Sonnenfinsternis: Kriminalroman
Renseignement , kurz SGR, angesie delt. Die Abkürzung stand für Service de Documentation, de Renseignement et d’Action VIII . Mitglieder waren in Sabotage, Fallschirmspringen und Seekriegsführung geschulte Soldaten. Ihre Aufgaben bestanden in der Infor mations beschaffung und der Organisation von Fluchtrouten für den Fall einer Besetzung Belgiens, inklusive Evakuation der belgischen Regierung.
STC/Mob war d er zivile Arm und innerhalb des zivilen Nachrichten dienstes Sûreté de l ‘ État , kurz Sûreté, angesiedelt, welcher dem Justizministerium unterstand. Die Abkürzung stand für Section Training, Communication et Mobilisation . Mitglieder waren primär zivile Techniker mit starken antikommunistischen und religiösen Überzeugungen, deren Aufgaben im Betrieb von Radiostationen sowie der Sicherstellung von sicheren Kommunikationskanälen im Ernstfall bestanden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich die Westliche Allianz in Belgien wie in anderen Ländern mit einer starken kommunistischen Partei kon frontiert. Der charismatische und angriffige Anführer der belgischen Kom mu nisten, Julian Lahaut, wurde am 18. August 1950 von zwei rechts extremen Attentätern vor seinem Haus erschossen. Dass die belgische Stay-Behind-Organisation darin verwickelt war, wurde zwar vermutet, konnte aber nicht bewiesen werden. Jedoch hatte der britische Aussenminister Ernest Bevin bereits im Januar 1948 festgehalten, dass sich die west euro päischen Länder nicht nur mit dem Angriff eines externen Aggressors, sondern vor allem auch mit der Abwehr einer Fünften Kolonne, also der Sub version von innen, beschäftigen mussten.
Wie alle westeuropäischen Stay-Behind-Armeen verfügte auch die bel gische über geheime Kommunikationszentralen des Typs Harpoon sowie im ganzen Land verteilte Waffenverstecke, welche Schusswaffen, Spreng stoff und Goldmünzen enthielten.
Die belgische Stay-Behind kooperierte eng mit ihren Pendants in anderen euro päischen Ländern und nahm oft an grenzüberschreitenden Übungen teil, in deren Verlauf Zielpersonen zum Beispiel heimlich von Norwegen nach Italien evakuiert werden mussten . Offiziere und Agenten der SDRA8 wurden in England und den USA durch die jeweiligen Spezialkräfte trainiert.
Die Untersuchungskommission des belgischen Senats fand zu ihrer Über raschung auch Beweise dafür, dass Mitglieder der belgischen Stay-Behind an Operationen der belgischen Armee in den damaligen Kolonien in Afrika, Zaire und Ruanda teilgenommen hatten. Dies verstiess in eklatanter Weise gegen die offizielle Weisung, wonach die Stay-Behind-Krieger aus Geheim haltungs grün den während Friedenszeiten nicht mit der restlichen Armee in Kontakt kommen sollten. Ebenso wurden Beweise dafür gefunden, dass die USA und SDRA8 kooperierten, um die Strategie der Spannung auch in Belgien zu betreiben. So griff im Jahr 1984 eine per Fallschirm in Belgien gelan dete und durch einen SDRA8-Agenten in Empfang genommene und ein gewiesene Gruppe US Marines nach vierzehntägiger Vorbereitung die Polizei station im verschlafenen Städtchen Vielsalm an. Obwohl es sich offiziell nur um eine Übung handelte, verlor ein Marine dabei ein Auge und ein belgischer Polizeiadjutant wurde schwer verletzt . Er verstarb einige Zeit darauf im Krankenhaus. Die beim Angriff aus der Polizeistation gestohlenen Waffen wurden später aus unerfindlichen Gründen in der Brüsseler Wohnung der mysteriösen belgischen Kommunistengruppe Cellules Commu nistes Combattantes , kurz CCC, gefunden. Später stellte sich heraus, dass die angeblich kommunistische CCC in Tat und Wahrheit von der extremen belgischen Rechten gegründet und insgeheim kontrolliert worden war. Zwischen Oktober 1984 und Dezember 1985 war die CCC für insgesamt 27 gut geplante Attentate und Sprengstoffanschläge auf kapitalistische Symbole wie Banken, amerikanische Einrichtungen sowie Installation der NATO verantwortlich. Schliesslich wurde die gesamte Führungsriege der CCC am 17. Dezember 1985 in der grössten Polizeiaktion verhaftet, die Belgien seit der Verhaftung der Nazis nach dem zweiten Weltkrieg gesehen hatte. Die Verbindung zur extremen Rechten wurde wenig später durch Journalisten aufgedeckt. Wieder wurde eine Beteiligung der belgischen Stay-Behind vermutet , konnte jedoch nicht bewiesen werden .
Die Senatskommission fand zwei übergeordnete Ziele aller Aktivitäten: Einerseits sollten die belgischen Polizeikräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt werden, andererseits sollte
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