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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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gewesen auch Throbb zu sehen, aus seiner verkohlten Asche wieder vollständig zusammengesetzt. Wenn die Menschen Goths Flügel heilen konnten, was konnten sie dann nicht? Schatten äugte durch das dichte Laub nach oben und horchte, aber alles, was er hören konnte, waren die Geräusche der einen Kannibalenfledermaus, die durch das Laub krachte und näher kam.
    „Es ist höchste Zeit, dass sie mir ordentliche Nahrung geben“, brüllte Goth. „Ich werde ein Festmahl aus dir machen, Schatten! Ich hab’s in meinen Träumen gesehen, und meine Träume werden immer wahr! Ich habe geträumt, meine Flügel würden geheilt, und das wurden sie. Und ich habe geträumt, dass ich dein klopfendes Herz vertilge! Und das werde ich!“
    Schattens Beine zitterten und er spannte die erschöpften Muskeln an, um das Zittern zu unterdrücken. Ein Schweißtropfen schlängelte sich durch sein Fell in ein Auge. Er versuchte sich selbst vorzumachen, dass es nur ein weiterer böser Traum sei, aber er wusste, dies war die Wirklichkeit und es gab kein leichtes Entkommen, indem man sich selbst aus dem Schlaf rüttelte. Er war bereits entsetzlich wach.
    Plötzlich Stille – lange genug, dass Schatten wieder Hoffnung fasste. Gerade als er sich zu Marina hindrehte, um ihr etwas zuzuflüstern, wurde ihr Blätterschirm von einem dunklen Flügel beiseite gewischt und Goth stürzte kopfüber auf sie herab.
    Doch bevor Schatten sich auch nur rühren konnte, hatte sich die Eule auf Goths Rücken geworfen und trieb sie beide durch das Laubwerk hinab. Schatten und Marina hoben ab, während die Eule und die Kannibalenfledermaus unter ihnen weiterkämpften.
    „Nein!“, schrie Schatten bestürzt. „Du kannst ihn nicht besiegen!“
    Er wusste, die Eule würde den Kürzeren ziehen, es war nur eine Frage von Sekunden. Aber man konnte ihr jetzt nicht helfen. Schatten flog auf eine kleine Lichtung und prallte beinahe mit einem Menschen zusammen.
    Der Mensch war weiß gekleidet und vermummt. Er ignorierte ihn und Marina und ging mitten in das Dickicht hinein. In der Hand hielt er eine dieser langen Stangen mit Netz. Schatten wirbelte herum und beobachtete, wie der Mensch die Metallstange hoch in die Luft hob. Es gab ein scharfes Knistern und Goth plumpste in das Netz. Ein zweiter Mensch erschien von der anderen Seite des Dickichts, stieß mit seinem Stock an die Eule und sackte sie ein, als sie leblos hinunterfiel.
    Er sah, wie sie Goth in einen Käfig steckten, die Eule in einen anderen. Dann zögerten sie und schauten sich im Dschungel um.
    Sie wissen, dass wir hier sind, dachte Schatten.
    Er hörte ein schwaches Zischen, drehte sich um und sah, wie sich ein Teil der Steinmauer zu einer Tür öffnete und einen dritten Menschen hereinließ.
    „Marina“, flüsterte er und flog vor ihr her mit wilden Flügelschlägen auf die Öffnung zu. Der Mensch musste sie gesehen haben, denn er gab überrascht einen tiefen, lang gedehnten Klagelaut von sich und wandte sich um, während sie vorbeischossen. Die Mauer war schon fast wieder verschlossen, aber Schatten hielt nicht an. Er war durch schmale Risse im Wasserfall geflogen, das konnte er. Er legte sich auf die Seite, zog den Bauch ein, trimmte die Flügel und schaffte es durch. Marina krallte sich fast an seinen Schwanz, als sie hinter ihm durchschoss. Mit einem saugenden Geräusch schloss sich die Mauer hinter ihnen wieder – sie waren aus dem künstlichen Dschungel heraus.
    Schatten war schon in einigen menschlichen Gebäuden gewesen, aber meist in den hochgelegenen Winkeln, wo die Menschen selbst nie hinkamen: in den Turmhelmen einer Kathedrale, in einem Uhrenturm, auf dem Speicher einer verlassenen Berghütte.
    Jetzt befanden sie sich in einem strahlend hellen Gang mit Lampen an der Decke. Die Wände waren weiß, so weiß, dass man die Fledermäuse in einer Minute entdecken würde.
    Instinktiv flogen sie zum Winkel von Wand und Decke und versuchten sich dort in die winzigen Schattenzonen zu quetschen.
    Für einen Augenblick ruhten sie sich aus und Schatten konnte fühlen, wie Marina neben ihm zitterte.
    „Er hat uns gerettet, der Eulenjunge. “
    Marina nickte. „Hätte nie gedacht, dass ich einmal Hilfe von einer Eule bekommen würde. Warum hat er ... warum hast du ihm geholfen?“
    „Ich weiß nicht. Es schien ... einfach richtig.“
    „Haben die Menschen ihn mit diesen Metallstangen getötet?“
    „Ich denke, beide haben sich noch bewegt, waren nur betäubt oder so.“
    „Glück für die Eule, dass

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