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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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Hauptsächlich für Musik. Lena
und ich haben darauf Dateien entdeckt. Er gehörte Kordula Crown. Habe ich bei
meinem Besuch versehentlich, wirklich versehentlich, mitgenommen. Hatte
gedacht, der Schlüssel daran gehöre zu ihrem Schreibtisch. Neben den Adressen
gab es noch Dateien mit eingescannten Dokumenten. Die werden Ströcker
sicherlich sehr helfen. Vielleicht helfen die ihm sogar aus seiner
Beweisnotlage.«
    Wanninger steckte den
Schlüsselanhänger wortlos ein. Er hatte gleichfalls einen Beschluss gefasst:
sich heute nicht aufzuregen. »Ständig dreht sich alles um irgendwelche Papiere
und CDs. Die Dame auf der Rückbank hat welche mitgehen lassen, die Crown hat
sich welche beschafft und der Eigentümer geht über Leichen, um sie
zurückzubekommen. Die Untertanen im Reich des Sonnenkönigs haben anscheinend
ganz schön an seinem Thron gesägt. Jeder hat sich Material besorgt, um den
Tyrannen zu stürzen, aus ganz unterschiedlichen Motiven heraus. Sie, Frau
Cosian, weil er Ihren Mann Johannes in den Selbstmord getrieben hat, und die
Crown anscheinend, um sich abzusichern, was ihr allerdings nicht viel gebracht
hat. Was ganz anderes: Weshalb hast du eigentlich Frau Cosian beschattet,
Ninus? Du kanntest sie doch vorher gar nicht. Wer hat dir den Auftrag gegeben?
Und Ninus – jetzt keine Zicken, Tacheles.«
    Das musste ja kommen. Bevor
Carla ihre Hand zurückziehen konnte, hielt er sie ganz, ganz fest. Er blickte
sie an. »Zu sagen, ich hätte dich vorher nicht gekannt, war ein wenig
geflunkert. Ich habe dich gesehen, da warst du zwei Wochen alt und hast an der
Brust deiner Mutter genuckelt. Ich war zehn und habe, das muss ich zugeben,
mich mehr für die Brüste deiner Mutter interessiert als für dich. Das war in
der Wohnung meiner Eltern. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls
waren dein und mein Vater eng befreundet …«
    »… du bist Friedrichs Sohn? Ich
habe die Nachnamen nicht in Zusammenhang gebracht.«
    »Bruno hatte mir und meiner
Familie zweimal aus der Patsche geholfen. Noch eine weitere Geschichte. Letzte
Woche rief er mich an und bat mich, mich um seine Tochter Carla zu kümmern. Er
hatte wohl ein Gespräch mitbekommen, das du von Buenos Aires aus nach
Deutschland geführt hast. Er befürchtete, du würdest irgendetwas Dummes
anstellen. Womit er nicht ganz unrecht hatte.«
    Carla war perplex. Vater. Es
hatte stets den Anschein, als seien ihm seine Kinder schnuppe, dabei ist er
feinfühliger als manch anderer. Er musste von meinen Absichten etwas geahnt
haben. Gesagt hat er natürlich nichts. Das wäre wiederum zu viel von ihm
verlangt gewesen.
    »Na, besonders gut hast du sie
nicht beschützt«, kam der Kommentar von vorne.
    »Ninus kann nichts dafür. Ich habe
ihm genauso misstraut wie allen anderen. Ich war verblendet, ich habe überall
nur noch Feinde gesehen. Außerdem, lieber Herr Kommissar, wenn Sie sich
erinnern wollen, hat er mir im Eiscafé das Leben gerettet.«
    »Ich bin ja nicht senil. Lieber
Kommissar gefällt mir. Beppo würde mir allerdings noch besser gefallen.«
    Schau an, dachte Ninus, um an
seinen Freund die Frage zu richten: »Was hast du jetzt vor?«
    »Heute Nachmittag treffe ich mich
mit Frau Cosian …«
    »… Carla!«
    »… mit Carla und Ströcker. Carla
will der Staatsanwaltschaft die CD mit Rolozkos Daten übergeben. Dann haben sie
Rolozko bald am Schlafittchen. Wir rechnen spätestens morgen früh mit der
Verhaftung, wenn es unsere Experten schaffen, die Dateien zu entschlüsseln. Da
bin ich sehr zuversichtlich.«
    Sie hatten das Klinikum erreicht.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte
Carla. Noch bevor Ninus in der Lage war, zu reagieren, kam ein klares »Nein!«
von Beppo. »Kümmer du dich um Lena, Ninus. Ich habe Carla lieber in meiner
Nähe. Rein beschützermäßig.«
    Carla nickte. Als Ninus aussteigen
wollte, hielt sie ihn zurück und küsste ihn. »Grüße Lena von mir, wenn sie
aufwacht.«
    Hagen nickte, klopfte Beppo auf
die Schulter und sagte: »Danke dir, Alter. Fürs Herbringen, und dass du auf
Carla aufpasst.«
    Beppo grinste: »Nicht dafür.
Beschatter, die sich in ihre Zielperson vergucken, soll es häufiger geben, als
man denkt. Brauchst nicht rot zu werden. Carla ist eine nette Dirn. Man müsste ihr
nur ab und zu Handschellen anlegen, vor allem, wenn sie Lust verspürt, jemanden
vernichten zu wollen. Grüß Lena auch von mir.«
    Als Ninus ausstieg, sah er
hinter Beppos Wagen einen dunklen Mercedes mit Wiesbadener Kennzeichen
anhalten. Die

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