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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Unterlagen sind unvollständig. Sie hatten sich mit Ritualen und Mystik umgeben, und aus irgendeinem Grund lehnten sie diese Art zu leben dann ab.«
    »Was ist mit dem Baumkreis auf der Klippe in der Nähe der Ruinen? Gehörte der auch ihnen?«
    »Zweifellos, wiewohl ich nichts davon wusste.«
    Lleyn grinste. »Ich sollte meinen Vorteil nutzen und ein wenig damit prahlen, dass ich etwas wusste, was Euch unbekannt war. Ihr braucht nicht zu fragen. Ich werde es von Meath und Eolie untersuchen lassen. Aber jetzt möchte ich gern mehr über Eure alten Faradhi’im erfahren.«
    »Abgeschieden auf Eurer Insel der Seide, der Perlen und des Goldes – wer könnte da sagen, warum sie fortgegangen sind? Aber in den Unterlagen wird nichts davon erwähnt, dass sie bei der Überfahrt krank geworden wären, was mich zu der Vermutung veranlasst, dass es sich hier um eine verhältnismäßig neue Eigenschaft handelt. Ich bin jedoch nie dahintergekommen, wie die Gabe weitergegeben wird. Urival und ich haben seit Jahren versucht, es mit Hilfe der Genealogien herauszufinden. Es hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Ganze Generationen können vergehen, ohne dass sie auftaucht. Nehmen wir zum Beispiel Sioneds Familie. Ihr werdet von ihrer Verbindung zu Syr seitens ihres Vaters wissen, aber durch die Mutter ist sie mit Volog aus Kierst verwandt.«
    Lleyn richtete sich auf. »Der Lichtläuferin, die von dem Prinzen – wie war gleich sein Name – gestohlen wurde?«
    »Sinar. Ja – ihre Großmutter. Ich habe darauf gewartet, dass Volog die Verbindung herausstellt. Er wird es für nützlich halten, wenn er mit Rohan zu tun hat.«
    »Das würde mich nicht wundern. Aber Eure Sioned – oder vielleicht sollte ich sagen, Rohans Sioned – ist sie die Erste, die die Anzeichen aufweist?«
    Sie nickte. »Aber manchmal tauchen sie auch in Familien auf, in denen es überhaupt keine Vorgeschichte davon gibt.«
    »Ihr hättet gerne alles hübsch ordentlich«, meinte Lleyn. »Aber das Leben ist nicht mehr so.«
    »Man kann ihm hier und da einen kleinen Stoß versetzen.«
    »Wie bei Rohan und Sioned?«
    Der Gesang hatte aufgehört. Ihnen wurde jetzt eine Süßspeise serviert, eine fabelhafte Kreation aus Früchten, Soße und Kruste in der Form eines Schlosses hoch oben auf einem Hügel. Lleyn und Andrade nickten anerkennend, und daraufhin wurde sie zum nächsten Tisch getragen.
    »Was habt Ihr mit ihnen vor, Andrade?«, fuhr der alte Prinz fort. »Eine Linie von Faradhi -Prinzen? Das wird den anderen nicht gefallen.«
    »Ich tue, wie die Göttin mir gebietet«, erwiderte sie kalt.
    »Ich habe nie daran geglaubt, dass Wahrheiten einfach so enthüllt werden«, war sein Kommentar. »Es gehören Arbeit und Experimente und Bestätigung dazu, Wissen zu erlangen. Sind Rohan und Sioned Euer Experiment, Andrade?«
    »Ihr vermutet zu viel, Lleyn.«
    »Ihr ebenfalls.« Er schenkte sich noch mehr Wein ein. »Ich bin zu alt, um mir um meine eigene Stellung Sorgen zu machen. Mein Sohn Chadric wird mir nachfolgen. Und auf ihn dann seine Söhne. Weil ihr Faradhi’im Dorval verlassen habt und niemals zurückkehren werdet.«
    »Jetzt seid Ihr es, der nach einem Muster sucht. Warum glaubt Ihr, dass wir nicht mehr an die Orte unserer Vergangenheit zurückkehren werden?«
    »Aus dem einfachen Grund, weil es die Vergangenheit ist – und weil ich es, offen gesagt, nie zulassen würde.« Er betrachtete sie nachdenklich. »Deshalb mag ich den jungen Rohan. Er will die Dinge zum Besseren ändern, und er weigert sich, zurückzuschauen. Aber seine Pläne passen möglicherweise nicht zu Euren, Andrade.«
    »Meine Pläne sind nichts, was ich öffentlich bekannt machen möchte«, murmelte sie.
    »Aber es ist das Wissen, das zählt, nicht wahr? Ihr Lichtläufer habt die selbstsüchtige Isolation der Wissenden abgelehnt, habt Euch für ein Leben auf dem Festland entschieden, wo ihr Euch in den Dienst der Prinzenreiche stellen konntet. Wissen ist sinnlos, wenn es nicht geteilt wird. Und das sollte die Basis dafür sein, dass Ihr Faradhi -Kinder aus dieser Verbindung wünscht. Die alten Lichtläufer scheinen gewusst zu haben, dass man nicht abseits vom Leben stehen kann, und sie wurden zur lebenden Verbindung zwischen den Ländern. Jetzt wollt Ihr sie mit königlichem Blut verbinden. Ihr wünscht Dinge, die für die anderen Prinzen gefährlich sind, Andrade.«
    Sie wusste, dass sie ihn nicht mit einem starren Blick unterwerfen konnte, wie sie es bei fast jedem sonst tat. Das machte ihn

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