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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Pferde geht.«
    Sioned zog die Brauen hoch. »Wir lernen in der Schule der Göttin, dass die alten Worte über große Macht verfügen und nicht leichthin gebraucht werden sollten, Herr.«
    »Wie seltsam«, murmelte Pandsala.
    »Wer ist denn das da auf Eliziel?«, warf Tobin hastig ein.
    »Ostvel«, informierte sie Sioned tonlos. »Ich staune, Herr, dass Ihr jemandem aus der Schule der Göttin erlaubt, eines Eurer kostbaren Pferde zu reiten.«
    »Er hat sich dieses Privileg auf der Reise hierher mehr als verdient. So habe ich ihn mit der Ehre belohnt, sie zu reiten.«
    Sein eigener Lohn war eisiges Schweigen. Tobin kicherte und zeigte nach rechts. »Oh, seht – da ist Camigwen mit Andrade. Sie sieht aus, als wüsste sie nicht, ob sie stolz oder ängstlich sein soll!«
    Ostvel war schon auf einem normalen Pferd ein ausgezeichneter Reiter; auf einer Stute wie Eliziel würde er das Rennen unweigerlich gewinnen. Rohan grinste selbstzufrieden.
    »Camigwen werden die Karneole wunderbar stehen«, überlegte Tobin.
    »Ist das der Preis für dieses Rennen?«, fragte Pandsala ihre Schwester und wandte sich dann Rohan zu, ohne eine Antwort abzuwarten. »Wirst du dem Reiter wirklich die Edelsteine überlassen, die dein Pferd gewonnen hat?«
    »Er benötigt ein Hochzeitsgeschenk für seine Dame.« Es freute ihn, dass er nicht nur Ostvel, sondern auch Cami eine Freude gemacht hatte. Ein Prinz zu sein war wirklich wundervoll.
    »Wie großzügig von dir«, erklärte Ianthe lächelnd. »Und welch ein Glück, dass Karneole der Dame seines Herzens so gut stehen werden, wie deine Schwester sagt. Aber derartige Schmuckstücke sind doch gewiss ein wenig zu vornehm für eine Faradhi .«
    »Eine schöne Frau verdient schöne Geschenke«, widersprach Tobin mit süßer Stimme. »Umso besser, wenn der Mann so viel Geschmack hat, das Brautgeschenk auf ihre Haut- und Haarfarbe abzustimmen.«
    »Keine zwei Frauen sind sich gleich«, stimmte Rohan fröhlich zu und erntete einen verständnislosen Blick von Sioned angesichts dieser idiotischen Bemerkung. »Für Pandsala zum Beispiel käme nichts anderes in Frage als Diamanten, die dem Funkeln ihrer Augen gleichkämen. Und Ianthe – die dunkelsten Granate, wenngleich sie nur armselige Rivalen für die Farbe ihrer Lippen darstellten.«
    »Und Lady Sioned?«, schnurrte Ianthe.
    »Smaragde natürlich«, sagte Pandsala, ehe Rohan den Mund öffnen konnte. »Ihr habt bemerkenswerte Augen«, fügte sie, zur Lichtläuferin gewandt, hinzu.
    Sioned nickte zum Dank für das Kompliment. »Ich wäre auch mit einfachen Flusskieseln zufrieden, wenn ich einen Mann wirklich lieben würde.«
    »Ein Mann, der Euch ehrlich liebt, würde Euch Smaragde schenken«, fuhr Rohan dazwischen. »Wer immer es auch sein mag, ich hoffe, ich habe ihm mit diesem Ring ein Beispiel gegeben.«
    »Du hast ihr den geschenkt?« Pandsala war so schockiert, dass sie eine ehrliche Reaktion zeigte, und Rohan kämpfte tapfer gegen ein Lachen.
    »Das hat er allerdings«, bestätigte Tobin. »Sie hat das Leben meiner Söhne bei der Jungdrachenjagd gerettet.«
    »Nicht ich, Euer Hoheit«, protestierte Sioned. »Es war Prinz Rohan, der den Drachen vertrieben hat.«
    »Einen Drachen!«, rief Ianthe aus. »Vetter, das musst du uns in allen Einzelheiten erzählen!«
    »Das werde ich, irgendwann einmal«, versprach er und erhob sich. »Ihr Damen müsst mich jetzt entschuldigen – ich muss mit Prinz Lleyn sprechen. Wir haben im nächsten Rennen gewettet, und ich möchte sein Gesicht sehen, wenn er verliert.« Er verteilte Lächeln nach allen Seiten und verließ erleichtert das seidene Schlachtfeld.
    Nach dem fünften Rennen – das Rohan sehr zum Entzücken des alten Mannes an Prinz Lleyn verlor – gab es eine Pause für Erfrischungen und um Schulden zu zahlen. Rohan lehnte Lleyns Angebot, mit ihm zu essen, ab und begab sich zur Rennbahn; dort wurden Hürden für die nächsten Rennen aufgestellt. Zwei Zäune, zwei Hecken und zwei Mauern aus bemaltem Holz – er maß sie mit den Augen ab und nickte. Damit konnte Pashta mit Leichtigkeit fertig werden.
    Dem sechsten und siebenten Rennen sah er von unten aus zu und prägte sich ein, wie viele Schritte zwischen den Sprüngen erforderlich waren. Niemand kümmerte sich weiter um den schlanken, schlicht gekleideten jungen Mann, der Lord Chaynals Pferden zujubelte. Das Pferd von Prinz Haldor aus Syr gewann das sechste Rennen, und ein Hengst aus Burg Radzyn das siebente. Als zum achten Rennen gerufen wurde,

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