemand stören, verdammt nochmal!»
    Harald machte ein betretenes Gesicht und schloss die Tür rasch wieder. Die Unterbrechung holte Rappolder zurück auf den Boden der Realität, und er sagte bedauernd: «Aber soweit sind wir leider noch nicht. Zuerst werden wir uns mal ein wenig unterhalten, du und ich.»
    Ich musste die Sache hinauszögern, so dass Steiner und seine Leute Zeit hatten, mich herauszuhauen. Mit versteinertem Gesicht sagte ich: «Keine Chance!»
    Seine Wut schien so plötzlich verflogen zu sein, wie sie

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