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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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worden war. Nicht Schatten, aber verblüffend ähnlich. Er runzelte die Stirn. Im Traum hatte er Schatten das Herz aus der Brust gerissen und es gefressen, während der Knirps zuschaute. Vielleicht war es jetzt nicht wichtig.
    Was wichtig war: Sie mussten Zotz einhundert Herzen opfern, bevor die Sonnenfinsternis vorüber war, sonst würde die Sonne weiterleben. Aber er wusste, dass er es schaffen würde.
    „Wir wollen uns auf das Kommen von Zotz vorbereiten“, sagte er zu Voxzaco und flog zum Tempel zurück, um seine Krallen für die Opfer zu schärfen.

– 14 –
Der Knochensaal
    Nach drei Stunden unter der Erde befahl Cortez anzuhalten. Schatten sank dankbar für eine Ruhepause auf den Boden des Tunnels. Kriechen war nicht besonders leicht für eine Fledermaus, aber das unterirdische Verkehrsnetz der Ratten bot die sicherste Möglichkeit, ungesehen in die Tiefe des Dschungels zu gelangen. Die Tunnel selber waren niedrig und schmal, breit genug für eine einzelne Ratte oder vielleicht zwei eng nebeneinander. Schatten hasste den Mangel an Luft und die Verkrampfung durch die dicht angelegten Flügel, wo ihn doch so heftig danach verlangte, sie auszubreiten und sich in die Lüfte zu erheben. Seine Krallen und Unterarme schmerzten von der Anstrengung auf ihnen laufen zu müssen.
    Ihre Gruppe war klein. Neben ihm war Marina, dahinter seine Mutter, Caliban und Ishmael. Herold hatte darauf bestanden, ebenfalls mitzukommen. Vorne und in der Nachhut waren die Soldaten von General Cortez und seine besten Tunnelgräber.
    „Näher kommen wir nicht heran“, flüsterte vorn der oberste Tunnelbauer. Er hob seine Vorderkralle zur Decke. „Da oben ist die Pyramide.“
    Es war, als ob Schatten plötzlich spürte, wie ihm ihr massives Gewicht auf dem Rücken lastete. All die Steine, die sich in den Dschungel hinauf türmten, und darinnen tausende von Vampyrum.
    „Fangt an“, sagte Cortez.
    Ein kleiner Trupp von Tunnelgräbern drängte sich an Schatten und Marina vorbei und machte sich sofort an Wand und Decke an die Arbeit. Schatten war erstaunt, wie rasch und effektvoll sie den Dreck aus dem neu gegrabenen Gang von Ratte zu Ratte schoben und weiter vorne in dem ursprünglichen Tunnel verstauten, um ihren Rückzug nicht zu blockieren.
    So schnell sie auch waren, Schatten empfand jeden Schlag seines ängstlichen Herzens als verlorene Zeit. Bei ihrem Aufbruch von der Statue hatte die Sonne noch weiter verkleinert ausgesehen, als wäre von einem riesigen Paar Kiefer ein gewaltiges Halbrund aus ihrer Seite herausgebissen.
    Die Tunnelgräber verschwanden bereits in ihrem neuen Loch und hinter ihnen flog Erde herab.
    „Achtung“, zischte Cortez allen zu.
    Schattens Augen trafen sich mit denen von Marina und sie starrten sich an. Er langte hinüber und streichelte sie mit dem gefalteten Flügel.
    Und plötzlich hatte er Angst, wie er sie noch nie gehabt hatte: Er wünschte, sie wäre nicht dabei, sie nicht und auch seine Mutter nicht. Es war eine Sache, wenn er allein handelte und versuchte seinen Vater zu retten, die Sonne zu retten, aber nun waren alle, die ihm nahe standen, auch hier bei ihm und sie konnten zusammen mit ihm vernichtet werden.
    Panische Angst schoss ihm durch’s Gemüt. Was wäre, wenn die ganze Unternehmung verfehlt und ein großer Irrtum wäre? Er hatte schon früher Fehler gemacht. Denk nur an das Gebäude der Menschen! Vielleicht war er gerade jetzt dabei, sie alle ins Verderben zu führen, wie er es schon mit Chinook getan hatte. War das wirklich Zephirs Stimme gewesen, die er hoch oben gehört hatte? Konnte er da sicher sein? All das mit der Sonne, welchen Sinn ergab das denn eigentlich?
    Er öffnete den Mund, um zu sprechen, und merkte, wie trocken er war. Konnte Marina die panische Angst in seinen Augen sehen?
    „Wir sind zusammen“, sagte sie leise. „Das ist gut.“ „Ja doch.“
    „Los“, sagte Cortez.
    Augenblicklich war Schatten auf den Füßen, dankbar, dass er nicht mehr nachdenken musste. Er folgte Cortez in den Tunnel. Er war noch enger als der, den sie gerade verlassen hatten, und wand sich eng zwischen riesigen Steinblöcken hindurch, die über die Jahrhunderte auseinander gedrückt worden waren und ihnen nun einen Durchgang ermöglichten. Er merkte, dass er nach Luft schnappte.
    Der Gang bog jetzt steil nach oben, und als Schatten sich mit den Krallen emporarbeitete, bebte unter ihnen ein Geräusch durch die Erde. Die Luft war voller Staub und er hielt an und versuchte ein Husten zu

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