Sonnenlaeufer
nennenswerten Erfolg an dem Schlamm auf seiner Kleidung herum.
Rohan biss sich auf die Lippen, um ungeduldige Fragen zurückzuhalten. Als schließlich die Farbe in Maarkens Wangen zurückkehrte und ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien, machte sich Rohan keine weiteren Sorgen mehr, und die ersten Worte des Jungen bestätigten seine Vermutung.
»Walvis hat die Merida besiegt!«
Davvi schickte im Flüsterton ein Dankgebet an die Göttin, während Maarken seinen Bericht gab. Wie es schien, waren die Vorräte aus Cunaxa merkwürdigerweise mit einiger Verspätung eingetroffen – niemand wusste, warum –, und als ihre Vorräte zur Neige gingen, hatten sich die Merida der einzigen erreichbaren Quelle zugewandt: Tiglath selbst. Der Kampf hatte zwei volle Tage lang getobt, aber am Ende waren die Merida vernichtet und Tiglath mehr oder weniger intakt geblieben.
»Die Mauer zwischen dem Meerestor und dem Sandtor ist zusammengebrochen, nachdem die Merida eine ganze Nacht daran gearbeitet haben«, erklärte Maarken, »aber Lord Eltanin macht sich deshalb keine Sorgen. Er will sie sogar lassen. Was war es noch, was er gesagt hat?« Er runzelte die Stirn. »Etwas über eine Erinnerung und eine Warnung, und dass die Mauern, die sein Prinz errichtet, eine bessere Verteidigung darstellen, als bloßer Stein es je könnte.« Verwirrt blickte er zu Rohan empor. »Wisst Ihr, was er meint, Herr?«
»Ich weiß es«, sagte Davvi. »Und er hat völlig recht damit. Weiter, Maarken.«
»Nun, Kleve hat noch eine Menge mehr erzählt. Die Merida waren um Tiglath aufgereiht wie an einer Halskette, hat Walvis gesagt, aber Kleve meinte, sie wären mehr wie Insekten gewesen, gefangen in einem Spinnennetz, mit Reihen von Bogenschützen dazwischen. Die Mauer brach zusammen, und dann marschierten sie ein, aber Walvis war vorbereitet. Unsere Leute kamen aus den Toren und lenkten die Schlacht auf die Ebene hinaus, und …« Er machte eine Pause, um Atem zu holen. »Walvis hat den Anführer getötet und mindestens fünfzig weitere. Kleve und Feylin haben zugesehen, sind aber mit dem Zählen nicht mehr mitgekommen.«
»Ist Walvis verletzt?«, wollte Rohan wissen.
»Nur ein, zwei Kratzer. Er ist ein zu guter Soldat, um verletzt zu werden. Die Feuer, auf denen die Merida verbrannt wurden, leuchteten drei Tage. Walvis will jetzt nach Süden marschieren, um Stronghold zu verteidigen oder hier zu uns zu stoßen.«
Davvi stieß einen erstickten Aufschrei aus. »Lleyns Schiffe!«
»Genau.« Rohan nickte.
»Welche Schiffe?«, fragte Maarken.
»Später«, befahl Rohan. »Davvi, würdest du ihn bitte in sein Zelt bringen, damit er sich ein wenig ausruhen kann? Ich bin bei Chay.«
Als er Pashta bestieg und langsam am Flussufer entlangritt, dachte er an Eltanins Worte. Mauern stärker als Stein, errichtet von Rohan. Der Glaube seines Athri stieß ihm bitter auf. Er würde Festungen stürzen müssen, die prächtiger waren als Schlösser, wenn sein Traum in ihm wieder lebendig werden sollte. Wir verstecken uns hinter unserer Wildheit , dachte er verbittert. Wir alle. Ich muss diese Wände zerstören, ehe ich andere bauen kann. Was die Gegenwart anging, so würde er die Festung von Feruche zerstören müssen, und zwar schnell. Die Wintermitte war fast erreicht. Er musste die Dinge dort hinter sich bringen und musste mit Roelstra den barbarischen Kriegsprinzen spielen, ehe er dasselbe in Feruche tat. Aber danach – Nie wieder, ich schwöre es, sagte er sich innerlich. Er mochte vielleicht ein Barbar sein, aber er konnte sein Schwert niederlegen. Das musste sein. Er konnte auf diese Weise nicht leben.
Rohan hatte recht gehabt, was die Reaktion der Herren auf Chays Vorschlag anging, wie er ihre Schiffe nutzen wollte. Es wurden Truppen, Pferde und Vorräte innerhalb von zwei Tagen auf das Syrener Ufer des Faolain gebracht, ein gutes Stück südlich der Stelle, wo Roelstra Rohan erwartet hatte. Der Hoheprinz hatte keine Gelegenheit, seine Armee Gefechtsstellung beziehen zu lassen; es kam zu kurzen Scharmützeln, aber die Bogenschützen der Wüste hielten die Verluste gering. Eine Länge wurde marschiert und dann ein neues Lager aufgeschlagen. Alles war bereit, bevor der nächste Sturm von Norden hereinbrach. Wieder richteten sich beide Seiten dauerhaft ein, polierten die Schwerter und hielten die Bogensehnen trocken.
Lleyns Schiffe mussten an der Mündung des Faolain auf einen Wetterwechsel warten. Es dauerte lange. Zehn Tage vergingen, bis der
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